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Das Auswärtige Amt in Skopje ist blau erleuchtet, um den Nato-Breitritt zu feiern.
© REUTERS/Ognen Teofilovski

Erweiterung des Militärbündnis: Nordmazedonien wird 30. Mitglied der Nato

„Eine Familie aus 30 Nationen und fast einer Milliarde Menschen“: Das Westbalkanland Nordmazedonien ist der 14. Nato-Neuzugang seit dem Kalten Krieg.

Nordmazedonien ist offiziell das 30. Mitglied der Nato. Das Westbalkanland sei das neueste Mitglied, nachdem es am Freitag seine Beitrittsurkunde zum Nordatlantikvertrag beim US-Außenministerium in Washington hinterlegt habe, teilte das Militärbündnis mit. In den vergangenen Monaten hatten die Parlamente aller 29 bisherigen Nato-Staaten die Aufnahme Skopjes ratifiziert

„Nordmazedonien ist jetzt Teil der Nato-Familie, eine Familie aus 30 Nationen und fast einer Milliarde Menschen“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel. „Eine Familie, die auf der Gewissheit basiert, dass wir alle zusammen stärker und sicherer sind, egal welchen Herausforderungen wir gegenüberstehen.“ Am Montag soll bei einem feierlichen Akt die nordmazedonische Flagge am Nato-Hauptquartier in Brüssel gehisst werden.

Ein „historischen Erfolg“ für das Land

Nordmazedoniens Präsident Stevo Pendarovski sprach von einem „historischen Erfolg“, dass nach nunmehr knapp 30 Jahren Unabhängigkeit die Sicherheit und Zukunft seines Landes gesichert sei. Nächstes Ziel sei die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Für den frühen Abend wurde nach Angaben der Zeitung „Nova Makedonija“ ein kleiner Festakt in Skopje angekündigt, in dessen Verlauf eine Artillerieeinheit der Armee sechs Salven Salut schießen wollte.

Bundesaußenminister Heiko Maas würdigte am Freitag die Leistungen des Landes: „Für die Menschen in Nordmazedonien geht ein langer Weg zu Ende, den sie mit Beharrlichkeit gegangen sind.“ Die Einigung im Namensstreit sei ein Meilenstein gewesen. „Der NATO-Beitritt Nordmazedoniens erhöht die Sicherheit und Stabilität in der gesamten Westbalkanregion und ist auch ein Zeichen für die Politik der offenen Tür der NATO - eine Politik, die dazu beiträgt, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu sichern“, sagte der SPD-Politiker.

Beilegung des Namensstreits mit Griechenland

US-Außenminister Mike Pompeo äußerte sich ähnlich: Die Nato-Mitgliedschaft des Landes werde Integration, demokratische Reformen, Handel, Sicherheit und Stabilität der Region fördern. Zudem zeige es anderen Staaten, dass die Nato-Tür jenen offen steht, die gewillt und fähig seien, nötige Reformen zu machen, die hohen Nato-Standards zu erfüllen sowie Verantwortung und Nutzen der Mitgliedschaft zu akzeptieren.

Die Nato-Mitgliedschaft Nordmazedoniens war durch die Beilegung des Namensstreits mit Griechenland im vergangenen Jahr möglich geworden. Die Regierung in Athen hatte die Umbenennung seines nördlichen Nachbarn von Mazedonien in Nordmazedonien gefordert, weil eine nordgriechische Provinz ebenfalls Mazedonien heißt und die Griechen deshalb Gebietsansprüche befürchteten. Aus dem gleichen Grund blockierte Griechenland fast drei Jahrzehnte lang die Annäherung Skopjes an die EU. In dieser Woche gaben die EU-Staaten grünes Licht für Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien.

Als letztes Mitglied wurde Montenegro aufgenommen

Mit Nordmazedonien sind nun 14 Länder seit dem Ende des Kalten Krieges der transatlantischen Militärallianz beigetreten. Die meisten von ihnen kamen aus dem Einflussbereich der ehemaligen Sowjetunion. Während Moskau nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch die Kooperation mit der Nato suchte, hat die rasante Osterweiterung des Bündnisses die Beziehungen zunehmend belastet.

Zuletzt lag der Fokus der Nato-Erweiterung auf dem westlichen Balkan. Als letztes Mitglied hatte die Allianz im Juni 2017 Montenegro aufgenommen. Davor waren 2009 Kroatien und Albanien Mitglieder der Nato geworden. 2004 hatte die Militärallianz auf einen Schlag Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien aufgenommen. Tschechien, Polen und Ungarn waren 1999 als erste ehemalige Ostblockländer dem Militärbündnis beigetreten.(dpa, AFP)

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