Krieg in Syrien: Putin und Erdogan verabreden „gemeinsame Schritte“ für Idlib
Russlands Präsident und der türkische Staatschef vereinbaren, sich für eine „Normalisierung“ der Situation in der syrischen Rebellenbastion einzusetzen.
Nach den jüngsten Gefechten in der syrischen Rebellenbastion Idlib wollen sich die Türkei und Russland für eine Deeskalation einsetzen. Sie hätten „zusätzliche gemeinsame Schritte“ vereinbart, um die Situation in Idlib zu „normalisieren“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan. Dieser forderte den Stopp der Angriffe der syrischen Regierungstruppen. Einen Plan zur Beendigung der Krise in der letzten großen Rebellenhochburg im Bürgerkriegsland legten die beiden nicht vor.
„Es ist inakzeptabel, dass das Regime unter dem Vorwand des Kampfs gegen den Terror Zivilisten am Boden und aus der Luft tötet“, sagte Erdogan. Millionen Syrern drohe eine „neue humanitäre Katastrophe“ in Idlib, und viele bewegten sich auf die türkische Grenze zu. „Wir können unsere Verantwortung unter dem Sotschi-Abkommen nur erfüllen, wenn das Regime seine Angriffe stoppt.“
Erdogan und Putin hatten im vergangenen September im südrussischen Sotschi eine Waffenruhe zwischen den überwiegend islamistischen Rebellen und den Regierungstruppen in Idlib vereinbart. Durch das Abkommen wurde eine damals drohende Offensive von Machthaber Baschar al-Assad abgewendet, doch wurde die Vereinbarung nie komplett umgesetzt.
Seit Ende April gehen die Assad-Truppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe wieder verstärkt gegen Rebellen und Dschihadisten vor. Die jüngste Offensive hat die tiefen Differenzen zwischen der Türkei und Russland offen gelegt. Moskau rechtfertigt die Offensive mit dem Kampf gegen „Terrorgruppen“. Die Regierung in Ankara befürchtet dagegen eine neue Fluchtwelle in die Türkei. AFP/dpa