Protest gegen Braunkohle: Polizei setzt Räumung im Hambacher Forst fort
Am Wochenende gerieten im Hambacher Forst Kohlegegner und Polizei aneinander. Nun geht der Abbau der Baumhäuser weiter. Der Montag verlief weitgehend friedlich.
Gegen überwiegend gewaltfreien Widerstand der Klimaaktivisten hat die Polizei am Montag im Hambacher Forst westlich von Köln die Räumung von zunächst drei weiteren Baumhäusern in Angriff genommen. Bei der Auflösung von Sitzblockaden gab es eine vorläufige Festnahme, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Bis zum Nachmittag waren unverändert 28 der 51 Baumhäuser in dem Waldgebiet geräumt.
Fünf Tage nach Beginn des Polizeigroßeinsatzes im Hambacher Forst hatten sich am Montagmorgen Umweltschützer aus Protest gegen die Räumungsaktion zunächst zu Sitzblockaden an Bäumen im Bereich eines weiteren Baumhausdorfs versammelt. Dem Polizeisprecher zufolge leisteten die Demonstranten bei der späteren Auflösung der Blockaden zwar passiven Widerstand, ließen sich aber größtenteils friedlich wegtragen.
In der Folge begannen die erneut mit einem Großaufgebot angerückten Beamten mit der Räumung von drei weiteren Baumhäusern. Mehrere Bewohner holte die Polizei dem Sprecher zufolge aus den selbstgebauten Häusern heraus und brachte sie herab auf festen Boden. Weitere Klimaaktivisten harrten zunächst in der Höhe aus.
Am Sonntag hatte es bei dem Großeinsatz gegen Waldbesetzer und Demonstranten im Hambacher Forst Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Dabei wurden fünf Kohlegegner und drei Beamte verletzt. Sechs Menschen wurden in Gewahrsam genommen, es gab 14 Festnahmen und 27 Platzverweise.
Der Wald gilt als Symbol des Widerstands gegen die Kohlewirtschaft
Der Hambacher Forst war in den vergangenen Monaten zum Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung geworden. Ein Teil des zwischen Aachen und Köln gelegenen Waldgebiets ist seit geraumer Zeit von Umweltschützern besetzt. Der Energiekonzern RWE will im Oktober mit der Rodung eines weiteren Waldstücks beginnen, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau Hambach zu erweitern.
Mit Unverständnis reagierte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf die Rodungspläne. "Wir betrachten die Vorbereitung der Rodung zum jetzigen Zeitpunkt als ein fatales Zeichen der Infragestellung der Klimaschutzziele, die sich die Bundesregierung selbst gesetzt hat", erklärten der Beauftragte des Rates der EKD für Umweltfragen, Hans Diefenbacher, und die Referentin für Nachhaltigkeit im Kirchenamt der EKD, Ruth Gütter.
Scharfe Kritik an der Räumungsaktion, die zu den größten Polizeieinsätzen in der Geschichte Nordrhein-Westfalens zählt, übte erneut der Umweltverband Naturfreunde Deutschlands. Dessen Vorsitzender Michael Müller warf RWE eine "starre und rückwärtsgewandte Haltung" vor. "Die technokratische Logik von RWE zerstört nicht nur einen Wald, sondern ist auch ein gesellschaftlich unverantwortlicher Eingriff in die Zukunft aller Menschen", erklärte Müller.
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