Wahlen in Frankreich: Präsidentschaftskandidat Fillon stemmt sich gegen wachsende Kritik
François Fillon hofft auf die Unterstützung der konservativen Basis. Am Sonntag will er Zehntausende zu einer Kundgebung mobilisieren. Für Montag ist ein Krisentreffen der Parteispitze geplant.
Der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon hofft auf die Unterstützung seiner konservativen Basis, um der wachsenden Kritik aus dem eigenen Lager entgegenzutreten. Eine Großkundgebung in Paris soll an diesem Sonntag Zehntausende Anhänger mobilisieren und damit ein Zeichen der Stärke setzen. „Es könnten 45.000 Leute werden“, sagte Pierre Danon vom Wahlkampf-Team am Samstag dem Sender Franceinfo. Zahlreiche Politiker der konservativen Republikaner drängen Fillon zum Rücktritt, um einen anderen Kandidaten ins Rennen zu schicken.
Krisentreffen der Parteispitze am Montag
Die Spitzen der französischen Konservativen wollen am Montag das weitere Vorgehen im Präsidentschaftswahlkampf beraten. "Angesichts der Entwicklung der politischen Situation nur sieben Wochen vor der Wahl" habe man sich entschlossen, ein Treffen der führenden Vertreter der Republikaner um einen Tag vorzuziehen, teilte die Partei am Samstag mit. An den Krisenberatungen sollen alle Kandidaten der Vorwahlen um die Spitzenkandidatur teilnehmen.
Sieben Wochen vor dem ersten Wahlgang steckt Fillons Kampagne in der Krise, Grund sind die Ermittlungen zum Verdacht einer Scheinbeschäftigung seiner Frau auf Parlamentskosten. Der frühere Premierminister setzt seinen Wahlkampf jedoch unbeirrt fort. Am Samstag, seinem 63. Geburtstag, wurde er zu einer Kundgebung im Pariser Vorort Aubervilliers erwartet. Auch für die kommende Woche veröffentlichte sein Team bereits Termine für Wahlkampfauftritte.
Fillon in Umfragewerten abgeschlagen
Fillon war wegen der Affäre in der Wählergunst abgerutscht, derzeit würden laut Umfragen die Rechtspopulistin Marine Le Pen und der sozial-liberale Kandidat Emmanuel Macron das Rennen unter sich ausmachen. Für die Stichwahl liegt Macron dabei klar vorn
Die Affäre hatte sich für Fillon weiter zugespitzt, nachdem er für Mitte März von Ermittlungsrichtern vorgeladen worden war. Dabei droht ihm die Eröffnung eines Verfahrens. Seitdem sind nach Zählung der Zeitung „Libération“ bereits mehr als 190 Politiker der Republikaner und ihrer Verbündeten von Fillon abgerückt. Selbst Fillons Wahlkampf-Leiter kündigte für Sonntag seinen Rücktritt an, Schatzmeister und Sprecher der Kampagne gingen bereits von Bord.
Fillon hatte am Freitagabend in einer Video-Botschaft an seine Anhänger gesagt: „Lasst euch das nicht gefallen. (...) Ich fordere euch auf, zu widerstehen.“ Danon betonte, dass die geplante Demonstration in der Nähe des Eiffelturms sich nicht gegen die Justiz richte. Fillon hatte die Ermittlungsbehörden scharf angegriffen.
Juppé als möglicher Ersatzkandidat
Als möglicher Ersatz-Kandidat für Fillon war in den vergangenen Tagen mehrfach der frühere Premierminister und Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé, genannt worden. Der 71-Jährige hatte am Freitag durchblicken lassen, dass er bereitstehe, falls Fillon sich zurückziehe und er den Rückhalt der ganzen Partei bekomme.
Der Vorsitzende des Nationalrats der Republikaner-Partei, Luc Chatel, stellte sich hinter Fillon. Er verwies darauf, dass dieser durch seinen Sieg bei der Vorwahl des bürgerlichen Lagers legitimiert sei. Fillon hatte damals klar gegen Juppé gewonnen. Chatel räumte jedoch zugleich ein, dass die konservativen Wähler in zwei Lager geteilt seien - die einen forderten zum Durchhalten auf, die anderen zweifelten. Die Franzosen wählen ihren neuen Staatschef in zwei Wahlgängen am 23. April und am 7. Mai. (dpa)
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