Afghanistan: Opferzahl nach Anschlag in Kabul auf 150 gestiegen
Bei Anschlägen nahe der deutschen Botschaft wurden zudem mehr als 300 Menschen verletzt. Afghanistans Präsident Ghani richtet sich kurz vor der internationalen Sicherheitskonferenz an die Taliban.
Die Zahl der Todesopfer nach dem Anschlag im Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich nach offiziellen Angaben auf mehr als 150 erhöht. Mehr als 300 Menschen seien zudem schwer verletzt worden, sagte Präsident Aschraf Ghani am Dienstag bei einer Friedenskonferenz in Kabul. Bislang waren die Behörden davon ausgegangen, dass bei dem Anschlag in unmittelbarer Nähe der deutschen Botschaft mindestens 90 Menschen getötet wurden.
Afghanistans Präsident Aschraf Ghani hat die radikalislamischen Taliban vor einem Umsturzversuch gewarnt. Es werde ihnen nicht gelingen, die Regierung zu stürzen, sagte Ghani am Dienstag zum Auftakt einer internationalen Friedens- und Sicherheitskonferenz in der Hauptstadt Kabul. Afghanistan wirft dem eng mit den Taliban kooperierenden Hakkani-Netzwerk vor, hinter zwei schweren Anschlägen in der vergangenen Woche zu stecken.
Als Folge kam es auch zu schweren Spannungen in der Einheitsregierung. Die Sicherheitslage hat sich in Afghanistan besonders seit dem Abzug der meisten internationalen Truppen Ende 2014 drastisch verschlechtert. Auch deshalb diskutieren Nato-Partner, ob sie wieder mehr Truppen nach Afghanistan schicken sollen. Die Bundeswehr hat derzeit rund 940 Bundeswehrsoldaten im Land (Stand April). Der Einsatz ist immer noch ihr größter weltweit. Ghani sagte weiter, dass die Zahl der ausländischen Kämpfer in den vergangenen Jahren von 200 auf 11 000 gestiegen sei.
Afghanische Sicherheitskräfte schieben schon lange viele Sicherheitsprobleme auf diese ausländischen Kämpfer. In Afghanistan gibt es immer mehr Gebiete, in denen die Regierung weder Recht noch Ordnung durchsetzen kann. Sicherheitsexperten befürchten, dass diese neuen großen rechtsfreien Räume Al-Kaida-Kämpfern und aus Syrien und dem Irak fliehenden Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eine Zuflucht bieten könnten. (AFP, rtr)