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"Die Steuerpflicht wird für immer mehr Rentner zum Problem", kritisiert die FDP.
© Sebastian Willnow/dpa

Zahl der Steuerpflichtigen steigt: Rentner zahlen mehr als 33 Milliarden Euro Einkommensteuer

Rund 4,4 Millionen Rentner leisten einen wachsenden Beitrag zum Steueraufkommen. Die FDP kritisiert: Die Steuerpflicht wird für Rentner zum Problem.

Die Rentner in Deutschland leisten einen wachsenden Beitrag zum Steueraufkommen: 4,4 Millionen Rentner und Rentner-Ehepaare zahlten im Berichtsjahr 2014 rund 33 Milliarden Euro Einkommenssteuer, wie aus einer am Dienstag bekannt gewordenen Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht. Die durchschnittliche Einkommensteuer-Belastung der Steuerpflichtigen mit Renteneinkommen betrug im Westen 5430 Euro, im Osten lag sie bei 2658 Euro. Die FDP kritisierte die Steuerbelastung der Rentner.

Über die Zahlen von 2014 hatte zunächst die "Bild"-Zeitung vom Dienstag berichtet. Neuere Angaben gibt es wegen der Fristen für die Einkommensteuererklärung nicht. Die Antwort der Bundesregierung lag AFP vor.

Wegen der Rentenerhöhung zum 1. Juli werden voraussichtlich rund 48.000 Rentner zusätzlich mit Einkommensteuer belastet, heißt es in der Antwort der Bundesregierung weiter.

Kritik aus der FDP

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler kritisierte diese Entwicklung. "Was nutzen die ganzen Rentenerhöhungen, wenn immer mehr Rentner in die Steuerpflicht rutschen", erklärte er. "Die Steuerpflicht wird für immer mehr Rentner zum Problem."

Seit 2005 steigt der steuerpflichtige Anteil der Renten für die jeweiligen Neurentner von damals 50 Prozent um jährlich zwei Prozentpunkte. Im Jahr 2040 werden 100 Prozent erreicht sein. Umgekehrt können Berufstätige in jüngeren Jahren immer mehr Ausgaben zur Altersvorsorge von der Steuer absetzen. So sollen sie größere Anreize zur Altersvorsorge haben.

Schäffler forderte hier zusätzliche Verbesserungen. "Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) enteignet kalt das Sparvermögen der Bürger, daher muss der Staat stärkere Anreize zur Vermögensbildung setzen", sagte er zu AFP. "Sonst droht künftig Altersarmut in Deutschland."

Aktiengewinne sollten nach fünf Jahren steuerfrei vereinnahmt werden können. "Das würde der darniederliegenden Aktienkultur in Deutschland einen riesigen Schub verleihen", sagte Schäffler.

Nach Angaben der "Bild"-Zeitung waren unter den steuerpflichtigen Rentnern allerdings lediglich 600.000 "Nur-Rentner" ohne weitere Einkommen. Der Rest habe Nebeneinkünfte, die dem Steuereinkommen zugerechnet werden. Gleichzeitig führe der Staat immer mehr Steuergeld zurück in die Rentenkasse: 97 Milliarden Euro und damit 27,5 Prozent des kompletten Bundeshaushalts im Umfang von 356 Milliarden gehen an die Rentenversicherung. (AFP)

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