Ermittlungsverfahren gegen Reichsbürger eingeleitet: Polizist hätte laut Anklage tödlichen "Reichsbürger"-Angriff verhindern können
Bei einer Waffenrazzia in Franken hat ein sogenannter "Reichsbürger" einen Polizisten erschossen. Hätte ein anderer Beamte die Schussabgabe verhindern müssen?
Nach den tödlichen Schüssen eines sogenannten Reichsbürgers in Franken hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ein Ermittlungsverfahren gegen einen Polizeibeamten eingeleitet. Der Beamte habe die von dem "Reichsbürger" ausgehende Gefahr erkannt und hätte die tödliche Schussabgabe auf einen 32 Jahre alten Polizisten womöglich verhindern können, teilte die Anklagebehörde am Montag mit. Ihm werde Beihilfe zum Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.
Der Anhänger der in Teilen rechtsextremen Bewegung hatte bei einer Waffenrazzia im Oktober in Georgensgmünd um sich geschossen und dabei einen Polizisten tödlich verletzt und einen weiteren verletzt. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Tat kam der Verdacht auf, dass der Beschuldigte Kontakte zur Polizei pflegte.
Der nun offiziell Beschuldigte wurde bereits im November vom Dienst suspendiert. Laut Staatsanwaltschaft konnte er durch seine Kenntnisse über den "Reichsbürger" damit rechnen, dass bei der Waffenrazzia Schüsse abgegeben würden. Daher wäre er verpflichtet gewesen, seine Erkenntnisse über den "Reichsbürger" weiterzugeben, "so dass nach derzeitigem Stand durch Ergreifung geeigneter Maßnahmen die tödliche Schussabgabe hätte verhindert werden können", teilte die Anklagebehörde mit. Der Polizist habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. (AFP)