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Wladimir Putin reagiert mit Ironie auf Bidens Anschuldigungen.
© Sputnik/Alexei Druzhinin/Kremlin via REUTERS
Update

„Wir sind jederzeit bereit“: Putin fordert Biden nach seiner „Mörder“-Aussage zur Live-Diskussion auf

So scharfe Worte, wie US-Präsident Biden sie in Richtung Putin äußerte, war Moskau nicht mehr gewohnt. Putin reagiert mit Ironie, sein Stab zeigt sich empört.

In Russland ist man sich sicher: „So etwas hat es in der Geschichte noch nicht gegeben.“ Kreml-Sprecher Dmitri Peskow reagierte am Donnerstag auf Äußerungen des US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden. Ob er seinen russischen Amtskollegen für einen „Mörder“ halte, hatte ihn ein Moderator des US-Senders ABC am Mittwoch gefragt. „Das tue ich“, antwortete Biden nach kurzem Zögern.

So scharfe Worte vom US-Präsidenten waren Putin und seine Regierung von Bidens Vorgänger Donald Trump nicht gewohnt. Dementsprechend wütend fielen die Reaktionen aus Russland aus.

Putin reagierte ironisch und spöttisch auf Bidens Äußerungen – bot ihm dann aber eine persönliche Diskussion an. Er stellte die Bedingung, dass das Gespräch online und live stattfinde. Als Termin bot Putin den kommenden Freitag oder Montag an. „Wir sind jederzeit bereit.“

Zuvor hatte Putin zu Bidens „Mörder“-Äußerung angemerkt: Man solle nicht von sich auf andere schließen, sagte er in einer Erklärung, die im russischen Fernsehen übertragen wurde.

„Wir sehen in einem anderen Menschen immer unsere eigenen Eigenschaften und denken, dass er so sei wie wir selbst.“ Die Beziehungen zu den USA abbrechen wolle der russische Staatspräsident nicht. „Wir werden unsere Interessen verteidigen und mit ihnen zu Bedingungen zusammenarbeiten, die für uns vorteilhaft sind", sagte er. Des weiteren wünschte Putin Biden „gute Gesundheit, ohne jede Ironie“, wie er betonte.

Das letzte diplomatische Mittel

Am Mittwochabend, nach dem Interview, beorderte Moskau seinen Botschafter, Anatoly Antonow, aus Washington zurück nach Hause. Während seines Aufenthalts in Moskau solle darüber beraten werden, wie „die Beziehungen zwischen Russland und den USA, die sich in einer Krise befinden, verbessert werden können“, erklärte die russische Botschaft in Washington am Donnerstag. Sie warnte vor einem „Kollaps“ der russisch-amerikanischen Beziehungen.

US-Präsident Joe Biden holte am Mittwoch zum Verbalangriff gegen Wladimir Putin aus.
US-Präsident Joe Biden holte am Mittwoch zum Verbalangriff gegen Wladimir Putin aus.
© Kevin Lamarque/REUTERS

Der Rückruf eines Botschafters zu Konsultationen gilt im diplomatischen Protokoll als letzte Stufe vor einem Abbruch der Beziehungen. Der letzte Vorfall dieser Art liegt 23 Jahre zurück. Grund war ein britisch-amerikanischer Bombenangriff auf den Irak.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb in einer Erklärung, die USA hätten die Beziehungen der beiden Staaten „in eine Sackgasse“ geführt. Kreml-Sprecher Peskow beschrieb das gegenwärtige Verhältnis der beiden Staaten am Donnerstag als „sehr schlecht“ und bemerkte, es sei „absolut klar“ wie sich Bidens Äußerungen auf das bilaterale Verhältnis auswirken würden. Was genau er damit meinte, erläuterte er jedoch nicht.

Er wolle generell nicht wortreich auf Bidens Aussagen antworten und betonte lediglich, dass er sie für „sehr schlecht“ halte und der US-Präsident offenbar kein Interesse an besseren Beziehungen zu Russland hätte.

Entschuldigung von den USA gefordert

Der stellvertretende Vorsitzende der russischen Duma, Konstantin Kossatschew, forderte in einem Facebook-Post eine Entschuldigung der US-Regierung. „Solche Erklärungen sind unter keinen Umständen akzeptabel und werden unsere bilateralen Beziehungen unweigerlich verschärfen“, schrieb Kossatschew weiter.

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Der Abzug des russischen Botschafters aus Washington sei die einzig adäquate Reaktion in einer solchen Situation und würde nicht die letzte bleiben, wenn es keine Entschuldigung der USA gebe.

Am Mittwoch hatte der US-Geheimdienst einen Bericht veröffentlicht, der Russland Einmischung in die Präsidentschaftswahlen zugunsten Bidens Vorgänger Donald Trump vorwirft. Dem Bericht zufolge soll Putin persönlich in die Manipulationsversuche eingeweiht gewesen sein.

Er und die russische Regierung hätten in Zusammenarbeit mit hochrangigen Geheimdienstbeamten „irreführende oder unbegründete Behauptungen“ gegen Joe Biden „verbreitet oder zumindest genehmigt“. Biden sagte in dem Interview, Putin werde „dafür bezahlen“ müssen. Am selben Tag beschlossen die USA weitere Sanktionen gegen Russland wegen der Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. (mit AFP)

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