AfD-Erfolge bei den Landtagswahlen: Sachsen wählten aus Überzeugung AfD, die Brandenburger aus Protest
In der Mark stimmten mehr als die Hälfte der Bürger aus Protest für die AfD. In Sachsen scheint die Partei über den Status einer Protestpartei hinaus.
Sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen hat die AfD deutliche Zugewinne einfahren können. Doch zwischen den beiden Bundesländern gibt es einige Unterschiede: Die AfD-Wähler in Sachsen sind laut Umfragen weitaus überzeugtere Wähler der Rechtspopulisten als die AfD-Wähler in Brandenburg. In der Mark stimmten etwas mehr als die Hälfte der Bürger aus Protest für die AfD. In Sachsen scheint die Partei schon über den Status einer Protestpartei hinaus – dort stimmten 70 Prozent aus Überzeugung für sie.
Und es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während bei den Frauen auch die CDU mit 37 Prozent der Stimmen stärkste Partei geworden wäre, hätte bei den Männern die AfD mit zwei Prozentpunkten Vorsprung gewonnen.
Zudem wurden die Rechtspopulisten dort bei den Jungwählern unter 30 Jahren stärkste Kraft: 22 Prozent der Jungwähler stimmten für die Rechtspopulisten. Die Grünen holten in dieser Altersgruppe 19 Prozent der Stimmen. In Brandenburg lagen die Grünen mit einem Stimmenanteil von 23 Prozent unter den Jungwählern knapp vor der AfD mit 22 Prozent.
In Brandenburg dagegen – wo die Wählerinnen und Wähler den etablierten Parteien eher einen Denkzettel verpassen wollten – sprachen sie Parteien wie der SPD, der CDU oder den Grünen auch mehr Kompetenz zu. Das wichtigste Problem war für 28 Prozent der Befragten die Infrastruktur, gefolgt von der Bildung (17 Prozent) und dem Komplex Klima/Umwelt/Energiewende mit 13 Prozent.
Flüchtlinge waren für 12 Prozent ein Problem. In Sachsen waren dagegen Ausländer für 18 Prozent der Befragten das zweitwichtigste Problem. Und die Wählerinnen und Wähler sprachen der AfD hier mit Abstand die größte Kompetenz zu.
In Brandenburg war jedoch die Infrastruktur bei weitem das „wichtigste Problem“ – und der SPD wurde hier die größte Kompetenz zugesprochen, ebenso bei den Themen Arbeitsplätze und Wirtschaft. Selbst bei Fragen nach Ausländern liegt die SPD kurz hinter der AfD. Und während die Rechtspopulisten vor allem unter Arbeitern großen Anklang fanden, wurden die Sozialdemokraten von Arbeitern, Angestellten, Beamten und Selbstständigen nahezu gleichermaßen gewählt.
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