Differenzen um Verherrlichung von Märtyrertod: NRW-Innenminister beendet Kooperation mit Islamverband Ditib
Nachdem der Islamverband sich nicht deutlich von einem Comic distanziert hatte, in dem der Märtyrertod verherrlicht wird, will der NRW-Innenminister die Zusammenarbeit mit Ditib bei einem Jugendprojekt nicht fortsetzen.
Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), hat die Kooperation mit der umstrittenen türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) zum Schutz Jugendlicher vor den Gefahren des gewaltbereiten Islamismus beendet. Dies gehe aus einer noch unveröffentlichten Antwort Jägers auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach hervor, berichtete die Zeitung "Rheinische Post" aus Düsseldorf.
Ditib war Träger des Kölner Standorts von Jägers Präventionsprogramm "Wegweiser", mit dem Jugendliche vor dem Abdriften in den gewaltbereiten Salafismus geschützt werden sollen. Jägers Antwort zufolge sei "die Auflösung des Vertrages von beiden Vertragsparteien einvernehmlich vereinbart" worden, hieß es in dem Bericht weiter. Anlass war eine Affäre um einen Comic der türkischen Religionsbehörde Diyanet, in dem der Märtyrertod verherrlicht wird.
Danach habe das Innenministerium den Landesverband Ditib NRW zu einer Stellungnahme "hierzu aufgefordert", wurde eine Erklärung Jägers zitiert. Weiter hieß es: "In dieser Stellungnahme konnte keine für einen Träger des Präventionsprogramms 'Wegweiser' notwendige klare Neutralität beziehungsweise ausreichende Distanz davon festgestellt werden. "
Über einen Beirat ist Ditib auch an der Erarbeitung von Vorgaben für den Islamunterricht an NRW-Schulen beteiligt. Wegen zu großer Nähe zur türkischen Regierung fordert die Opposition im Land schon seit Wochen das Ende dieser Einflussnahme.
Der Ditib gehören laut Selbstdarstellung bundesweit rund 900 Moscheegemeinden an. Der Dachverband ist personell und organisatorisch eng mit der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara verwoben. (AFP)
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