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Mitstreiterin von Nawalny: Ljubov Sobol (Archivbild)
© AFP/Alexander Nemenov

Oppositionelle Ljubow Sobol: Russische Behörden ermitteln gegen Nawalny-Vertraute

Vor wenigen Tagen machte Nawalny ein Telefonat mit einem mutmaßlichen Attentäter publik. Nun gibt es ein Verfahren gegen eine Mitstreiterin des Kremlkritikers.

Nach einem Telefonat des Kremlkritikers Alexej Nawalny mit einem mutmaßlichen Attentäter hat die russische Polizei die Wohnung von Nawalnys Mitarbeiterin Ljubow Sobol durchsucht. Die Oppositionelle sei am Freitag zu einer Befragung mitgenommen worden, teilte das Team des Regierungskritikers mit. Gegen die 33-jährige Anwältin werde nun ermittelt. Eine Stellungnahme der Behörden lag zunächst nicht vor.

Sobol hatte kurz nach der Veröffentlichung des Anrufs das Polizeiaufgebot an der Wohnadresse des angeblichen Mitarbeiters des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB gefilmt. Sie war daraufhin festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil sie sich angeblich der Anordnung eines Polizisten widersetzt habe.

Sobol werde nun vorgeworfen, gegen die „Unverletzbarkeit des Hauses durch Gewaltanwendung oder Androhung“ verstoßen zu haben, weil sie an der Haustür des Agenten geklingelt habe, sagte der Chef von Nawalnys Fonds zur Bekämpfung von Korruption (FBK), Iwan Schdanow. Ihr drohe bei Hausfriedensbruch im schlimmsten Fall eine Haftstrafe.

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Nawalny kritisierte das Vorgehen der Polizei scharf. „Das ist kein Staat, das ist eine kriminelle Gruppe“, sagte er. „Es wird einfach dreist ein Strafverfahren fabriziert.“ Die gesamte Ausrüstung in Sobols Wohnung sei von den Sicherheitskräften beschlagnahmt worden, selbst das Handy der sieben Jahre alten Tochter, schrieb Nawalny. Das Mädchen und der Ehemann hätten die Wohnung verlassen dürfen.

Der 44 Jahre alte Nawalny hält sich nach seiner schweren Vergiftung zu einer Reha-Maßnahme in Deutschland auf. Er macht für den Giftanschlag mit einem chemischen Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe ein unter dem Befehl von Kremlchef Wladimir Putin agierendes „Killerkommando“ des FSB verantwortlich. Nawalny hatte vor wenigen Tagen den Mitschnitt eines Telefonats mit einem mutmaßlichen Agenten veröffentlicht. Darin erzählt der Mann, dass das Gift in der Unterhose Nawalnys angebracht worden sei.

Zu der Vergiftung hatten Ärzte der Berliner Charité in der Fachzeitschrift „The Lancet“ einen medizinischen Bericht veröffentlicht. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Freitag der Agentur Interfax zufolge: „Wir lesen keine medizinischen Veröffentlichungen.“ Russland warte weiterhin auf Beweise. Der Kreml hatte mehrfach eine Verwicklung in dem Fall zurückgewiesen. (dpa)

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