Leben in Italiens Roter Zone: „Nur wir Apotheker haben weiter offen“
In Codogno bei Mailand wurde der erste Corona-Kranke in Italien entdeckt. Die Stadt ist seither Sperrzone. Eine Bürgerin spricht über das Leben unter Quarantäne.
In Codogno sind alle städtischen Telefonnummern unerreichbar. Die Kleinstadt nahe Mailand, in der das Corona-Virus vor einer Woche zum ersten Mal in Italien festgestellt wurde, wurde am Tag darauf von der Außenwelt abgeriegelt. Restaurants, Behörden, Sporthallen, Schulen und Kindergärten sind geschlossen, alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt. Der Tagesspiegel erreichte eine Apothekerin der „Farmacia Navilli“ in Codogno. Am Telefon berichtete sie über den Alltag im Ausnahmezustand.
Elena, wie lebt man derzeit in Ihrer Stadt?
Es ist schon eine ungewöhnliche Situation seit vergangenen Samstag, aber wir nehmen sie mit Fassung.
Ist wirklich alles geschlossen?
Alle Geschäfte sind zu, nur wir Apotheker haben weiter offen und die Supermärkte, die sich teils in Schichten ablösen. Wir sind hier eigentlich ganz gut organisiert.
Aber Sie benötigen doch auch Nachschub von außen?
Der funktioniert auch. Unsere Medikamentenlieferungen treffen zum Beispiel problemlos ein.
Wie erleben Sie Ihre Kundschaft? Sind die Leute besorgt?
Besorgt sind sie natürlich, aber die Stimmung ist alles in allem ruhig.
Wie sieht das soziale Leben unter diesen Bedingungen aus? Geht man nicht mehr aus?
Oh doch, die Leute verlassen ihre Häuser, man besucht sich zu Hause und wir sehen uns natürlich auch auf der Straße und unterhalten uns. Nur eben jetzt durch den Mundschutz. Aber jetzt muss ich wieder an die Arbeit. Alles Gute Ihnen!