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Kremlchef Wladimir Putin zeigt sich gerne im Kreise des Motorradclubs "Die Nachtwölfe".
© Reuters

Keine Visa für Putins Biker: „Nachtwölfe“ dürfen nicht nach Berlin

Der russische Motorradclub "Nachtwölfe" bekommt für Deutschland keine Visa. Zuvor hatte bereits Polen die Einreise untersagt. Die eng mit Putin befreundeten Biker wollen auf den Spuren der Roten Armee von Moskau nach Berlin fahren.

Deutschland wird führenden Mitgliedern der russischen Rockergruppe „Nachtwölfe“ keine Visa erteilen. Das verlautete am Sonnabend aus Regierungskreisen. Der ultranationalistische Motorradclub, der enge Beziehungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin unterhält, wollte anlässlich des 70. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs auf den Spuren der Roten Armee von Moskau nach Berlin fahren. Zuvor hatten Mitglieder des Motorradclubs offenbar mit falschen Angaben deutsche Visa erschlichen. Diese Visa wurden nach Angaben aus Regierungskreisen annulliert.

Die Bundesregierung glaube nicht, dass der Motorradcorso dem Ziel dient, einen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen zu leisten, sagten Sprecher des Auswärtigen Amtes und des Innenministeriums. Es sei der Bundesregierung „ein wichtiges Anliegen, dass der Jahrestag in Würde begangen wird“. Deshalb stelle sie sich „mit Nachdruck gegen jegliche Instrumentalisierung des unermesslichen Leids der Opfer und des Widerstands gegen die Naziherrschaft“. Ziel des gemeinsamen Gedenkens müsse es sein, Lehren aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte zu ziehen und die Aussöhnung zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern in den Mittelpunkt zu stellen.

Zuvor hatte schon Polen die „Nachtwölfe“ mit einem Einreiseverbot belegt. Vertreter des Motorradclubs erklärten, sie wollten trotzdem ihre Tour beginnen. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, dass sie keine Papiere für die Einreise nach Deutschland erhalten werden. Die Reise sollte ursprünglich über Weißrussland, Polen, Österreich, Tschechien und die Slowakei bis nach Berlin führen.

Polen begründete das Einreiseverbot damit, dass die „Nachtwölfe“ keine ausreichenden Angaben über ihre Fahrtroute und ihre Übernachtungsstationen gemacht hätten. Moskau kritisierte die Entscheidung. Der Konflikt in der Ukraine hatte in den vergangenen Monaten das Verhältnis zwischen Moskau und Warschau stark belastet. In sozialen Netzwerken in Polen hatten Tausende gegen die geplante Tour der „Nachtwölfe“ protestiert, die zuvor die Annexion der Krim durch Russland gefeiert hatten.

Der Grünen-Politiker Volker Beck begrüßte die Visa-Verweigerung. „Es gibt keinen Grund, diesen politischen Hetzern ein Visum zu erteilen, die sich gegen Völkerverständigung wenden“, sagte er dem Tagesspiegel. Eine andere Entscheidung hätte zudem in Polen Ängste ausgelöst, sagte Beck. Der Abgeordnete hatte nach eigenen Angaben in Briefen an das Auswärtige Amt und das Inneministerium vor einer Visavergabe an die nationalistischen Rocker gewarnt. Deren „Siegesfahrt“ zur Erinnerung an den Sieg der Roten Armee über NS-Deutschland ist auch in anderen ostmitteleuropäischen Ländern umstritten.

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