Atomkonflikt: Nordkorea bezeichnet Trumps UN-Rede als "Hundegebell"
Nordkorea kontert die Drohungen des US-Präsidenten mit Spott. Irans Führer attestiert Trump für seine Rede eine "Leichtigkeit des Gehirns".
Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho hat die Rede von US-Präsident Donald Trump vor den Vereinten Nationen als "Hundegebell" zurückgewiesen. "Es gibt ein Sprichwort, das lautet: 'Selbst wenn ein Hund bellt, geht die Parade weiter'", sagte Ri am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Trump hatte Nordkorea mit "vollständiger Vernichtung" gedroht.
Südkorea, das sich durch die Aufrüstung des isolierten Nachbarlandes besonders bedroht fühlt, genehmigte am Donnerstag dennoch erstmals seit knapp zwei Jahren wieder Hilfslieferungen. Es sollten spezielle Lebensmittel für Kinder und Schwangere für 4,5 Millionen Dollar sowie Impfstoffe und Medikamente für 3,5 Millionen Dollar in den Norden geschickt werden, kündigte das Vereinigungsministerium an.
Nordkoreas Außenminister Ri sagte, Trump träume, wenn er gedacht haben sollte, "sein Hundegebell" werde Nordkorea überraschen. Auf die Frage, was er davon halte, dass Trump Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un einen "Raketenmann" bezeichnet habe, sagte Ri: "Mir tun seine Berater leid." Trump hatte mit Blick auf die Atom- und Raketentests erklärt: "Der Raketenmann ist auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime." Trump erntete für seine Rede von zahlreichen führenden Politikern Kritik, darunter von Kanzlerin Angela Merkel.
"Leichtigkeit des Gehirns"
Irans Führer Ajatollah Ali Chamenei bezeichnete die Rede von Trump als Zeichen seiner Wut und "Leichtigkeit des Gehirns". Im Persischen bedeutet dieser Ausdruck soviel wie nicht mehr ganz bei Trost sein. "Die Rede war billig, hässlich, dumm und unwahr ... das war nicht ein Zeichen seiner Macht, sondern der Wut, Verzweiflung und Leichtigkeit des Gehirns", sagte Chamenei laut Nachrichtenagentur ISNA.
Trump hatte in seiner Rede den Iran unter anderem als wirtschaftlich ausgelaugten Schurkenstaat bezeichnet, der vor allem Gewalt exportiere. Das 2015 abgeschlossene Atomabkommen mit dem Iran nannte er eine Erniedrigung für die USA.
Der Grund für Trumps Rede sei seiner Einschätzung nach die Wut der Amerikaner, weil sie wegen des Irans ihre langjährigen Pläne in der Region nicht umsetzen konnten, sagte Chamenei. "Die Elite in den USA sollte sich für solch einen Präsidenten und solche Reden schämen, was sie ja auch getan haben." Als oberster Führer hat Chamenei laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen.
Hilfspläne beunruhigen USA und Japan
Südkorea verteidigte die auch im eigenen Land umstrittenen Hilfslieferungen an den Norden. Die Hilfspolitik des Landes bleibe von den geopolitischen Spannungen unberührt, erklärte das Vereinigungsministerium. In Nordkorea leiden nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks etwa 200.000 Kinder an akuter Unterernährung. Zum letzten Mal hatte Südkorea im Dezember 2015 Hilfe in den Norden geschickt. In Südkorea drückten die Hilfsbemühungen die Zustimmungswerte von Präsident Moon Jae In. Auch in Japan und den USA sorgte der Plan für Bedenken.
China warnte davor, den Konflikt mit Nordkorea außer Kontrolle geraten zu lassen. Außenminister Wang Yi rief alle Beteiligten zur Besonnenheit auf. Zugleich forderte er Südkorea erneut auf, das US-Raketenabwehrsystem Thaad wieder von seinem Territorium zu entfernen. China betrachtet das System als Bedrohung für seine eigene Sicherheit. (Reuters, dpa)