Jüngster Raketetentest: Nordkorea will neue Rakete für Einsatz stationieren
Nordkorea bejubelt den Raketentest vom Wochenende. Machthaber Kim Jong Un erklärt die Rakete für einsatzbereit. Sie soll Atomsprengköpfe tragen können.
Nordkorea will nach eigenen Angaben eine am Sonntag getestete neue Mittelstreckenrakete für den Einsatz stationieren. Sie soll mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Machthaber Kim Jong Un habe sich beim Test der Mittelstreckenrakete mit hoher Reichweite vom Typ Pukguksong-2 am Sonntag zufrieden gezeigt, berichteten die Staatsmedien am Montag. Er habe sie als erfolgreiche strategische Waffe bezeichnet und „die Aufstellung dieses Waffensystems für den Einsatz“ gebilligt.
UN-Resolutionen verbieten der kommunistischen Führung in Pjöngjang den Test von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch einen atomaren Sprengkopf tragen können.
Das südkoreanische Militär hatte mitgeteilt, dass die Rakete nach dem Start im Westen das Nachbarlandes mehr als 500 Kilometer weit geflogen sei, bevor sie ins Japanische Meer (Ostmeer) gestürzt sei. Auch das US-Pazifikkommando bestätigte den Test einer Mittelstreckenrakete durch Nordkorea.
Nach Berichten südkoreanischer Medien will sich der UN-Sicherheitsrat in New York am Dienstag mit dem neuen Raketenversuch befassen. Erst am 14. Mai hatte Nordkorea eine noch stärkere Mittelstreckenrakete eines anderen Typs getestet. Das Außenministerium in Seoul warf dem Nachbarland nach den beiden Tests Provokation vor.
Kim Jong Un habe angesichts des Tests, den er persönlich überwacht habe, die strategische Aufgabe zum Ausbau der Atomstreitmacht erläutert, hieß es in den Berichten der Staatsmedien. „Jetzt, da die taktischen und technischen Daten die Anforderungen der Partei erfüllen, sollte dieser Raketentyp rasch in Serie produziert werden“, wurde er zitiert. Eine Pukguksong-2 hatte Nordkorea bereits im Februar getestet. Dabei soll es sich um eine Rakete mit Feststoffantrieb handeln. Die Raketen werden vorbereitet und sind dann schnell einsatzbereit.
Nordkorea treibt die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch einen atomaren Sprengkopf bis in die USA tragen können. Die Lage in der Region ist nach zwei weiteren Atomversuchen und zahlreichen Raketentests Nordkoreas seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. US-Präsident Trump drohte mehrfach mit Alleingängen im Atomstreit mit Nordkorea. Auch schloss er einen Militärschlag nicht aus.
Die USA hatten erst von wenigen Tagen nach Berichten südkoreanischer und amerikanischer Medien den Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ für Patrouillenfahrten in Gewässern nahe der koreanischen Halbinsel auf den Weg geschickt. Das Schiff könnte sich den Berichten zufolge eventuell später gemeinsam mit der „USS Carl Vinson“ an Übungen im Westpazifik beteiligen. Beide Flugzeugträger operierten jedoch nicht in unmittelbarer Nähe, sagte der Sprecher der US-Pazifikflotte am Freitag. (dpa)
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