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US-Präsident Barack Obama fordert eine Waffenruhe.
© Reuters

Newsticker zu Flug MH17 von Malaysia Airlines: Obama fordert Waffenruhe - BKA schickt Experten in die Ukraine

Beim Absturz von Flug MH17 von Malaysia Airlines starben im Osten der Ukraine 298 Menschen. War es ein Abschuss? Und wie geht es jetzt weiter? Die wichtigsten Entwicklungen in unserem Newsticker.

+++ BKA schickt nach Flugzeugabsturz Experten in die Ukraine +++

Das Bundeskriminalamt (BKA) entsendet zwei Experten in die Ukraine, um bei der Bergung und Identifizierung der Opfer des Flugzeugabsturzes im Osten des Landes zu helfen. Sie sollen zusammen mit Experten aus den Niederlanden und anderen Staaten schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen, wie das BKA am Freitag mitteilte. In enger Kooperation mit den örtlichen Behörden sollten so die 298 Opfer der mutmaßlich abgeschossenen Passagiermaschine der Malaysia Airlines sicher identifiziert werden, um den Angehörigen Gewissheit zu verschaffen.

Auch die US-Behörde für Verkehrssicherheit (NSTB) kündigte an, einen Ermittler in die Ukraine zu entsenden. Die US-Bundespolizei FBI bereitet sich ebenfalls nach eigenen Angaben darauf vor, die Untersuchungen vor Ort mit mindestens einem ihrer Beamten zu unterstützten. Die französische Regierung erklärte, zwei Experten abzustellen, die sich an der Ermittlung der Absturzursache beteiligen sollen. Zudem bot Paris seine Hilfe bei der Analyse des Flugschreibers an.

Die internationale Polizeiorganisation Interpol teilte ihrerseits mit, auf Bitten der ukrainischen Behörden binnen 48 Stunden ein Expertenteam zur Identifizierung der Opfer zur Unglücksstelle zu schicken. Auch die malaysische Regierung will die von Kiew geleiteten Ermittlungen mit zwei Experten unterstützen. Insgesamt sollen 62 Behördenmitarbeiter und Experten aus Kuala Lumpur nach Kiew reisen.

+++ Ukrainischer Parlamentspräsident fordert moderne Waffen vom Westen +++

Nach dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine hat der ukrainische Parlamentspräsident Alexander Turtschinow den Westen zu Waffenlieferungen an die Regierung in Kiew aufgefordert. Die internationale Gemeinschaft müsse die prowestliche Führung mehr unterstützen im Kampf gegen prorussische „Terroristen“, sagte er am Freitag in Kiew. „Dafür sollen moderne Waffen und Kampftechnik an uns geliefert werden.“ Mit Präzisionswaffen könnte das Kriegsgerät der Aufständischen binnen Tagen zerstört werden. „Sie hätten auch den Absturz der Boeing verhindert“, sagte er.

Die Separatisten bezeichneten unterdessen den angeblichen Mitschnitt eines Gesprächs, das die Aufständischen als Urheber des Abschusses überführen soll, als Fälschung. „Die Aufzeichnung wurde grob montiert“, sagte Oleg Zarjow von der „Volkswehr“. Möglicherweise seien einige Passagen echt, allerdings handele es sich dabei um einen Kampfjet und nicht um das Passagierflugzeug mit 298 Insassen.

+++ USA spricht von "glaubhaften Beweisen" für Abschuss durch SA-11-Rakete +++

Vor der Rede von Barack Obama hatte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, vor dem UN-Sicherheitsrat von „glaubhaften Beweisen“ für einen Abschuss von Separatistenterritorium durch eine „SA-11-Rakete“ gesprochen. Die USA könnten dabei „technische Hilfe durch russisches Personal nicht ausschließen“. Sie führte aus, dass nur eine kleine Gruppe von Raketentypen in der Lage sei, ein Flugzeug in dieser Höhe abzuschießen., darunter die SA-11. Zwar hätten auch die ukrainischen Kräfte dies Raketen. Diese hätten jedoch seit Beginn des Konflikts keine einzige Rakete abgefeuert - im Gegensatz zu den Separatisten. Andere in den Händen der Separatisten befindliche Systeme wären dazu nicht in der Lage. Das SA-11 wiederum sei so komplex, dass die Separatisten dafür Hilfe von ausgebildetem Personal benötigten. Power deutete damit sehr entschieden in Richtung Russland und endete mit dem Appell: „Russland kann diesen Krieg beenden. Russland muss diesen Krieg beenden.“ Die komplette Rede von Samantha Power können Sie hier nachlesen.

+++ OSZE-Beobachter von Absturzstelle in Ostukraine ferngehalten +++

Prorussische Separatisten haben internationalen Beobachtern den vollständigen Zugang zur Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeugs in der Ostukraine verwehrt. Die Beobachter könnten sich nicht uneingeschränkt bewegen, hieß es am Freitag von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien. Die Organisation hat etwa 20 Vertreter zu der Absturzstelle nahe Grabowo geschickt. Sie sollten über die Situation vor Ort berichten. Die Führung der Separatisten hatten ihnen zuvor freien Zugang zum Unglücksort zugesichert.

+++ US-Präsident Barack Obama fordert Waffenruhe +++

Nach dem Abschuss eines Passagierflugzeuges über der Ukraine hat US-Präsident Barack Obama eine sofortige Waffenruhe gefordert. Die Rakete, die das Flugzeug abgeschossen habe, sei aus einem von Separatisten kontrollierten Gebiet abgefeuert worden, sagte Obama am Freitag.

+++ OSZE-Beobachter an der Unfallstelle eingetroffen +++

Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sind am Freitag an der Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeugs in der Ostukraine eingetroffen. Die Beobachter sollen über die Situation am Ort berichten, sagte eine OSZE-Sprecherin in Wien. Unterdessen konnte sich der Ständige Rat der Organisaton auch nach mehrstündiger Debatte noch nicht auf eine gemeinsame Erklärung zu dem Unglück einigen. Dem Gremium aus 57 Nationen gehören auch Russland und die Ukraine an.

Ein ukrainischer Rettungshelfer an der Absturzstelle.
Ein ukrainischer Rettungshelfer an der Absturzstelle.
© dpa

+++ OSZE-Inspekteure an Unglücksstelle angekommen +++

Ein Team von 30 Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist am Freitagnachmittag an der Absturzstelle des Flugzeugs der Malaysia Airlines im Osten der Ukraine eingetroffen. Ein AFP-Reporter berichtete, prorussische Milizionäre hätten nach kurzen Verhandlungen den Inspekteuren Zugang zu der Unglücksstelle bei Grabowe gewährt.

+++ Mehr als 20 tote Zivilisten bei Kämpfen in Lugansk +++

Auch nach dem Flugzeugabsturz in der Ostukraine haben sich Regierungseinheiten und prorussische Separatisten in dem Konfliktgebiet heftige Gefechte geliefert. Bei Kämpfen in Lugansk seien allein am Freitag mehr als 20 Zivilisten getötet worden, teilte die Stadtverwaltung mit. In Lissitschansk bei Lugansk geriet nach Artilleriebeschuss eine Raffinerie in Brand.

+++ US-Geheimdienst geht von Abschuss durch Separatisten aus +++

Das über der Ukraine abgestürzte Passagierflugzeug ist nach Angaben von US-Geheimdiensten sehr wahrscheinlich von pro-russischen Separatisten abgeschossen worden. Das geht nach Angaben des Senders CNN aus einem vorläufigen Geheimdienstbericht hervor.

+++ Putin fordert Waffenruhe +++

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Regierung und die Separatisten im Osten des Landes zu einer Waffenruhe aufgefordert. Damit sollten Verhandlungen ermöglicht werden, sagte Putin am Freitag.

Wladimir Putin fordert die ukrainische Regierung und die Separatisten zu einer Waffenruhe auf.
Wladimir Putin fordert die ukrainische Regierung und die Separatisten zu einer Waffenruhe auf.
© dpa

+++ Lawrow warnt Ukraine +++

Russland will einen Beschuss seines Territoriums von der Ukraine aus nicht länger dulden. Außenminister Sergej Lawrow sagte am Freitag, Moskau habe für den Fall des weiteren Beschusses aus dem Nachbarland bereits Maßnahmen angekündigt. Sollte klar sein, dass der Beschuss vorsätzlich erfolge, müsse seiner Meinung nach der Ausgangspunkt des Beschusses "neutralisiert" werden, fügte Lawrow im staatlichen Fernsehsender Rossija 24 hinzu.

Russische Nachrichtenagenturen zitierten Lawrow mit den Worten, die "ukrainischen Kollegen" hätten eine "ernsthafte Warnung" bekommen. Am 13. Juli war in der russischen Ortschaft Donezk an der Grenze zur Ukraine ein Zivilist durch Granatfeuer getötet worden. Moskau macht dafür die ukrainische Armee und die mit ihr verbündeten Einheiten verantwortlich. Kiew bestreitet die Vorwürfe.

+++ Bekannter Aids-Forscher unter den Todesopfern +++

Zu den Opfern der in der Ostukraine abgestürzten malaysischen Passagiermaschine gehört auch der führende niederländische Aids-Forscher und frühere Vorsitzende der Internationalen Aids-Gesellschaft, Joep Lange. Das bestätigte eine Sprecherin der Stiftung PharmAccess, die Lange gegründet hatte und die Patienten leichteren Zugang zu Aids-Medikamenten verschafft. Langes Tod sei ein "großer Verlust", erklärte der Leiter der Stiftung, Onno Schellekens. Der 59-jährige fünffache Familienvater war demnach auf dem Weg zur 20. Welt-Aids-Konferenz, die am Sonntag in Melbourne beginnt. In der Maschine saßen rund hundert weitere Konferenz-Teilnehmer. Lange engagierte sich schon sehr früh im Kampf gegen Aids. Zwischen 2002 und 2004 saß er der Internationalen Aids-Gesellschaft vor, die auch die Konferenz in Melbourne organisiert.

Trümmerteile der abgestürzten Boeing von Malaysia Airlines im Osten der Ukraine.
Trümmerteile der abgestürzten Boeing von Malaysia Airlines im Osten der Ukraine.
© AFP

+++ Russland wehrt sich gegen Kritik +++

Der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin hat westliche Vorwürfe, wonach Russland die Verantwortung für den Absturz der malaysischen Passagiermaschine über den umkämpften Gebieten in der Südostukraine trägt, als "Dummheiten", bezeichnet. Die USA würden in letzter Zeit eine „extrem unkonstruktive Politik“ betreiben, ihr Vorgehen sei unberechenbar, tadelte Peskow in einem Interview für den britischen "Guardian". Weitere Erklärungen des Kreml-Pressedienstes zum Thema werde es daher nicht geben. Putin selbst hatte zuvor eine peinlich genaue Untersuchung der Katastrophe gefordert. Diese beweise einmal mehr die Notwendigkeit einer schnellen Friedenslösung in der Ukraine. Der Kremlchef hatte US-Präsident Barack Obama am Donnerstagabend, gleich nachdem er selbst vom russischen Flugsicherungsdienst über das Drama informiert worden war, angerufen.

+++ Russische Experten vermuten versehentlichen Raketenabschuss +++

Russische Experten vermuten, der am Donnerstag im Raum des ostukrainischen Donezk abgestürzte Passagierjet der Malaysia Airlines, sei von unprofessionellen ukrainischen Militärs abgeschossen worden. „Das einzige System, das für die Zerstörung von Zielen in großer Höhe geeignet ist, ist der Komplex Buk, mit dem die ukrainische Armee ausgestattet ist“, sagte Militärexperte Igor Korotschenko am Donnerstag in Moskau. Chefredakteur des Fachmagazins „Nazionalnaja Oborona“ (Nationale Verteidigung). „Unter Berücksichtigung der Verlegung zusätzlicher Mittel und Kräfte der ukrainischen Luftabwehr in den Osten der Ukraine dürfte bei der Überprüfung der Kampfbereitschaft der Anlagen kraft mangelnden beruflichen Könnens des Personals zu einem versehentlichen Start einer Rakete gekommen sein. Diese traf die in einer Höhe von 10.000 Metern fliegende Boeing“. Die ukrainischen Militärs hätten in großer Höhe ein Objekt geortet, es für ein russisches Spionageflugzeug gehalten und abgeschossen, behaupten dagegen Vertreter der selbsternannten Donezker Volksrepublik in einem Interview für den staatlichen russischen Nachrichtenkanal "Rossija 24". Kiew hatte bereits vor Tagen für die umkämpften Gebiete ein Flugverbot verhängt.  

EU geht von Abschuss aus

Die Europäische Union geht davon aus, dass das in der Ostukraine abgestürzte Flugzeug MH17 abgeschossen wurde. "Die ersten Einschätzungen auf Grundlage der Verbreitung der Trümmer über mehrere dutzend Kilometer scheinen die Annahme zu bestätigen, dass dieses Flugzeug abgeschossen wurde", sagte ein ranghoher EU-Vertreter am Freitag in Brüssel. Wer jedoch dahinter stecke, müsse durch eine Untersuchung geklärt werden. Die Maschine der Malaysian Airlines mit 298 Menschen an Bord war auch nach erster Einschätzung der US-Geheimdienste am Donnerstag von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden. Sie war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Die ukrainische Armee und die Rebellen werfen sich gegenseitig vor, das Flugzeug abgeschossen zu haben.

+++ Premier Jazenjuk: Separatisten behindern Helfer an Absturzstelle +++

Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hat den Separatisten eine massive Behinderung der Helfer an der Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeugs vorgeworfen. „Diese Banditen lassen eine Untersuchung der Tragödie durch unsere Leute nicht zu“, sagte Jazenjuk am Freitag in Kiew. Die Behörden sowie Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) würden nun Druck ausüben auf die Aufständischen, um zur Absturzstelle zu gelangen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko warf den Separatisten vor, Beweise zu vertuschen. Darauf deute die Ankündigung hin, den Flugschreiber (Black Box) zunächst nach Moskau zu schicken.

+++ Kiew: Die Spur führt nach Russland +++

Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben nach Kenntnis ukrainischer Behörden keine Raketenflugabwehrsysteme vom Typ „Buk“ für den Abschuss von Flugzeugen in ihrem Besitz gehabt. Die Aufständischen hätten - anders als von ihnen selbst im Juni behauptet - keine einsatzfähigen Waffensysteme dieser Art erobert, sagte der ukrainische Generalstaatsanwalt Witali Jarema am Freitag in Kiew Medien zufolge. Aus Sicht der Ukraine führt die Spur nach Russland.

+++ Separatisten-Warlord Girkin: "Der Kampf geht weiter" +++

Während in Europa und der USA das Entsetzen wegen des Flugzeugabschusses in der Ost-Ukraine groß ist, teilte der Kommandant der Separatisten, Igor Girkin, Kampfname der "Schütze", mit, eine Waffenruhe sei unnötig, weil der Absturz des Flugzeuges der Malaysia Airlines nicht untersucht werden müsse. „Der Kampf geht weiter“, zitiert ihn das ukrainische Magazin Korrespondent auf ihrer Webiste. Zwar könnten Experten die Absturzstelle untersuchen, aber „niemand soll glauben, dass wir unsere militärischen Operationen einstellen“, sagte der russische Militärstratege.

+++ Poroschenko fordert internationalen Schutz vor „Aggressor“ Russland +++

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat die internationale Gemeinschaft zum Schutz vor dem „Aggressor“ Russland aufgerufen. „Die ganze Welt hat das wahre Gesicht des Aggressors gesehen“, sagte Poroschenko in einer Ansprache an die ukrainische Bevölkerung. „Der Abschuss eines zivilen Flugzeuges ist ein Akt des internationalen Terrorismus, der sich gegen die ganze Welt richtet“, sagte er einem am Freitag von der Präsidialverwaltung in Kiew veröffentlichen Manuskript zufolge. Der Absturz des malaysischen Flugzeuges mit fast 300 Menschen an Bord im Konfliktgebiet Ostukraine sei eine Herausforderung für die gesamte Welt, betonte er. „Die Aggression von außen gegen die Ukraine ist nicht nur unser Problem. Das ist eine Bedrohung für die europäische und weltweite Sicherheit“, sagte der prowestliche Staatschef.

+++ Auswärtiges Amt bestätigt deutsche Opfer +++

Das Auswärtige Amt hat soeben bestätigt, dass unter den Opfern von Flug MH17 vier Deutsche sind. Nähere Angaben machte das Außenamt bislang nicht.

+++ Separatisten kündigen Waffenruhe an +++

Nach dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine haben die prorussischen Separatisten in der Ostukraine eine zwei- bis viertägige Waffenruhe zur Untersuchung der Ursache angekündigt. Die Feuerpause solle bei Konsultationen der internationalen Kontaktgruppe um 11 Uhr MESZ vereinbart werden, teilte Separatistenführer Andrej Purgin am Freitag der Agentur Interfax zufolge mit. Durch die Waffenruhe sollten internationale Experten in das Gebiet Donbass gelassen werden, um die Absturzursache aufzuklären. Purgin sagte, dass die Leichen in einem Radius von zwölf Kilometern verstreut seien.

+++ Wolfgang Schäuble: Russland muss seine Verantwortung wahrnehmen +++

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sprach im Deutschlandfunk von einer "schrecklich gefährlichen" Situation. Es sei nun dringend notwendig, "dass Russland endlich seinen Beitrag leistet, dass die Dinge nicht weiter eskalieren". Moskau müsse seine Verantwortung wahrnehmen.

+++ Auswärtiges Amt bestätigt deutsche Todesopfer nicht +++

 Das Auswärtige Amt in Berlin hat offenbar noch keine gesicherten Erkenntnisse, dass beim Absturz der Maschine von Malaysia Airlines in der Ukraine auch Deutsche ums Leben gekommen sind. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte dem Tagesspiegel am Freitagmorgen, das Außenamt äußere sich derzeit nicht zu möglichen deutschen Opfern. Das Außenamt wollte zunächst auch keine Auskunft darüber geben, ob deutsche Diplomaten aus Kiew zur Unglückstelle gereist sind und in welchem Umfang sie dort in die Ermittlungen eingebunden sind. Nach Angaben der Fluggesellschaft waren 298 Menschen an Bord der Linienmaschine, darunter 154 Niederländer, 27 Australier und auch vier Deutsche.

"Dieser Abschuss verändert alles"

Welche Folgen hat der mutmaßliche Abschuss der Boeing in der Ukraine? Nach Einschätzung von Carsten Luther von "Zeit Online" könnte der Vorfall weitreichende Konsequenzen mit sich bringen. Russlands Präsident Putin bleibe nun kaum eine Wahl als der Rückzug, schreibt Luther in einem Kommentar. Und weiter: "Es ist eine Sackgasse, er wird die Rebellen fallen lassen müssen, die Grenze für ihren Nachschub wie auch ihre mögliche Flucht schließen. Die Ukraine hingegen kann für ihre Offensive gegen die Separatisten auf noch mehr Hilfe setzen. An weiteren Sanktionen gegen Russland führt kein Weg mehr vorbei, chirurgisch und selektiv dürften sie diesmal nicht sein. Und selbst eine Beteiligung westlicher Kräfte an der Militäroperation ist unter diesen Umständen kein Tabu mehr."

+++ Blumen vor der niederländischen Botschaft in Berlin +++

Vor der Botschaft der Niederlande in Berlin wurden Blumen abgelegt - im Gedenken an die 154 Menschen aus den Niederlanden, die bei dem Absturz von Flug MH17 gestorben sind.

+++ Absturz von Malaysia Airlines MH17 schreckt Dax-Anleger +++

Der mutmaßliche Abschuss der Boeing von Malaysia Airlines in der Ukraine lässt den Dax vorbörslich weiter sinken, schreibt unser Kollege Andreas Oswald in seinem Vorbörsenbericht.

+++ Ukrainischer Geheimdienst: Telefonate belegen Schuld der Rebellen +++

Der ukrainische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben Telefongespräche abgehört, in denen prorussische Aufständische den Abschuss des malaysischen Verkehrsflugzeugs eingestehen sollen. Wenige Minuten nach dem Absturz hätten die Separatisten dem russischen Militär übermittelt, dass Kosaken-Milizen das Flugzeug getroffen hätten. Möglicherweise seien die Aufständischen davon ausgegangen, auf ein ukrainisches Militärflugzeug vom Typ Antonow An-26 zu schießen. Der ukrainische Geheimdienst SBU veröffentlichte die Telefonate, deren Wahrheitsgehalt sich nicht überprüfen lässt. Es bleibt unklar, mit welchen Waffen eine einzelne Gruppe von Aufständischen eine Verkehrsmaschine in 10.000 Metern Flughöhe getroffen haben könnte.

+++ Lettlands Außenminister beschuldigt Russland +++

Der lettische Außenminister Edgars Rinkevics macht Russland für den mutmaßlichen Abschuss der Boeing verantwortlich. Moskau habe Raketen an die "Terroristen" in der Ukraine geliefert, schreibt Rinkevics auf Twitter - und bestreite nun seine Beteiligung.

+++ Australien bestellt russischen Botschafter ein +++

Australien wird nach dem Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine über der Ukraine den russischen Botschafter einbestellen. Das sagte Premierminister Tony Abbott am Freitag im Parlament in Canberra. Die Regierung erwarte eine „kategorische Versicherung“, dass die russische Regierung bei den Untersuchungen voll mit den Ermittlern kooperiere. Unter den 298 Menschen an Bord waren 27 Australier. Alles deute auf ein Verbrechen hin, sagte Abbott, „offenbar durch von Russland unterstützte Rebellen“. Rebellen hatten Stunden nach den Absturz berichtet, sie hätten die Blackbox gefunden. Australiens Außenministerin Julie Bishop rief sie auf, das Gerät umgehend an die Ermittler auszuhändigen.

Rettungskräfte bergen Dutzende Leichen

Nach dem Absturz des malaysischen Verkehrsflugzeugs mit 298 Menschen an Bord haben Rettungskräfte im Osten der Ukraine Dutzende Leichen gefunden. Bislang seien 121 Tote geborgen worden, teilte der ukrainische Zivilschutz am Freitagmorgen nach Angaben der Agentur Interfax mit. Die Boeing 777-200 war am Donnerstag nach einem mutmaßlichen Raketenbeschuss in dem von Rebellen kontrollierten Gebiet abgestürzt.

+++ USA fordern sofortige Waffenruhe in der Ostukraine +++

Die US-Regierung verlangt eine "sofortige Waffenruhe" im Osten der Ukraine. Wie der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest, in Washington mitteilte, bitten die USA alle Konfliktparteien - Russland, die prorussischen Separatisten und die Ukraine - darum, eine Feuerpause zu unterstützen. So könne gewährleistet werden, dass internationale Experten "sicheren und uneingeschränkten" Zugang zu der Absturzstelle der Malaysia Airlines-Maschine erhielten und die Leichen geborgen werden könnten. US-Außenminister John Kerry forderte eine "glaubwürdige" internationale Untersuchung. Die USA seien "entsetzt" über den Absturz von Flug MH17, erklärte Kerry. Auch er bot die Hilfe der US-Regierung bei einer internationalen Untersuchung an. Washington werde mit allem Beteiligten in Kontakt bleiben, um den Vorfall aufzuklären.

+++ Aufständische sichern Experten freien Zugang zum Boeing-Wrack zu +++

In der Ostukraine haben prorussische Separatisten Einsatzkräften und Ermittlern freien Zugang zum Wrack der mutmaßlich abgeschossenen Boeing versprochen. Das teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Freitag in Wien mit. Ukrainischen und internationalen Einsatzkräften sei garantiert worden, dass sie sich gefahrlos am Absturzort bewegen könnten, um unter anderem die Leichen der insgesamt 298 Menschen an Bord zu bergen. Zudem hätten die Aufständischen versprochen, in allen praktischen Fragen zur Untersuchung des Vorfalls mit den ukrainischen Behörden zusammenzuarbeiten.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko beschuldigte die Rebellen, die Maschine der Malaysia Airlines auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen zu haben. Die Aufständischen bestritten dies. Sie boten am Donnerstagabend kurz nach dem Absturz der Boeing eine befristete Feuerpause während der Bergungsarbeiten an.

+++ Viele Aids-Aktivisten an Bord von MH17 +++

An Bord der über der Ostukraine mutmaßlich abgeschossenen Boeing der Malaysia Airlines waren zahlreiche Aids-Aktivisten. Sie waren auf dem Weg zum Welt-Aids-Kongress im australischen Melbourne, teilte die International Aids Society mit. Es sei davon auszugehen, dass von den 283 Passagieren an Bord von MH 017 insgesamt 108 Aids-Delegierte und deren Familienangehörige gewesen seien. In der australischen Metropole wollen ab Sonntag 12.000 Forscher, Experten und Aktivisten über Strategien im Kampf gegen den Aids-Erreger beraten.

+++ Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats +++

Nach dem mutmaßlichen Abschuss einer Passagiermaschine über der Ukraine kommt der UN-Sicherheitsrat am Freitag zu einer Sondersitzung zusammen. Dabei soll eine von Großbritannien eingebrachte Erklärung verabschiedet werden, in der das höchste UN-Gremium eine “vollständige, sorgfältige und unabhängige internationale Untersuchung“ des Absturzes fordert. Zudem würden alle Konfliktparteien aufgefordert, einem Team von Experten sofort ungehindert Zugang zur Unglücksstelle zu gewähren, damit die Unglücksursache untersucht werden könne. (mit dpa/AFP/reuters)

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