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Die drei Kandidaten für den CDU-Bundesvorsitz, Friedrich Merz (l-r), Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn.
© dpa/Christoph Schmidt

CDU-Regionalkonferenz in Böblingen: "Nach dem 7. Dezember kommt der 8. Dezember!"

In Baden-Württemberg liefert CDU-Landeschef Strobl das Motto für den Abend: Merz, Kramp-Karrenbauer und Spahn geben sich freundschaftlich.

Wenn man wissen will, wie es auf gar keinen Fall laufen darf in der CDU, dann ist Böblingen eine gute Adresse. In Baden-Württemberg gab es 2004 schon einmal ein öffentliches Kandidatenrennen um die Nachfolge einer prägenden Figur, des Landesvaters Erwin Teufel. Damals obsiegte Günther Oettinger über Annette Schavan. Doch der Nachfolge-Streit ließ eine Spaltung aufbrechen, die die Südwest-CDU bis heute quält und schwächt. Seit im Rennen um Angela Merkels Nachfolge der Ton rauer geworden ist, macht sich mancher Sorge, dass der Bundes-CDU ein ähnliches Schicksal droht. Die fünfte Regionalkonferenz in dem Städtchen nahe Stuttgart könnte also leicht zum Wendepunkt werden.

Landeschef Thomas Strobl nutzt die Begrüßung der gut 2000 CDU-Mitglieder denn auch zu deutlichen Mahnungen. Das Wort „fair“ benutzt er gleich zweimal, dann wird er direkt: „Bitte lasst uns alle daran denken, und zwar alle: Nach dem 7. Dezember kommt der 8. Dezember!“ Nach der Vorsitzendenwahl beim Parteitag müsse die Partei geschlossen und einig bleiben.

In der ersten Reihe tuscheln die drei Kandidaten Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn und lachen einander zu. Das darf als symbolischer Akt gelten, seit Friedrich Merz erklärt hat, dass die CDU auf die AfD quasi bloß mit einem „Achselzucken“ reagiert habe und Konkurrentin Annegret Kramp-Karrenbauer das als „Schlag ins Gesicht“ all derer zurückwies, die sich in Wahlkämpfen mit den Rechtspopulisten rumgeschlagen haben.

AKK: Ross und Reiter nennen

Am Nachmittag hatten die Kandidaten in Stuttgart die Landtagsfraktion besucht. Die Generalsekretärin blieb bei ihrer Kritik. So pauschal formuliert treffe Merz' Formulierung viele zu Unrecht: „Wenn man bestimmte Personen oder bestimmte Führungskreise mit diesem Vorwurf belegen will, dann muss man Ross und Reiter nennen.“ Der Ex-Fraktionschef will das lieber nicht tun. „Ich habe keine pauschalen Vorwürfe erhoben“, versicherte er.

In der Halle geht er die Frage direkt an. Im Südwesten sind die Konservativen traditionell stark, der Mittelstand sowieso. Außerdem zeigt der Blick ins Publikum viele Grauköpfe von altem Schlag. Wenn der Erfinder des Steuer-Bierdeckels Heimvorteil hat, dann hier.

Merz nutzt ihn. „Wir müssen nicht alle Positionen übernehmen, die Sozialdemokraten richtig finden“, ruft er in den Saal und erntet Jubel. „Sind wir unverändert die Partei, die ohne Zweifel für Sicherheit und Rechtstaat steht?“ fragt er und erntet Applaus.

Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Bundesvorsitz, am Dienstagabend in Böblingen.
Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Bundesvorsitz, am Dienstagabend in Böblingen.
© Christoph Schmidt/dpa

Zuletzt kommt er zum Thema. Wenn jetzt von Streit die Rede sei - man müsse nicht jede Überschrift für bare Münze nehmen. Außerdem: „Nicht jede abweichende Meinung ist gleich eine Kritik an einer Person.“ Die CDU müsse aber „überzeugend sein in der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen.“ Denn auch daran zeige sich: „Wir sind die große Volkspartei der Mitte!“

Kramp-Karrenbauer greift den Streit ebenfalls auf. Einmal indirekt: Viele Menschen hätten das Gefühl bekommen, dass die Christdemokraten vor manchen Diskussionen „davongelaufen“ seien und ihre Fragen nicht mehr aufgegriffen hätten. „Das war das Versagen der letzten Jahre“, räumt sie ein, „wenn man von einem Versagen sprechen will.“ 

Zuletzt wird auch die Saarländerin direkt: „Es ist ein fairer und offener Wettbewerb“, versichert sie. Der politische Gegner sitze in den anderen Parteien, nie in den eigenen Reihen. Es gehe auch nicht um einen Streit zwischen Lagern. „Für mich gibt es nur ein Lager, und das heißt CDU!“ Ab dem 8. Dezember muss sich zeigen, ob das alle so sehen.

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