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Anhänger des Herausforderers Macky Sall feiern ihren Wahlsieg in Dakar.
© dapd

Machtwechsel im Senegal: Nach der Stichwahl gesteht Wade Niederlage ein

Der alte Präsident gratuliert Herausforderer Sall zum Wahlsieg. Dieser ruft eine neue Ära für den Senegal aus.

Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt im Senegal hat Amtsinhaber Abdoulaye Wade nur Stunden nach Schließung der Wahllokale seine Niederlage eingeräumt. Er habe am Sonntagabend seinen Herausforderer Macky Sall angerufen und ihm zum Sieg gratuliert, berichtete das Staatsfernsehen. Dieser erklärte später auf einer Pressekonferenz, der Präsident aller Senegalesen sein zu wollen. „Heute beginnt eine neue Ära für den Senegal“, sagte Sall vor Journalisten und Anhängern

Vorläufige Ergebnissen zufolge setzte sich der frühere Ministerpräsident klar gegen seinen einstigen Mentor Wade durch.

Schon vor dessen Eingeständnis zogen die Anhänger Salls feiernd durch die Hauptstadt Dakar. Einige tanzten sogar auf den Dächern fahrender Autos.

Der 85-jährige Wade hatte in der ersten Wahlrunde Ende Februar knapp 35 Prozent der Stimmen gewonnen, Sall gut 26 Prozent. Die Entscheidung des Staatschefs, eine dritte Amtszeit anzustreben, hatte jedoch viele Senegalesen gegen ihn aufgebracht.

Stabile Demokratie in Westafrika

Senegal gilt traditionell als eine der wenigen stabilen Demokratien in Westafrika. Während die meisten afrikanischen Länder erst mit Beginn der postkolonialen Ära in den 60er-Jahren erste Wahlen abhielten, stimmten die Senegalesen bereits vor 164 Jahren über einen Vertreter im Parlament der damaligen Kolonialmacht Frankreich ab.
Der jüngste Schritt Wades zerstreute Befürchtungen, wonach er an seinem Amt festhalten und damit den Ruf Senegals beschädigten könnte. Er habe sein Versprechen gehalten, erklärte Wade am Montag in einer Stellungnahme. „Die ersten Ergebnisse haben auf einen Sieg von Macky Sall hingedeutet. Wie versprochen habe ich ihn am Sonntagabend angerufen und ihm gratuliert“, sagte er weiter.
Wades Eingeständnis wasche die Wunden einer gewaltsamen Wahlperiode mit mindestens sechs Toten hinweg, sagte der Soziologe Hadiya Tandian. „Das ist ein großer Triumph für den Senegal. Er zeigt die Reife unserer Demokratie.“ (dapd)

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