USA: Proteste nach tödlichen Polizeischüssen auf Schwarze
In Charlotte in den USA wird ein Schwarzer von der Polizei erschossen, es kommt zu Ausschreitungen. Proteste auch in Oklahoma, auch hier tötete die Polizei einen Schwarzen.
Neuer Aufruhr in den USA nach tödlichen Polizeischüssen: In Charlotte (Bundesstaat North Carolina) sind nach dem Tod eines Afroamerikaners bei Protesten zwölf Polizisten verletzt worden. Medienberichten zufolge wurden mindestens fünf Menschen festgenommen.
Der „Charlotte Observer“ berichtete, Polizisten hätten am Dienstagnachmittag in einem Wohngebiet einen Verdächtigen gesucht. Dabei hätten sie auf einem Parkplatz einen laut Polizei bewaffneten und bedrohlichen Mann erschossen. Der Schütze und der getötete, 43 Jahre alte Familienvater sind Afroamerikaner.
Am Ort des Geschehens kam es zu Protesten Hunderter Menschen. Demonstranten riefen den Namen der Schwarzenbewegung „Black Lives Matter“. Bilder zeigen Demonstranten, die auf ein Polizeiauto klettern. Der Protest weitete sich aus. An einem nahen Supermarkt kam es zu Plünderungen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Zeitweise wurde die Autobahn Interstate 85 gesperrt.
Am Mittwochmorgen (Ortszeit) hatte sich die Lage beruhigt. Eine Reporterin veröffentlichte ein Video der Schwester des Erschossenen. Sie sagt, ihr Bruder sei unbewaffnet gewesen. Er habe in seinem Auto ein Buch gelesen und auf seine Kinder gewartet, als die Polizei ihn erst mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt und dann mit vier Schüssen getötet habe.
Polizeichef Kerr Putney sagte später, der Getötete sei nicht der ursprünglich Gesuchte gewesen. Es werde eine umfassende Untersuchung geben, kündigte Bürgermeisterin Jennifer Roberts auf Twitter an. Einer der Polizisten wurde laut Polizei von einem Stein im Gesicht getroffen. Sieben Polizisten seien ins Krankenhaus gekommen.
In den USA gibt es seit Jahren Proteste gegen exzessive Polizeigewalt gegen Schwarze. Erst am Montag waren Videos zu einem anderen Fall veröffentlicht worden. Die Aufnahmen aus einem Helikopter und vermutlich einer Körperkamera zeigen, wie eine weiße Polizistin in Oklahoma einen unbewaffneten Afroamerikaner erschießt. Er geht mit erhobene Arme auf einer Straße auf sein Auto zu, mehrere Polizisten nähern sich. Dann fällt der Mann um. Sein Name wird mit Terence Crutcher (40) angegeben.
Vor dem Hauptquartier der Polizei in Tulsa versammelten sich Hunderte Menschen. Sie demonstrierten friedlich und forderten in Sprechchören und auf Plakaten die Entlassung der Schützin. Die Proteste sollen fortgesetzt werden. Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nannte den Vorfall in Oklahoma entsetzlich. Von Donald Trump wurde keine Reaktion auf einen der Vorfälle bekannt. (dpa)