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Sicher? Viele Gottesdienste, wie dieser in Köln, finden inzwischen mit Hygienekonzepten statt.
© imago images/Future Image

Erzbischof Koch über Weihnachtsgottesdienste: „Prüfen Sie gut, ob es für Sie richtig ist“

Der Erzbischof von Berlin Heiner Koch spricht über die Sicherheit in weihnachtlichen Gottesdiensten und bittet Risikogruppen, zuhause zu bleiben.

Erzbischof Koch, wie feiert die katholische Kirche in diesem Jahr Weihnachten in Brandenburg, Berlin und Vorpommern?
Wir feiern behutsam und vorsichtig, aber nicht weniger hoffnungsvoll als in anderen Jahren. Wir ermuntern, in der Familie bewusster Weihnachten zu feiern, wir verweisen auf viele kreative Online- und Hörfunk- oder Fernsehgottesdienste und wir feiern an vielen Orten, auch im Freien, zu unterschiedlichen Zeiten und auch in kleinen und alternativen Gottesdienstformaten.

Worauf müssen sich Menschen, die am Heiligen Abend in die Gottesdienste gehen wollen, einstellen?
Es wird nicht möglich sein, spontan einfach irgendwo vorbeizuschauen. Meine dringende Bitte: Erkundigen Sie sich frühzeitig, wo und wie Gottesdienste gefeiert werden. Die Gottesdienste werden nach Möglichkeit im Freien gefeiert und maximal 45 Minuten dauern können.

Vor allem aber: Prüfen Sie gut, ob es für Sie richtig ist, zu gehen. Wenn Sie sich nicht wohl fühlen oder zu einer Risikogruppe gehören, bleiben Sie bitte zu Hause. Wir sind im Herzen verbunden über das Kind in Ihrer Krippe oder die Kerzen auf Ihrem Weihnachtsbaum.

Gibt es eine Anmeldepflicht?
Alle Gemeinden nehmen die Verantwortung sehr ernst, die damit verbunden ist, wenn sie zum Gottesdienst einladen. Neben einem erprobten Hygienekonzept gehört dazu auch eine verbindliche Anmeldung. Wenn Gottesdienste abgesagt werden müssen, sollen die Kirchen offenstehen und Seelsorgerinnen und Seelsorger präsent sein.

Viele Menschen verstehen nicht, dass überhaupt noch Präsenzgottesdienste gefeiert werden. Sind die wirklich nötig?
Wir sind als Religionsgemeinschaften sehr dankbar, dass es weiterhin möglich ist, in der gesicherten Form der Präsenzgottesdienste mit ihren klaren Beschränkungen. Wir verleihen unserer Hoffnung Ausdruck, wir entzünden in der Mitte der Weihnacht ein Licht der Zuversicht.

Wie sicher ist man, wenn man am Heiligen Abend in eine Kirche geht?
Wir haben ein seit Monaten erprobtes Hygienekonzept von der Nachverfolgung der Gottesdienstbesucher über Maskenpflicht und Abstandsregeln vor und in der Kirche bis hin zum intensiven Lüften nach jedem Gottesdienst. Wir feiern häufig in großen Kirchenräumen, in denen durch die Abstandsregeln nur ein Fünftel der Menschen Platz findet.

Was kann die Kirche in diesem Jahr für Menschen tun, die mit einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus liegen oder von ihren Angehörigen nicht in einem Seniorenheim besucht werden?
Auch hier sind wir dankbar, dass Seelsorgerinnen und Seelsorger in Krankenhäusern und Seniorenheimen noch nahe bei den Menschen sein können. Für sie ist es besonders wichtig, dass auch über Hörfunk und Fernsehen die Botschaft von Weihnachten sie erreicht.

Außerdem glaube ich fest daran, dass wir mit ihnen durch das fürbittende Gebet verbunden sind. Es vergeht kein Gottesdienst, in dem wir nicht besonders an die denken, die „mühselig und beladen“ sind. Sie hat Jesus in besonderer Weise eingeladen. Es schmerzt mich, dass ausgerechnet sie der Einladung nicht folgen können.
Heiner Koch, 66, ist seit 2015 Erzbischof von Berlin und Metropolit der Berliner Kirchenprovinz. Zuvor war er von 2006 an Weihbischof in Köln. Er wurde 1980 zum Priester geweiht.

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