zum Hauptinhalt
Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas in Ramallah 2020.
© REUTERS/Mohamad Torokman
Update

Nach Behandlung in Berliner Klinik: Palästinenser-Präsident Abbas geht es gesundheitlich gut

Immer wieder werden Politiker aus dem Ausland in Berlin medizinisch versorgt. Timoschenko, Nawalny, nun Palästinenser-Präsident Abbas.

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas geht es nach einem Arztbesuch in Berlin gesundheitlich gut. Das teilte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Mittwoch mit. Rund sechs Wochen vor der palästinensischen Parlamentswahl sei der 85-jährige Abbas nach Angaben seines Büros wohl auf: Die "Routineuntersuchung" in Deutschland sei abgeschlossen, Abbas werde am Donnerstag nach Ramallah in der Westbank zurückkehren.

Wo genau sich Abbas hat untersuchen lassen, ist nicht bekannt. Zuerst hatte auch der Tagesspiegel berichtet, Abbas werde an der Charité versorgt. So war es unter Bundespolitikern kolportiert worden. Aus Ärztekreisen hieß es nun, der arabische Spitzenpolitiker sei in einer anderen Klinik gewesen.

Die Charité hatten einen Besuch Abbas' weder bestätigt noch dementiert. Das Großkrankenhaus galt nicht zu Unrecht als plausibles Ziel. An die landeseigene Universitätsklinik kamen in den vergangenen Jahren zahlreiche Spitzenfunktionäre aus dem Ausland. Das Bundeskriminalamt hat in solchen Fällen schon tagelang Krankenzimmer bewacht.

Auch im Unfallkrankenhaus Berlin und den Vivantes-Kliniken wurden in den letzten Jahren namhafte Patienten aus Osteuropa und dem Nahen Osten behandelt.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Grundsätzlich gelten Deutschlands vergleichsweise hohen Datenschutzstandards für alle Patienten. Doch immer wieder waren Aufenthalte von Politikern bekannt geworden: Meist hatten die prominenten Patienten den Ärzten erlaubt, öffentlich Auskunft zu geben. Dies war beispielsweise der Fall, als 2020 der russische Oppositionelle Alexej Nawalny an der Charité behandelt wurde. Auch die frühere Regierungschefin der Ukraine, Julia Timoschenko, machte ihren Besuch in der Hochschulklinik öffentlich.

Abbas soll auch Kanzlerin Merkel treffen

Abbas, der starker Raucher ist, hat sich schon öfter im Ausland behandeln lassen. Neben der ärztlichen Untersuchung war in Berlin auch ein Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geplant.

Abbas war 2005 nach dem Tod des langjährigen Chefs der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, für vier Jahre ins Amt gewählt worden. Eine Wahl für das Palästinenser-Parlament in Ramallah gab es zuletzt 2006. Der Berlin-Besuch erfolgt nun sechs Wochen vor der ersten Abstimmung seit 15 Jahren: Im Mai wollen vor allem die säkulare Fatah von Abbas sowie die radikalislamische Hamas die Abstimmung gewinnen.

Zwischen Fatah und Hamas drohte über Jahre ein Bürgerkrieg. Abbas ist seit 2004 auch Chef der bekannten PLO, der zahlreiche Verbände angehören. Seit 2008 wird er von einigen Regierungen als Präsident des Staates Palästina anerkannt, den viele andere Länder nicht anerkennen. Im März bekam Abbas die erste Dosis seiner Corona-Impfung.

Zur Startseite