Wade siegessicher: Präsidentenwahl in Senegal friedlich
Trotz Protesten verläuft die Präsidentenwahl im Senegal friedlich. Der greise Amtsinhaber denkt nicht ans Abtreten, gibt sich siegesgewiss. Viele befürchten blutige Proteste nach der Abstimmung.
Im Senegal ist die Wahl des Präsidenten am Sonntag entgegen vieler Befürchtungen friedlich zu Ende gegangen. Das teilte der Leiter der afrikanischen Wahlbeobachtergruppe, Nigerias Ex-Präsident Olusegun Obasanjo, am Abend in Dakar mit. Der umstrittene Amtsinhaber Abdoulaye Wade (85) stellte sich ein drittes Mal zur Wahl, obwohl das die Verfassung eigentlich verbietet. Das Ergebnis der Abstimmung wird nicht vor Ende kommender Woche erwartet.
Die UN und viele Regierungen hatten nach einem blutigen Wahlkampf mit sieben Toten und zahlreichen Verletzten die Senegalesen zu Friedfertigkeit aufgerufen. Wade, der von 13 Kandidaten herausgefordert wurde, wurde bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Dakar von zornigen Demonstranten beschimpft. „Geh weg, alter Mann“ skandierten Dutzende von Oppositionellen, als der Präsident mit seiner Frau und seinem Sohn Karim beim Wahllokal ankam.
Das oberste Gericht des Senegals hatte ein juristisches Schlupfloch für eine erneute Kandidatur des Präsidenten gefunden. Er war erstmals im Jahr 2000 und damit ein Jahr vor der Verabschiedung der neuen Verfassung zum Staatsoberhaupt gewählt worden.
Das Verfassungsgericht verhinderte dagegen eine Kandidatur des weltbekannten Musik-Stars Youssou N'dour (52). Der Sänger („Seven seconds“) hatte angeblich zu wenig Unterstützer-Unterschriften gesammelt. „Die ganze Welt schaut heute auf den Senegal“, sagte der in weiße, traditionell afrikanische Gewänder gekleidete Popstar bei der Stimmabgabe in Mermoz, einem Stadtteil Dakars.
Wade zeigte sich siegesgewiss. „Meine Mehrheit ist so erdrückend, dass ich davon ausgehe, schon im ersten Wahlgang mit einem starken Prozentsatz (der Stimmen) gewählt zu werden“, sagte er der französischen Sonntagszeitung „Le Journal du Dimanche“. Er werde unmittelbar danach eine Regierung der nationalen Einheit bilden. Ihr würden auch Oppositionelle angehören - nicht jedoch diejenigen, die seinen Rücktritt gefordert hätten: „Nein, die werde ich aufnehmen; ich verzeihe mitunter, aber diesmal nicht.“ 5,3 Millionen der 13 Millionen Senegalesen haben sich als Wahlberechtigte registrieren lassen. Sollte keiner der Kandidaten am Sonntag eine absolute Mehrheit erreicht haben, wird es im März eine Stichwahl geben. Wade gilt trotz aller Proteste als Favorit.
Obwohl Oppositionspolitiker im Wahlkampf betont hatten, sie würden eine Wiederwahl Wades nicht anerkennen, glaubt der amtierende Präsident nicht an eine Revolte. „Nein, die Opposition ist unfähig, so etwas zu organisieren“, sagte er in dem Zeitungsinterview. Sein hohes Alter sei kein Nachteil: „Ich bin der Präsident und Vater der Nation; das verstehen Europäer einfach nicht.“ (dpa)
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