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Ukrainische Soldaten reparieren ihren Panzer in der Region Donezk.
© Evgeniy Maloletka/AP/dpa

USA berichten über Materialmangel: Russisches Militär nutzt offenbar Küchengeräte als Panzer-Ersatzteillager

Die US-Sanktionen gegen Russland betreffen auch Waffenexporte. Wegen fehlender Ersatzteile müssen russische Soldaten nun erfinderisch werden.

In Folge der US-Sanktionen gegen Russland ist das russische Militär offenbar gezwungen, Computer-Chips aus alten Küchengeräten für ihre Panzer zu nutzen. Das berichtete die „Washington Post“ unter Bezugnahme auf ein Statement der US-Handelsministerin Gina Raimondo.

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Bei ihrem letzten Treffen mit dem ukrainischen Premier Denys Schmyhal wurde mitgeteilt, dass das ukrainische Militär entsprechende Teile beim Durchsuchen russischer Panzer entdeckt hätte. Unter anderem seien Chips aus Geschirrspülmaschinen und Kühlschränken gefunden worden, sagte Raimondo.

Seit Beginn des vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die technischen Exporte der USA an Russland Angaben des US-Handelsministeriums zufolge um 70 Prozent gesunken. Der Wert der Gesamtexporte aus den USA sei demnach um 97 Prozent gefallen.

In ihrer Rede berichtete Raimondo zudem von zwei russischen Produktionsunternehmen für Panzer, die ihren Betrieb wegen Materialmangels vorerst komplett einstellen mussten.

Russland selbst produziert kaum Computer-Chips, die allerdings maßgeblich für Militärtechnik sind. Der Großteil des Materials wurde seit jeher von westlichen, aber auch von asiatischen Herstellern bezogen.

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Die USA haben zuletzt weitere Sanktionen erlassen, wodurch auch der Export von Drittländern nach Russland, deren Ausfuhr durch eine sogenannte „US-Person“ erfolgt oder Material aus US-Produktion enthält, eingeschränkt wird. Dies trifft auf die meisten Computer-Chips zu, die weltweit hergestellt werden.

Auch das britische Verteidigungsministerium berichtet „Business Insider“ zufolge von starken technischen Einschränkungen des russischen Militärs. Demnach soll ein russischer Jagdbomber vom Typ Su-34 gefunden worden sein, bei dem GPS-Systeme rudimentär ans Armaturenbrett geklebt waren. Russland habe nach Angaben des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace nicht ausreichend Technik, sodass in einigen Fahrzeugen sogar Karten in Papierform aus den 1980er Jahren gefunden worden seien. (Tsp)

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