Sexueller Missbrauch von Kindern: Papst setzt Kommission zum Schutz der Kinder ein
Das UN-Kinderschutzkomitee hatte die katholische Kirche im Zusammenhang mit Fällen von Kindesmissbrauch schwer kritisiert. Jetzt will der Vatikan ein neues Gremium einsetzen, das sexuelle Gewalt verhindern soll.
Der Papst setzt ein neues Gremium ein, das sexuelle Gewalt verhindern soll. Kommende Woche nimmt es seine Arbeit auf. Erstmals benennt einer der Initiatoren in der Wochenzeitung "Zeit" die Ziele: „Die Kommission soll dem Schutz von Kindern und Jugendlichen dienen und unter anderem Modelle pastoraler Hilfe für Missbrauchsopfer entwickeln“, sagte der Jesuit Hans Zollner. „Die Kommission kann aber nicht alle Erwartungen der UN an den Vatikan erfüllen, zum Beispiel die Missbrauchsfälle weltweit aufzuarbeiten.“
Zollner reagiert damit auf die jüngste Rüge des UN-Ausschusses, die katholische Kirche verletze weiterhin die Kinderrechtskonvention. Er fordert eine Beteiligung externer Experten an der Aufarbeitung der innerkirchlichen Gewalt vor Ort: "Das müssen die Bischofskonferenzen und Ordensprovinzen in den jeweiligen Ländern selber tun, am besten mithilfe unabhängiger Experten."
Zollner kritisierte, die Kirche müsse die Missbrauchsfälle der Vergangenheit "noch klarer aufarbeiten und offener kommunizieren" als bisher. „Nachbesserungsbedarf gibt es bei der Transparenz der innerkirchlichen Gerichtsverfahren, bei der Ausstattung der Gerichte und vor allem bei der Hilfe für die Opfer.“ Zum Vorwurf der UN, die katholische Kirche habe den Schutz der Institution systematisch über das Wohl von Kindern gestellt, sagte Zollner: „Es gab innerhalb der Kirche Vertuschung, Verleugnung, Täterschutz.“ Heute werde Missbrauch nicht mehr nur kirchenintern geahndet. Papst Franziskus habe die Glaubenskongregation noch einmal aufgefordert, sich für den Schutz der Kinder einzusetzen.
Professor Hans Zollner leitet das Institut für Psychologie der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und gründete ein Centre for Child Protection. Die neue Vatikankommission wird unterstützt von Sean O'Malley, Kardinal von Boston und Mitglied der achtköpfigen Beraterkommission von Papst Franziskus.
Quelle: Die "Zeit"