Kommunistische Gewalt: Opferverbände kritisieren Marx-Statue in Trier
Die Stadt Trier will zum 200. Geburtstag von Karl Marx eine chinesische Statue aufstellen. Jetzt erntet sie dafür Kritik der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft.
Der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, hat die Stadt Trier für das geplante Aufstellen einer chinesischen Karl-Marx-Statue kritisiert. „Es verwundert, dass Marx in ehemaligen sozialistischen Ländern überwunden wurde und hier im Westen wieder aufersteht“, sagte er am Montagabend bei einer Podiumsdiskussion in Trier. Eine solche Statue hinzustellen, sei eine Ehrung, für die er „kein Verständnis“ habe.
Der Trierer Stadtrat hatte im März 2017 grundsätzlich zugestimmt, eine Marx-Statue als Geschenk von China zu dessen 200. Geburtstag anzunehmen. Trier würdigt Marx (1818-1883) in diesem Jahr mit rund 300 Veranstaltungen. Die Bronzeskulptur inklusive Sockel hat eine Gesamthöhe von 5,50 Meter. Am 5. Mai soll sie an ihrem Standort, dem Simeonstiftsplatz, enthüllt werden.
„Karl Marx ist nicht missverstanden worden“, unterstrich Dombrowski. Diktatoren hätten das realisiert, was Marx aufgeschrieben habe. Zudem sei er ein Antisemit gewesen. „Die Opfer des Kommunismus warten vergeblich auf ein Mahnmal“, sagte der brandenburgische CDU-Landtagsabgeordnete. Die Gewichte seien ungleich verteilt.
Statue soll Marx nicht glorifizieren
Der Stadtrat hat dem Trierer Baudezernten Andreas Ludwig (CDU) zufolge die Annahme des Geschenks nicht beschlossen, um Marx zu glorifizieren. Es gehe darum sich mit ihm und seinen Werken auseinanderzusetzen, betonte er. Es werde eine Tafel geben, die den Sachverhalt in vier Sprachen sachlich darstelle. Ludwig betonte, dass es wichtig sei, den Kontakt zu China nicht zu negieren. Jährlich kämen 50.000 chinesische Touristen nach Trier. Er setze auf Wandel durch Annäherung.
Die Präsidentin des Unabhängigen Chinesischen Pen Clubs, Tienchi Martin-Lao, widersprach: Wandel durch Annäherung sei ein Wunschtraum des Westens. Bisher sei China zwar reicher, aber auch umso totalitärer geworden. Dennoch sei Annäherung, Austausch und Handel mit China sehr wichtig, betonte die in Köln lebende Autorin. Diese Statue sei allerdings „ein Monster“, kein Kunstwerk, sondern ein Propagandainstrument, aus dem die chinesische Regierung Kapital schlagen werde.
Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, kritisierte die Entscheidung der Stadt Trier ebenfalls. Normalerweise errichte man Gedenkstätten für die Opfer oder organisiere Ausstellungen, wenn man sich mit so einer Person auseinandersetze. „Was wir nicht machen, ist, gigantische Denkmäler zu errichten“, unterstrich er. (epd)
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