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Queen Elizabeth und Donald Trump.
© Kevin Lamarque/REUTERS
Update

Trump in Großbritannien: Queen empfängt US-Präsident Trump und First Lady Melania

US-Präsident Trump ist zu Gast in London. In beispielloser Härte kritisiert er die Brexit-Verhandlungen von Theresa May. Er betonte jedoch auch die "sehr, sehr starke Beziehungen" der beiden Länder.

Die USA und Großbritannien streben nach den Worten der britischen Premierministerin Theresa May weiterhin ein "ambitioniertes" Handelsabkommen an. Das gab May nach ihrem Treffen mit US-Präsident Donald Trump am Freitag auf ihrem Landsitz Chequers bekannt. Der US-Präsident hatte vor seinem Treffen mit May ein solches Abkommen wegen der Brexit-Politik der Regierungschefin in Zweifel gezogen.

May sagte außerdem, sie sei sich mit Trump einig gewesen, dass ein Dialog mit Moskau aus einer Position der "Stärke und Einigkeit" erfolgen müsse.

Trump äußert sich auch zu Russland

Trump sagte während der gemeinsamen Pressekonferenz, seine Regierung sei gegenüber Russland "weit härter aufgetreten als jeder andere". "Wir waren extrem hart gegenüber Russland." Davon abgesehen wäre es "fantastisch, wenn wir eine Beziehung (zu Putin) entwickeln könnten", fügte er hinzu. Der US-Präsident kommt am Montag in Helsinki erstmals mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zu einem Gipfeltreffen zusammen.

Auch der am Donnerstag zu Ende gegangene Brüsseler Gipfel der Nato-Militärallianz hatte eine harte Linie gegenüber Russland vertreten. Die Staats- und Regierungschefs bekräftigten unter anderem, dass sie die "illegale und illegitime Annexion der Krim" nicht anerkennen werden. Der Gipfel warf Russland auch "versuchte Einmischung in Wahlprozesse", "weit verbreitete Desinformationskampagnen und bösartige Cyber-Aktivitäten" vor. Das Bündnis bleibe aber offen für einen Dialog mit Moskau.

Queen empfängt Ehepaar Trump

Queen Elizabeth II. hat US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania auf Schloss Windsor empfangen. Die 92 Jahre alte Monarchin begrüßte die beiden am späten Freitagnachmittag mit militärischen Ehren im Innenhof des Palasts. Sie hatte zunächst mehrere Minuten lang dort gewartet. Es blieb aber zunächst unklar, warum es zu der Verzögerung kam.

US-Präsident Trump und Großbritanniens Premierministerin Theresa May
US-Präsident Trump und Großbritanniens Premierministerin Theresa May
© AFP/WILL OLIVER

Die Queen lächelte, als sie dem US-Präsidenten und der First Lady die Hände schüttelte. Sie trug einen königsblauen Mantel mit passendem Hut. Unter ihrem Arm klemmte eine schwarze Handtasche. Trump erschien in einem blauen Anzug mit gestreifter Krawatte. First Lady Melania trug ein crèmefarbenes Kostüm. Rotuniformierte Gardisten spielten die amerikanische Nationalhymne.

Der US-Präsident übte erneut Kritik an deutschen Gasimporten

US-Präsident Donald Trump hat abermals scharfe Kritik an den deutschen Gasimporten aus Russland geübt. "Es ist furchtbar, was Deutschland macht, es ist ein furchtbarer Fehler", sagte Trump am Freitag nach einem Treffen mit der britischen Premierministerin Theresa May auf deren Landsitz in Chequers. Während sich sein Land um "Frieden in der Welt" bemühe, zahle Deutschland "Milliarden Dollar in die russischen Kassen".

Mit einer beispiellosen Breitseite gegen die britische Premierministerin Theresa May hatte US-Präsident Donald Trump zuvor einen Eklat ausgelöst. Trump kritisierte die angeschlagene Premierministerin in einem Interview der Boulevard-Zeitung „The Sun“ für ihre Brexit-Strategie und drohte ihr mit dem Scheitern eines möglichen Handelsabkommens zwischen Großbritannien und den USA. Außerdem lobte er ihren Rivalen Boris Johnson.

"Ich habe die Premierministerin nicht kritisiert"

Trump fühlte sich nach dem Interview mit der britischen Boulevardzeitung allerdings falsch wiedergegeben. "Ich habe die Premierministerin nicht kritisiert", sagt Trump. Das Interview sei "Fake News" gewesen.

Beim öffentlichen Auftakt eines Treffens am Freitagmittag waren Trump und May bemüht, den Anschein von Normalität zu wahren. Weder der US-Präsident noch die Premierministerin gingen auf den Eklat ein. Trump sagte, die Beziehungen zwischen den USA und Großbritannien seien „sehr, sehr stark“. Die britische Premierministerin erklärte, es gebe sehr viel zu besprechen. „Wir werden über die besondere Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA sprechen, die großartig ist.“ Beide trafen sich auf dem Landsitz Chequers. Später wollten sie eine Pressekonferenz geben.

Das Interview fand offenbar bereits vor dem Nato-Gipfel statt

Nach Angaben der „Sun“ fand das Interview bereits am Mittwoch vor dem Nato-Gipfel in der US-Botschaft in Brüssel statt. Die Zeitung aus dem Medienimperium von Robert Murdoch, dem großer Einfluss auf Trumps Politik nachgesagt wird, veröffentlichte Ausschnitte des Gesprächs aber erst am Donnerstagabend - kurz nachdem May Trump im Blenheim Palace nahe Oxford zu einem festlichen Gala-Dinner empfangen hatte.

Der Zeitpunkt war wohl kaum zufällig gewählt: Bei dem Dinner sollte es darum gehen, Trump von einem baldigen Start der Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit London für die Zeit nach dem EU-Austritt zu überzeugen. Mit der Aussicht auf Deals wie diesen hatte die britische Regierung Brexit-Gegner zu besänftigen versucht. In ihrer Begrüßungsrede äußerte sich May noch enthusiastisch über die „beispiellosen Möglichkeiten“ eines solchen Abkommens.

Dass Trump ihr im Interview nun derart in die Parade fährt, schwächt die politisch ohnehin schwer angeschlagene Premierministerin zusätzlich. Erst am Montag waren Brexit-Minister David Davis und Außenminister Boris Johnson im Streit über die Strategie in den Verhandlungen mit Brüssel zurückgetreten. Mays Brexit-Pläne sehen unter anderem eine Freihandelszone und ein Zollabkommen mit der EU vor. Sie ist dringend darauf angewiesen, den Trump-Besuch als Erfolg zu verkaufen. Doch das dürfte nun schwierig werden.

„Ich hätte das sehr anders gemacht“

Statt May den Rücken zu stärken, lobte Trump erneut ihren Widersacher Johnson, dessen Rücktritt er mit „großem Bedauern“ zur Kenntnis genommen habe. Er wolle die beiden nicht gegeneinander ausspielen, betonte er zwar - doch dann folgte eine Aussage, die als volle Breitseite gegen May interpretiert werden kann. „Ich sage nur, ich denke, er wäre ein großartiger Premierminister.“

Trump sagte, eine zu enge Bindung an die Europäische Union nach dem Brexit würde dazu führen, dass die USA bei einem Handelsabkommen mit Großbritannien doch wieder mit der EU verhandeln müssten. „Also wird es das Abkommen wahrscheinlich töten“, fügte er mit Blick auf einen möglichen Deal Großbritanniens mit den USA hinzu. „Wir haben genug Schwierigkeiten mit der Europäischen Union, wir gehen gerade jetzt gegen die Europäische Union vor, weil sie beim Handel nicht fair mit den Vereinigten Staaten umgegangen sind.“

Mays Brexit-Strategie kommentierte Trump mit den unverblümten Worten: „Ich hätte das sehr anders gemacht. Ich habe Theresa May tatsächlich gesagt, wie man das macht, aber sie hat nicht auf mich gehört.“ Stattdessen scheine May das Gegenteil getan zu haben. „Das ist in Ordnung, sie sollte verhandeln, wie sie es am besten kann.“ Bei der von May angestrebten Vereinbarung handele es sich aber nicht mehr um das, wofür die Briten im Referendum gestimmt hätten.

Trumps Sprecherin Sarah Sanders veröffentlichte noch am Donnerstagabend eine kurze Stellungnahme, in der sie die Äußerungen herunterspielte. „Der Präsident mag und respektiert Premierministerin May sehr“, hieß es darin. Trump sei dankbar für den „wunderbaren“ Empfang, den er in Großbritannien bekommen habe.

Auch ein Staatssekretär im britischen Außenministerium spielte den Affront am Freitag herunter. Trumps Bemerkungen seien nicht unhöflich gewesen, sagte Alan Duncan dem BBC-Radio. Der US-Präsident sei eben „sehr unkonventionell“, die Atmosphäre bei dem Dinner am Donnerstag aber „ganz besonders“ gewesen.

Trump griff auch Londons Bürgermeister Khan scharf an

Trump griff in dem Interview auch Londons populären Bürgermeister Sadiq Khan erneut scharf an. Khan ist ein ausgesprochener Kritiker des US-Präsidenten und hatte sich gegen dessen Staatsbesuch ausgesprochen. „Ich denke, dass er einen sehr schlechten Job beim Terrorismus gemacht hat, einen sehr schlechten Job bei der Kriminalität“, sagte Trump.

Khan verteidigte am Freitag die Genehmigung eines satirischen Protest gegen Trump. Aktivisten ließen am Morgen einen etwa sechs Meter hohen Ballon in Form eines Trump-Babys in Windeln über dem Parliament Square aufsteigen. Kritiker hatten den Ballon als beleidigend gegenüber Trump empfunden und gefordert, die Aktion zu unterbinden.

„Ehrlich gesagt ist die Idee, dass wir das Recht auf Meinungsfreiheit einschränken, weil sich ein ausländischer Politiker auf den Schlips getreten fühlen könnte, ein Gang am Abgrund“, sagte Khan dem BBC-Radio.

Zehntausende Menschen sind am Freitag gegen den Besuch von US-Präsident Donald Trump in Großbritannien auf die Straße gegangen. Schätzungen der Initiative „Stop Trump“ sprachen sogar von „mindestens 250 000“ Demonstranten allein in London. Auch in anderen Städten wie Belfast und Windsor gab es Demos. Mehrere Protestzüge führten durch die Londoner Innenstadt zum Regierungsviertel zwischen dem Parlament und dem Trafalgar Square. Die Polizei teilte am Nachmittag mit, der Platz habe seine Kapazität erreicht. Über der Innenstadt kreisten mehrere Hubschrauber.

Aufgerufen zu den Demos hatten unter anderem Gewerkschaften, Menschenrechtsaktivisten und religiöse Gruppen. Sie werfen Trump Sexismus, Rassismus und Hass auf Homosexuelle vor. Mit Slogans wie „Trump nicht willkommen“ oder „Weg mit Trump“ machten sie ihrem Unmut über den US-Präsidenten Luft. „Er hat keinen Respekt außer vor sich selbst“, sagte eine ältere Dame, die ein Schild mit der Aufschrift „giftig“ zusammen mit einer Totenkopf-Abbildung mit Trump-Frisur vor sich her trug. Doch trotz der Wut auf Trump herrschte insgesamt eine heitere Stimmung. Einige Teilnehmer zogen tanzend und singend durch die Straßen.

Für Samstag haben auch Trump-Unterstützer eine Demo angekündigt. Erwartet werden dazu auch Unterstützer des inhaftierten Rechtsextremisten Tommy Robinson. Die Polizei erließ dafür strenge Auflagen. Bei einer ähnlichen Demo im Juni war es in London zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften gekommen. (dpa)

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