Anschlag auf Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris: Polizei fahndet mit Großaufgebot in Reims
Bei einem Anschlag in der Redaktion der Satirezeitung "Charlie Hebdo" sind am Mittwoch zwölf Menschen getötet und mindestens fünf schwer verletzt worden. Weltweit hat die Tat Bestürzung ausgelöst. Lesen Sie die Ereignisse des Tages hier noch einmal nach.
Bei einem Angriff mit Kalaschnikows und Raketenwerfer auf die Redaktion der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" sind in Paris zwölf Menschen getötet worden. Die Täter sind nach wie vor auf der Flucht. Präsident Francois Hollande sprach in einer ersten Reaktion von einem Terroranschlag. Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen:
23:50 Uhr: Die französische Polizei fahndet mit einem Großaufgebot in Reims nach den Tätern des Terroranschlags auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“. Die Sondereinheit Raid sei an der Aktion in der Stadt 150 Kilometer nordöstlich von Paris beteiligt, hieß es am späten Mittwochabend von der Polizei.
23:35 Uhr: Paris befindet sich weiter im Ausnahmezustand. Überall in der Stadt wird auf die höchste Sicherheitsstufe verwiesen. Auf Bildschirmen am Flughafen Orly steht in großen Lettern: "Alerte Attentat".
Es sind so viele Sicherheitsbeamte auf den Straßen, in den Bahnhöfen und Zügen wie selten zuvor, berichtet unser Reporter Mohamed Amjahid aus Paris. Auch private Sicherheitsdienste sind nun besonders aufmerksam. In der Tram besprechen drei Sicherheitsangestellte den Ernstfall so leise wie möglich: "Ich hoffe das kommt nicht so", sagt einer von ihnen. Die Pariser bewahren dennoch die Ruhe. Die Touristen lassen sich nicht von ihren nächtlichen Touren in der Stadt abbringen. Viele Pariser zeigten heute auf mehreren Plätzen der Stadt ihre Solidarität mit "Charlie Hebdo".
Vereinzelt merkt man den Leuten ihre Bedrückung aber an. So zum Beispiel zwei Senioren mit arabischen Hintergründen: "Und das im Namen von Allah!", empört sich der eine auf Arabisch. Ein Polizist mit ebenfalls arabischem Hintergrund beruhigt ihn. Er solle nach Hause fahren und beten, bittet ihn der Polizist.
23:15 Uhr: Nicht nur in Frankreich haben sich Tausende auf den Straßen versammelt. Auch in Berlin, Madrid, Rom, London, Washington und weiteren Großstädten solidarisierten sich viele Menschen mit den Opfern des Terroranschlags.
23:00 Uhr: Die französische Polizei sucht immer noch mit Hochdruck nach den drei Attentätern. Es handle sich bei den Verdächtigen um zwei Brüdern aus Paris mit französischer
Staatsbürgerschaft. Auch der dritte Täter sei identifiziert, hieß es unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Männer sollen 34, 32 und 18 Jahre alt sein. Berichte über Festnahmen der drei Täter dementierte das Innenministerium.
22:50 Uhr: Viele Menschen aus Deutschland, aus Frankreich, aus Afrika, aus der ganzen Welt schreiben sich bis in die späten Nachtstunden am Handy SMS-Nachrichten oder schicken sich übers Smartphone per Whatsapp Beileidsbekundungen oder Solidaritätsgrüße. So senden sich beispielsweise auch Polizisten und Journalisten aus Berlin, der Partnerstadt Paris oder auch aus Lyon gegenseitig stärkende Worte. Es täte ihnen leid, es sei furchtbar, was mit den jeweiligen Kollegen geschehen sei. "So was brauchen wir alles nicht, wir brauchen Freiheit", schrieb eine Deutsche. "Ja, wir sind doch alle Menschen, unabhängig vom Glauben", lauteten Kurznachrichten zwischen Christen und Atheisten: Glaubenskriege und solche Attentate ruinierten die Menschlichkeit. Auch unzählige muslimische Berliner sprachen noch nachts darüber, dass sie die Taten verabscheuten und betonten, dass "so etwas im Koran nicht stehe".
22:20 Uhr: Der Imam von Bordeaux hat die Muslime in Frankreich zu Protesten gegen den Anschlag auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" aufgerufen. Die Attacke in Paris, bei der zwei mutmaßliche Islamisten zwölf Menschen töteten und dies als "Rache" reklamierten, sei "fast eine Kriegshandlung", sagte Imam Tareq Oubrou am Mittwochabend nach einem Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan. Der Anschlag reiche "an das heran, was der 11. September für die USA war". Er sei zwar eigentlich ein Gegner von Demonstrationen, fügte der Imam einer der größten französischen Städte hinzu. Doch nun rufe er die Muslime in Frankreich auf, "in Scharen auf die Straßen zu gehen und ihre Empörung zu zeigen".
21:50 Uhr: Die französische Polizei soll die drei Täter des Terroranschlags auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ identifiziert haben. Darunter seien zwei Brüder aus Paris mit französischer Staatsangehörigkeit. Das berichteten am Mittwochabend „Le Monde“ und mehrere andere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittler.
21:00 Uhr: Nach dem Angriff auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" hat Frankreichs Präsident François Hollande für Donnerstag einen nationalen Trauertag ausgerufen. Die Landesflaggen sollten für drei Tage auf Halbmast gesetzt werden, sagte Hollande am Mittwochabend in einer Fernsehansprache. Er rief seine Landsleute auf, sich durch das Attentat mit zwölf Toten nicht spalten zu lassen: "Unsere beste Waffe ist unsere Einheit", sagte der Präsident.
20:45 Uhr: Papst Franziskus hat das „grausame Attentat“ auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ mit mindestens zwölf Toten in Paris entschieden verurteilt. Die Tat habe Tod gesät, die gesamte französische Gesellschaft in Trauer gestürzt und alle Menschen, die Frieden liebten, tief aufgewühlt, heißt es in einer Mitteilung des Vatikans vom Mittwochabend. „Was auch immer der Grund ist, tödliche Gewalt ist abscheulich und niemals zu rechtfertigen.“ „Papst Franziskus nimmt im Gebet an den Leiden der Verletzen und der Familien der Verstorbenen teil und fordert alle dazu auf, sich mit jedem Mittel der Verbreitung des Hasses und jeder Form der Gewalt entgegenzustellen“, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.
20:30 Uhr: Führende religiöse Vertreter Frankreichs haben den Terroranschlag gegen das islamkritische Magazin „Charlie Hebdo“ verurteilt. Dalil Boubakeur vom islamischen Dachverband in Frankreich CFCM sprach von einem „Schlag gegen die Gemeinschaft der Muslime“. Vertreter von Christen, Muslimen und Juden waren zuvor bei Präsident François Hollande im Élyséepalast. Sie kündigten für diesen Donnerstag ein Treffen an, um sich auf eine gemeinsame Initiative zu verständigen.
20:06 Uhr: Bei der spontanen Gedenkfeier vor der Französischen Botschaft in Berlin haben sich auch etliche Künstler, Politiker und Prominente versammelt. In der Menge äußerten auch Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung und Ulrich Schreiber, Direktor vom Internationalen Literaturfestival Berlin, ihr Entsetzen über die Tat. Auch die Autoren Peter Schneider und Monika Maron nahmen am spontanen Gedenken auf dem Pariser Platz teil. Einige Anwesende wärmten in der Kälte ihre Hände an Kerzen.
20:00 Uhr: Zehntausende Menschen haben in ganz Frankreich bei Trauerkundgebungen der zwölf Opfer des Anschlags auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris gedacht. In der Hauptstadt versammelten sich am Platz der Republik mehr als 5000 Menschen, wie die Polizei mitteilte. In der Menge hielten manche Schilder hoch mit der Aufschrift "Ich bin Charlie", andere hatten Kerzen mitgebracht.
In Lyon kamen laut Polizei bis zu 15.000 Menschen zusammen, im südfranzösischen Toulouse waren es etwa 10.000. In beiden Städten riefen Menschen "Charlie", in Toulouse wurden Stifte als Zeichen für die Meinungs- und Pressefreiheit hochgehalten. Im westfranzösischen Nantes versammelten sich etwa 5000 Menschen, darunter Ex-Premierminister Jean-Marc Ayrault.
19:45 Uhr Auch der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Ralf Wieland (SPD), kam zum spontanen Gedenken vor der französischen Botschaft auf dem Pariser Platz. Mord und Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung „seien inakzeptabel und dürften nicht ohne Widerspruch bleiben“, sagte Wieland. "Dieser barbarische Akt ist nicht nur ein Angriff auf die Pressefreiheit, sondern auf die Demokratie insgesamt."
19:30 Uhr: Wut, Trauer - und Satire: Weltweit reagieren Menschen betroffen und wütend auf den Terroranschlag von Paris Viele warnen aber auch vor falscher Hetze. Die "Titanic" will den Humor nicht verlieren. Wie die Reaktionen genau ausfallen können Sie hier nachlesen.
18:55 Uhr: Die Akademie der Künste gegenüber der französischen Botschaft am Pariser Platz liegt im Dunkeln. Seltsam, hier die Kundgebung vor der Botschaft, dort geschlossene Türen. Eigentlich erwartet man eine spontane Veranstaltung in der Akademie zum Massaker in der Pariser Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo". Akademie-Präsident Klaus Staeck ist selber Karikaturist und Plakatkünstler. Die Redakteure des Internet-Kulturmagazins "Perlentaucher" hatten am Mittwochnachmittag in der Akademie wegen eines Raums nach der Kundgebung angefragt. Es sei dort nichts geplant, auch in den nächsten Tagen nicht, hieß es seitens einer Mitarbeiterin, auch sei Klaus Staeck nicht in Berlin. Auf Nachfrage bestätigt Staeck dies, er ist in Heidelberg. Und man denke sehr wohl über eine baldige Veranstaltung nach. Nach solchen Ereignissen schade es im übrigen nicht, so Staeck, ein, zwei Tage innezuhalten. Mohammed-Karikaturen, so Staeck, solle man nach dem Pariser Anschlag weiterhin zeigen. Meinungsfreiheit und damit auch Satire stehe unter dem Schutz des Grundgesetzes, so Staeck auch gegenüber "Radio 1". Er sei nicht bereit, sich "mittelalterlichen Vorstellungen zu beugen. Wenn wir klein beigeben, haben wir verloren." Die West-Berliner Akademie der Künste hatte 1989, nach der Fatwa gegen Salman Rushdie, die Durchführung einer Veranstaltung zur Solidarität mit dem Autor der "Satanischen Verse" aus Sicherheitsgründen verweigert. Damals wurde die Akademie von Walter Jens geleitet.
18:30 Uhr: Der Pariser Platz ist mittlerweile gut gefüllt. Etwa 300 Menschen haben sich versammelt, vor der französischen Botschaft haben Menschen spontan Blumen, Kerzen und "Je Suis Charlie"-Plakate auf einer Querstrebe an einem Fenster der Französischen Botschaft abgelegt. Die Polizei schirmt den kleinen Garten davor und das Gebäude ab, um die Sicherheit zu gewährleisten. Es sind keine Lautsprecher oder Mikrofone vorhanden. Auch viele Teilnehmer des Gedenkens haben ausgedruckte oder handgeschrieben "Je Suis Charlie"-Plakate dabei. Gelegentlich ruft die Menge "Vive la liberté de la presse!", es lebe die Pressefreiheit. Ein deutscher Demonstrant bezeichnet den Anschlag als Angriff auf unsere Grundrechte und spricht sich für eine europaweite Solidarität aus.
18:00 Uhr: Vor der französischen Botschaft in Berlin haben sich bereits rund 100 Menschen versammelt. Die Polizei leitete die Menge aus Sicherheitsgründen allerdings einige Meter weg von der Botschaft zentral auf den Pariser Platz. Gekommen sind hauptsächlich Franzosen, darunter viele junge Erasmus-Studenten, die Versammlung ist sehr spontan. Eine Französin verteilt weiße Zettel und Stifte. Die Stimmung ist bedrückt, die Menschen sind bestürzt. Eine junge Frau äußert sich schockiert über das Attentat und sagt mit französischem Akzent, sie wolle Präsenz zeigen und ihre Solidarität mit den Opfern ausdrücken.
17:45 Uhr: Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, interpretiert den Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ als Rechtfertigung für die Anti-Islam-Bewegung Pegida. „All diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft“, sagte Gauland am Mittwoch. Der tödliche Angriff auf die Redaktion des französischen Satiremagazins sei ein Anschlag auf Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit. Er fügte hinzu: „Das Massaker von Paris zeigt auch, wie fragil und schutzbedürftig die Grundwerte unserer Gesellschaft sind. Vor diesem Hintergrund erhalten die Forderungen von Pegida besondere Aktualität und Gewicht.“ Die etablierten Parteien sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie bei ihrer Haltung, „die Menschen von Pegida weiter zu diffamieren“, bleiben wollten.
17:40 Uhr: "Frankreich ist heute in sein Herz getroffen worden": Bei einem Besuch auf einer Pariser Polizeiwache hat sich Premierminister Manuel Valls am Montag erschüttert gezeigt über den tödlichen Angriff auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo". "Jeder Franzose ist heute getroffen, bestürzt." Auf der Polizeiwache traf Valls unter anderem die beiden Kollegen, die mit einem der zwei bei dem Angriff getöteten Polizisten zusammengearbeitet hatten. "Sie sind bestürzt, natürlich, wie wir. Männer, Frauen, gerötete Augen, Tränen und zugleich zäh. Sie wissen, dass sie der Schutzschild der Franzosen sind." Der Regierungschef versprach seinen Landsleuten, Polizei und Justiz würden alles tun, um die flüchtigen Angreifer zu fassen. "Das ist das einzige, was ich sagen kann."
17:30 Uhr: Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat Youtube aufgefordert, besonders schlimme Aufnahmen des Terroranschlags in Paris wieder zu entfernen. „Vieles kann man bei YouTube sehen“, sagte de Maizière am Mittwoch in Berlin. „Und nicht alles, was jetzt irgendwie dort bisher eingestellt ist, sollte vielleicht dort bleiben.“ YouTube gehört zum amerikanischen Internet-Konzern Google. Auf der Plattform sind zahlreiche Handyvideos zu sehen, in denen der Anschlag zu sehen ist.
17:26 Uhr: Der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" erschüttert die Welt. Er reiht sich ein in eine Serie von Terrorakten, die nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder in Europa passierten. Ob Islamisten, Rechtsradikale oder linke Terroristen: sie alle töteten Menschen mit Bomben oder zuletzt immer häufiger mit Handfeuerwaffen. Die Dokumente des Terrors finden Sie hier.
17:12 Uhr: Hassen Chalghoumi, der Imam von Drancy hat sich gegenüber dem "Figaro" zu den mutmaßlich religiös motivierten Attentaten geäußert. Er kritisierte die Täter heftig: "Von welchem Propheten reden sie? Den von ihren Internetseiten, ihre Gurus! Nicht vom Propheten der Liebe, der Toleranz, der Vergebung. Auch nicht des Islams in Frankreich oder des Islams generell. Wir haben nicht denselben Propheten." Er werde beim Freitagsgeben für die Opfer des Attentats beten. "Die Opfer sind Märtyrer." Chalghoumi hatte "Charlie Hebdo" bereits beim Streit um die Mohammed-Karikaturen verteidigt. Er erreichte als Befürworter des französischen Burka-Verbots große Bekanntheit. Er war schon kurz nach dem Angriff auf "Charly Hebdo" vor Ort.
16:32 Uhr: Nach Informationen von Le Monde sind die Büros der Flammarion Verlags gegen 15:30 Uhr evakuiert worden. 450 Angestellte mussten die verschiedenen Verlagsgebäude aus Sicherheitsgründen verlassen. Der Verlag veröffentlichte unter anderem Bücher von Michel Houellebecq, dessen politische Fiktion "Unterwerfung" von einem Frankreich der Zukunft handelt, in dem ein islamischer Präsident regiert. Flammarion verlegt aber auch Bücher des Ökonom Bernard Maris, der Stunden zuvor bei "Charlie Hebdo" war und bei dem Attentat ermordet wurde.
16:21 Uhr: Auch die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ reagiert und verschärft die Sicherheit in ihren Redaktionshäusern. "Die Beobachtungen und das Sicherheitsniveau an unseren Standorten in Kopenhagen und Viby sind erhöht worden", heißt es in einer E-Mail an die Mitarbeiter des Verlages vom Mittwoch, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die „Jyllands-Posten“ hatte 2005 zwölf Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, die heftige Reaktionen in der islamischen Welt ausgelöst hatten. Ein Anschlag auf die Redaktion in Kopenhagen hatte 2010 vereitelt werden können.
16:13 Uhr: Das deutsche Satiremagazin Titanic hat sich für einen Liveticker in eigener Sache entschieden. Allerdings gab es da vor allem via Twitter auch sehr viel Kritik. Genauso muss Erika Steinbach viel Kritik für ihren Tweet einstecken, weil sie mit einem zwinkernden Smiley geschrieben hat, dass man nur die katholische Kirche kritisieren dürfe, "sonst lebensgefährlich".
Trauer auf Twitter
15:51Uhr: Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande wird sich heute Abend um 8 Uhr in einer Ansprache an die Nation richten. Außerdem wird es in mehreren französischen Städten Demonstrationen geben. Aber auch die französische Botschaft in Berlin hat bereits reagiert und die Flagge auf Halbmast gesetzt. Außerdem soll es vor der Botschaft um 19 Uhr eine Versammlung zu Ehren der Opfer und für die Pressefreiheit geben. Über Facebook wird auch für 18 Uhr bereits zu einer Versammlung aufgerufen.
15:36 Uhr: Frankreichs Innenministers Bernard Cazeneuve erklärt, dass es drei Täter geben soll. Es werde alles getan, um die drei Kriminellen, die hinter diesem "barbarischen Akt" steckten, außer Gefecht zu setzen, sagte der Minister am Mittwoch nach einer Krisensitzung im Élysée-Palast. Konkrete Angaben zur jeweiligen Rolle der Attentäter machte Cazeneuve nicht. Zunächst war von mindestens zwei Angreifern die Rede gewesen.
15:19 Uhr: Auf Twitter trauern viele französische User, sie posten die Nachricht "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie). Es gibt auch einen Hashtag dazu: #JeSuisCharlie. Für 19 Uhr ist eine Demonstration im Zentrum von Paris angekündigt. Aus Solidarität mit den Opfern und für die Pressefreiheit.
15:10 Uhr: Deutsche Sicherheitsexperten sind nach dem Anschlag auf das Satiremagazin in Frankreich besorgt und warnen vor Nachahmertaten in Deutschland. Sie vermuten, dass Rückkehrer aus dem syrischen Bürgerkrieg für den Anschlag verantwortlich sind. Mehr zu den aktuellen Einschätzungen der Sicherheitsexperten können Sie hier nachlesen.
15:05 Uhr: Aus der ganzen Welt herrscht Bestürzung nach den schrecklichen Bildern aus Paris. Auch in Deutschland ist die Trauer nach dem Terroranschlag groß. Oppositionsführer und Linken-Politiker Gregor Gysi zeigte sich in einer Pressemitteilung schockiert. Die Tat sei "zutiefst verabscheuungswürdig".
Der Mord an zwölf Menschen müsse mit aller Konsequenz juristisch verfolgt werden: "Mörder, die ihre Tat mit einer Religion zu rechtfertigen versuchen, sind genauso Verbrecher wie alle anders motivierten Mörder auch", schreibt Gysi. Er fügte hinzu, dass man aber nicht hinnehmen dürfe, wenn Rassisten und Ausländerfeinde eine solche fürchterliche Tat dazu missbrauchen würden, ihre Parolen gegen friedliche Mitbürgerinnen und Mitbürger anderer Herkunft zu verschärfen. "Das eine wie das andere ist nicht hinnehmbar", sagt Gysi.
14:59 Uhr: Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ist über den bewaffneten Überfall auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" tief bestürzt. Dieser Angriff ist eine abscheuliche Tat und zugleich ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit, schreibt der Rat in einer Pressemitteilung.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Die Meinungs- und Pressefreiheit ist unverzichtbar für die Demokratie. Gerade Satire ermöglicht die kritische Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen und ist damit ein Lebenselexier für den gesellschaftlichen Diskurs. Der Kulturbereich wird sich auch durch den abscheulichen Anschlag in Paris nicht einschüchtern lassen!"
14:44 Uhr: Die USA haben den Anschlag auf eine französische Satire-Zeitung "auf das Schärfste" verurteilt. "Jeder hier im Weißen Haus ist in Gedanken bei den Familien derjenigen, die bei diesem Angriff getötet oder verletzt wurden", sagte Präsidentensprecher Josh Earnest am Mittwoch dem Fernsehsender MSNBC. Die US-Regierung stehe wegen des Angriffs, bei dem in Paris mindestens zwölf Menschen getötet wurden, im engen Kontakt mit Frankreich. Washington sei bereit, bei der Aufklärung zu helfen.
14:40 Uhr: Der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser hat mit Bestürzung auf den tödlichen Anschlag auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ reagiert. „Man hat nicht erwartet, dass sich eine solche Mordtat gegen eine Satirezeitschrift richten würde“, sagte Grosser dem Tagesspiegel. Trotz der vorhergehenden Anschläge auf die Redaktionsräume des Magazins sei nicht abzusehen gewesen, „dass es einen Massenmord geben würde“, sagte Grosser weiter. Mit Blick auf Michel Houellebecqs umstrittenen Roman „Unterwerfung“ kritisierte Grosser, dass das Werk „viel Reklame“ bekomme, „obwohl alle sagen, dass es ein furchtbares Buch ist“.
14:30 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich erschüttert über den "niederträchtigen Anschlag" auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris gezeigt. "Diese abscheuliche Tat ist nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs", schrieb Merkel am Mittwoch in einem Kondolenztelegramm an den französischen Präsidenten François Hollande. "Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist."
Deutschland stehe "in diesen schweren Stunden eng an der Seite unserer französischen Freunde", schrieb die Kanzlerin weiter. Sie drückte in dem Telegramm dem französischen Präsidenten und seinen Landsleuten "die Anteilnahme der Menschen in Deutschland und mein ganz persönliches Mitgefühl" aus.
Vier Zeichner von "Charlie Hebdo" unter den Opfern
14:27 Uhr: Laut Nachrichtenagentur AFP sind bei dem Anschlag auf die Satirezeitung vier Karikaturisten, darunter Chefredakteur Charb, getötet worden.
14:22 Uhr: Nach den zwei Attentätern, die nach ihrem Angriff in einem Auto geflüchtet sind, fahndet die Polizei in Paris mit Hochdruck. Im Großraum Îles-de-France gilt weiterhin die höchste Terrorwarnung.
14:10 Uhr: Der "Conseil Français du Culte Musulman", ein islamischer Dachverband in Frankreich, teilte nach dem Attentat auf die Redaktion mit, er verurteile "diesen barbarischen Akt gegen die Demokratie". Der Verband hatte die Zeitschrift 2006 verklagt, weil sie die Mohammed-Karikaturen der dänischen "Jyllands-Posten" nachdruckte.
14:08 Uhr: Die Terroristen von Paris haben bei ihrem Überfall auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ mehrfach „Allah ist groß“ skandiert. Auf Videos im Internet vom Tatort im Osten der französischen Hauptstadt sind zwei schwarz vermummte Täter zu erkennen. Nach Augenzeugenberichten sollen sie bei dem Überfall „Wir haben den Propheten gerächt“ gerufen haben.
14:05 Uhr: Der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, teilt mit, er sei "tief bestürzt" durch den "barbarischen und unmenschlichen" Anschlag. "Es ist ein intolerabler Akt, eine Barbarei, die uns alle als Menschen und Europäer trifft. Meine Gedanken sind jetzt bei den Opfern und ihren Familien. Ich sichere Frankreich unsere größte Solidarität zu - persönlich und im Namen der Europäischen Kommission."
13:55 Uhr: Auf Twitter tobt unter dem Hashtag #CharlieHebdo eine hitzige Debatte nach dem Angriff auf die Satireredaktion in Paris. Mehrere User aus Frankreich und anderen Ländern verbreiteten aus Protest die berühmten Mohammed-Karikaturen. Mehrere Twitterer in Deutschland berufen sich nun auf die islamfeindliche #Pegida-Bewegung und machen "Multikulti" für den Terror verantwortlich. Andere wiederum kritisieren diese Parallelen scharf und verbieten sich diese Art von "Rassismus".
13:45 Uhr: Laut "Le Monde"-Liveticker soll bei dem Anschlag auch der Chefredakteur von "Charlie Hebdo" getötet worden sein. Die Pariser Zeitung beruft sich dabei auf indirekte Polizeiangaben. Außerdem befänden sich mehrere Zeichner der Satirezeitung unter den zwölf Toten.
13:44 Uhr: Die Internetseite des Satiremagazins "Charlie Hebdo" ist derzeit nicht erreichbar. Französische Medien berichten von mehreren Hackerangriffen auf www.charliehebdo.fr
13:34 Uhr: François Hollande ruft sein Sicherheitskabinett zu einer Krisensitzung zusammen. Der Angriff in Paris ist der größte Terroranschlag in Frankreich seit 1995. Damals explodierte in einem Regionalzug im Bahnhof Saint-Michel in der französischen Hauptstadt eine Bombe. Sicherheitsexperten sprechen vom schlimmsten Anschlag im Land seit 1835.
13:29 Uhr: Die Staatsanwaltschaft spricht nun von zwölf Toten nach dem Angriff in Paris.
13:28 Uhr: In einem Video, das von einem benachbarten Dach neben der Redaktion von "Charlie Hebdo" aufgenommen wurde, sind die zwei Attentäter zu sehen. Sie schießen angeblich in Richtung der Polizisten, die nach dem Angriff an den Tatort auf Fahrrädern eilten.
Aktuelle "Charlie Hebdo"-Karikatur macht sich über Islamisten lustig
13:20 Uhr: In seiner aktuellen Ausgabe macht sich das Satiremagazin "Charlie Hebdo" über den französischen Autor Michel Houellebecq lustig. Das Cover zeigt den Autor als völlig vertrottelten Hellseher unter dem Titel "die magischen Vorhersagen von Houellebecq". In seinem neuesten Roman skizziert er das Szenario eines "islamisierten Frankreichs" mit einem muslimischen Präsidenten im Jahr 2022. Die Geschichte sorgte im Land für hitzige Diskussionen über Islamismus und Islamophobie.
In einer anderen aktuellen Karikatur wird ein Islamist aufs Korn genommen. Unter der Überschrift "Immer noch kein Attentat in Frankreich" verspricht der Dschihadist, dass es bald dazu komme: "Wartet ab!"
12:59 Uhr: Unter den Opfern des Angriffs in Paris sollen mehrere Mitarbeiter der Satirezeitung "Charlie Hebdo" und zwei Polizisten sein, berichten französische Medien.
12:56 Uhr: Der französische Präsident François Hollande sprach in einem kurzen Interview von einem "terroristischen Attentat". Er forderte die Franzosen auf, geschlossen im Sinne der "Nationalen Einheit" zusammenzustehen. Frankreich befinde sich wegen der terroristischen Bedrohung in einer "sehr schwierigen Situation". In den letzten Wochen seien mehrere Terrorattacken vereitelt worden. Er nahm die Satirezeitung in Schutz, betonte aber, dass es nun um die Opfer und die Verletzten gehen sollte.
12:55 Uhr: Nach dem Angriff auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" hat die französische Regierung die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris ausgerufen. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe "Anschlagsalarm" angehoben worden, hieß es am Mittwoch am Sitz von Premierminister Manuel Valls. Bei dem Angriff durch mindestens zwei schwer bewaffnete Männer auf die Satirezeitung waren am Mittwochvormittag nach Angaben der Ermittler elf Menschen getötet worden.
12:50 Uhr: Die Satirezeitung "Charlie Hebdo" machte in der Vergangenheit mehrfach Schlagzeilen mit provokanten Mohammed-Karikaturen. Die Redaktion erhielt mehrfach Drohungen von Islamisten. Anscheinend veröffentlichte die Redaktion kurz nach oder kurz vor dem Angriff eine Karikatur zu Abu Bakr al Baghdadi, selbsternannter Führer des "Islamischen Staats" in Syrien und im Irak.
12:41 Uhr: Die Polizei berichtet weiterhin von elf Toten und fünf Schwerverletzten. Ihre Situation sei "kritisch".
12:36 Uhr: Bei einer Schießerei am Mittwochvormittag in den Redaktionsräumen der Satirezeitung "Charlie Hebdo" im Zentrum von Paris sind elf Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Entsprechende französische Medienberichte bestätigte die Staatsanwaltschaft in Paris.
Französische Medien berichten von zwei schwarz gekleideten und bewaffneten Männern, die in die Redaktionsräume in Paris eingedrungen seien. Bei den Waffen handele es sich laut Polizei unter anderem um Kalaschnikows.
Die Schießerei setzte sich dann auf der Straße im elften Arrondissement fort. Anscheinend flüchteten die Täter dann in einem Auto, berichtet die französische Zeitung "LeFigaro". Einige Mitarbeiter twitterten vom Dach des Gebäudes, auf dem sie sich in Sicherheit gebracht haben.
(mit AFP, Reuters, dpa)
Mohamed Amjahid, Fabian Federl, Christian Tretbar, Annette Kögel, Caroline Fetscher, Julian Graeber