Putins Biker: Die "Nachtwölfe" wollen polnisches Einreiseverbot umgehen
Auf den Spuren der Roten Armee wollen die russischen "Nachtwölfe" ab diesem Samstag nach Berlin fahren. Polen verweigert den Bikern die Durchreise. Nun wollen sie das Verbot mit einem Trick umgehen.
Der russische Biker-Club „Nachtwölfe“ hat seine geplante Tour von Moskau nach Berlin zum Gedenken des 70. Jahrestages des Kriegsendes gegen Kritik aus Polen verteidigt. „Wir sind Biker, unbewaffnet, offen nach allen Seiten“, sagte der Präsident des Clubs, Alexander Saldostanow, im Interview des kremltreuen TV-Senders lifenews.ru. Die Tour sei nicht - wie von der polnischen Regierung behauptet - eine Provokation. Die etwa 20 Biker wollten noch am Samstag in Moskau losfahren.
Polen hatte die Einreise der Biker am Freitag offiziell abgelehnt. Das teilten die Behörden der russischen Botschaft in Warschau in einer diplomatischen Note mit. Zur Begründung hieß es, die „Nachtwölfe“ hätten keine ausreichenden Angaben über ihre Fahrtroute und ihre Übernachtungsstationen gemacht. Diese Informationen seien erforderlich, „um den Teilnehmern der Fahrt ausreichend Sicherheit zu bieten“.
Die "Nachtwölfe" wollen nun einzeln nach Polen einreisen
Die Biker reagieren auf das Verbot mit Unverständnis. „Unsere Reise ist eine Demonstration des Vertrauens, nicht der Stärke. Wir wollen die Gräber unser Großväter besuchen, das ist unsere Pflicht“, sagte der auch unter dem Namen „Chirurg“ bekannte Chef der "Nachtwölfe". Er warf der polnischen Führung „Russenhass“ vor. Die Motorradfahrer hätten Visa und würden jeweils einzeln nach Polen einreisen. So solle das Verbot umgangen werden, die Biker als Kolonne einreisen zu lassen.
Zuvor hatten auch der Kreml und das Außenministerium in Moskau das polnische Einreiseverbot für die „Nachtwölfe“ kritisiert. Nach Darstellung des Clubs sind Stationen in Minsk, Brest, Breslau (Wroclaw), Brünn, Bratislava, Wien, München, Prag, Torgau und Berlin-Karlshorst geplant. Am 9. Mai, dem in Russland gefeierten Tag des Sieges über Hitlerdeutschland, wollen sie in Berlin sein. (dpa)