Südkorea meldet Raketenabschuss: Nordkorea setzt seine Waffentests fort
Wenige Tage sind seit dem jüngsten Waffentest Nordkoreas vergangen. Nun setzte Machthaber Kim die Demonstrationen militärischer Stärke offenbar fort.
Die selbst erklärte Atommacht Nordkorea hat südkoreanischen Angaben zufolge seine Waffentests fortgesetzt - und die internationale Gemeinschaft damit erneut gereizt. Das Militär des Nachbarlandes habe am Donnerstag mindestens ein weiteres „nicht identifizierbares Projektil“ von einem westlichen Standort aus in östliche Richtung abgefeuert, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. Um welche Waffenart es sich handelte und wo das Geschoss niederging, war demnach zunächst unklar.
Der südkoreanische Rundfunksender KBS berichtete unter Berufung auf ein Mitglied des parlamentarischen Verteidigungsausschusses, das Projektil könne Hunderte von Kilometern weit über Nordkorea in Richtung Meer geflogen sein. Mehrere südkoreanische Medien hatten zuvor über den Abschuss mehrerer Projektile berichtet.
Den Angaben des südkoreanischen Militärs zufolge ging der Test von einem Gebiet um Sino-ri aus, das als Stützpunkt für Mittelstreckenraketen bekannt ist. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea - das mehrfach Atombomben getestet hat - die Starts von ballistischen Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Ballistische Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
Erst am Samstag hatte Nordkorea nach eigenen Angaben im Beisein von Machthaber Kim Jong Un Mehrfach-Raketenwerfersysteme mit größerer Reichweite und taktische Lenkwaffen getestet. Experten vermuten, dass dabei ein ballistisches Raketensystem erprobt wurde. Südkoreas Regierung sprach zunächst offiziell von „Projektilen kurzer Reichweite“. Seoul kritisierte die Tests und rief die kommunistische Führung in Pjöngjang auf, alles zu unterlassen, was neue Spannungen schüren könnte.
Der erneute Waffentest wurde von Beobachtern als weiterer Versuch Nordkoreas gesehen, im Atomstreit die USA stärker unter Druck zu setzen. Das zweite Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kim Jong Un war im Februar in Vietnam vorzeitig abgebrochen worden. Beide Seiten konnten sich in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas nicht einigen. Pjöngjang hatte eine Aufhebung eines Großteils der internationalen Sanktionen gefordert. (dpa)