zum Hauptinhalt
Der Impfstoff der Firma Moderna ist inzwischen auch in der EU zugelassen.
© REUTERS

Impfstoff-Bestellung durch die EU: Preisfragen

Aus heutiger Sicht monieren viele, dass die EU erst spät Impfstoff bei Biontech und Moderna orderte. Doch die Kritik ist wohlfeil. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Albrecht Meier

Gibt es zu wenig Impfstoff für Europa? Die Kritik an der EU-Kommission und deren Verhandlungsführung bei den Gesprächen mit den Impfstoff-Herstellern schießt übers Ziel hinaus. Es trifft zwar zu, dass die EU ernsthaft über eine Straffung der Entscheidungsabläufe bei den Verhandlungen mit den Pharmafirmen nachdenken sollte.

Denn die langwierige Entscheidungsprozedur, in die auch die 27 Mitgliedstaaten eingebunden sind, führte dazu, dass es erst relativ spät zu einer Vereinbarung mit den beiden Herstellern Biontech und Moderna kam. Es sind die Impfstoffe dieser beiden Hersteller, die bislang als einzige in der EU zugelassen sind.

[Wenn Sie die wichtigsten News aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Doch es gibt auch einen triftigen Grund, warum die EU zunächst mit vier anderen Herstellern handelseinig wurde – nämlich der Preis. Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sind die teuersten unter den insgesamt sechs Vakzin-Kandidaten, mit denen sich die Gemeinschaft im vergangenen Jahr genauer befasste. Brüssel musste auch Rücksicht nehmen auf die finanziellen Belange von Mitgliedstaaten, die nicht so finanzstark sind wie Deutschland, aber die Impfstoffe am Ende doch abnehmen und bezahlen sollen. Dies galt zumal für eine Phase im vergangenen Spätsommer, als der Erfolg von Biontech und Moderna noch nicht klar absehbar war.

Im Frühjahr gab es einen unsolidarischen Verteilungskampf

Aus heutiger Sicht wollen es viele besser wissen. Aber fest steht auch: Nationale Alleingänge bei der Impfstoffbestellung wären fatal gewesen. Nach dem unsolidarischen Verteilungskampf um die Schutzausrüstung vom vergangenen Frühjahr hätte die Gemeinschaft erneut schweren Schaden genommen.

Zur Startseite