Rakete aus Gaza auf Israel: Netanjahu unterbricht Wahlkampfveranstaltung
Am Donnerstag wird der neue Likud-Chef gewählt, Netanjahu hat beste Chancen auf den Sieg. Er warnt vor einem Konflikt mit Russland, den nur er verhindern könne.
Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Mittwochabend erneut eine Rakete auf Israel abgefeuert. Das Geschoss sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte Israels Armee mit. In israelischen Grenzorten sowie der Küstenstadt Aschkelon heulten Warnsirenen.
In Aschkelon unterbrach der Angriff eine Wahlkampfveranstaltung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, wie das Fernsehen berichtete. Der 70-Jährige musste vorübergehend in einen Schutzraum. Dies ist bereits der zweite Vorfall dieser Art seit September.
Netanjahus rechtskonservative Likud-Partei wählt an diesem Donnerstag einen neuen Parteivorsitzenden. Dieser soll den Likud dann auch in die Parlamentswahl am 2. März führen. Netanjahus Wiederwahl gilt als wahrscheinlich. Seinem einzigen Gegenkandidaten, dem ehemaligen Innen- und Erziehungsminister Gideon Saar, wird jedoch ein Achtungserfolg zugetraut.
Damit könnte sich der 53-jährige Saar sich für eine Ära nach Netanjahu positionieren. Netanjahu ist wegen einer Korruptionsanklage und zweifachem Scheitern bei der Regierungsbildung angeschlagen. Der in vielen Fragen rechts von Netanjahu stehende Knesset-Abgeordnete Saar gilt seit Jahren als wichtigster parteiinterner Widersacher Netanjahus.
Der Sieger der Abstimmung wird Spitzenkandidat der rechtsgerichteten Partei bei der vorgezogenen Neuwahl im März - der dritten Parlamentswahl in Israel binnen eines Jahres. Netanjahu war nach den beiden vergangenen Parlamentswahlen im September und April an der Regierungsbildung gescheitert.
Netanjahu lobt sich für gute Beziehung zu Putin
Einen Tag vor der parteiinternen Abstimmung sagte Netanjahu dem israelischen Armeesender, seine guten Beziehungen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin hätten einen Konflikt zwischen Israel und Russland verhindert. „Putin hat mir gesagt, dass es ohne unsere Verbindung vielleicht schon eine militärische Konfrontation zwischen uns gegeben hätte“, sagte Netanjahu nach Angaben des Senders. „Wir (Israel und Russland, die Red.) waren schon vier Mal nahe an einem Konflikt, unsere Flugzeuge sind im engen syrischen Luftraum fast mit russischen Flugzeugen zusammengestoßen.“
Israel greift regelmäßig Ziele in Syrien an, um den militärischen Einfluss des Irans in dem Bürgerkriegsland zurückdrängen. Russland, ein Verbündeter Syriens, hat das israelische Vorgehen kritisiert. (dpa/AFP)