Sturgeon für Verbleib in EU: Schottische Nationalpartei will neues Referendum über Unabhängigkeit
Die SNP hat bei der Wahl überragend abgeschnitten. Premierminister Johnson habe kein Recht, Schottland aus der EU zu führen, sagt Regierungschefin Sturgeon.
Die Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP), Nicola Sturgeon, hat nach der Parlamentswahl in Großbritannien angekündigt, für ein zweites Unabhängigkeits-Referendum kämpfen zu wollen. „Boris Johnson hat erstens kein Recht, Schottland aus der EU zu nehmen und zweitens kein Recht zu verhindern, dass das schottische Volk über seine eigene Zukunft bestimmt“, sagte die schottische Regierungschefin am frühen Freitagmorgen in der BBC.
Man wolle keine Regierung von Boris Johnson und keinen Austritt aus der EU. „Boris Johnson hat ein Mandat, England aus der EU herauszunehmen, aber er muss akzeptieren, dass ich ein Mandat habe, Schottland die Wahl für eine alternative Zukunft zu lassen."
Die sozialdemokratisch und pro-europäisch ausgerichtete Schottische Nationalpartei hat bei der Wahl am Donnerstag hervorragend abgeschnitten und wird Vorhersagen zufolge möglicherweise mehr als 50 der 59 schottischen Parlamentssitze gewinnen. Die Konservativen könnten in Schottland komplett leer ausgehen, nachdem sie 2017 noch 13 Mandaten geholt hatten.
Auf Betreiben der SNP war es bereits 2014 zu einem Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich gekommen. Die Schotten hatten eine Abspaltung damals jedoch mehrheitlich abgelehnt. Der britische Premierminister Boris Johnson sieht ein zweites Referendum, das wohl von Westminster genehmigt werden müsste, skeptisch. (dpa)