Ex-SPD-Vorsitzender: Müntefering: Nein zur GroKo wäre "elender als eine Niederlage"
Franz Müntefering, Kurt Beck und Hans-Jochen Vogel waren mal Vorsitzende bei der SPD. Sie sind sich einig, dass die Sozialdemokraten den Weg für Koalitionsverhandlungen freimachen sollten.
Die früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, Kurt Beck und Hans-Jochen Vogel haben im „Tagesspiegel“ an ihre Partei appelliert, den Weg für Koalitionsverhandlungen frei zu machen. Müntefering warnte die SPD vor einem massiven Bedeutungsverlust, sollte der SPD-Sonderparteitag am Sonntag gegen die große Koalition stimmen. „Sie wird eine derjenigen Sozialdemokratien werden, die in Europa keine Rolle mehr spielen“, schreibt der ehemalige Parteichef in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel". Bei einem Nein werde der 21. Januar 2018 „ein bitterer Eintrag im Geschichtsbuch der deutschen Sozialdemokratie werden“.
Die Ablehnung von Verhandlungen sei auch ein „hundertprozentiges Nein“ zur Führung der Partei. Die anstehenden Landtagswahlen in Hessen und Bayern würden für die SPD dann um „einiges schwieriger“. Die SPD gebe in diesem Fall „ein Spiel verloren, ohne wirklich bis zur neunzigsten Minute nach besten Kräften gekämpft zu haben“, schreibt Müntefering: „Das ist elender als eine Niederlage.“
"Die Sozialdemokratie trägt Verantwortung für Deutschland."
Der frühere Parteichef Kurt Beck sagte dem Tagesspiegel, er halte es „ bei allen Sorgen für verantwortlich und auch für geboten“, weiteren Verhandlungen mit der Union zuzustimmen: „Die Sozialdemokratie trägt Verantwortung für Deutschland.“ Die SPD habe bei den Sondierungsgesprächen „beachtliche Erfolge“ erzielt, fügte der ehemalige Parteichef hinzu. Diese sollten auch von den Skeptikern „ehrlich gewürdigt und anerkannt“ werden. Außerdem müssten die Gegner eine neuen großen Koalition „auch die Folgen eines Neins für die Zukunft der SPD bedenken“, mahnte Beck.
Der einstige SPD-Partei und Fraktionsvorsitzende Hans-Jochen Vogel sagte der Zeitung, der Parteitag sollt Koalitionsverhandlungen „mit der Maßgabe zustimmen, dass dort über die Ergebnisse der Sondierungsgespräche hinaus auch eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes und das Verbot sachgrundloser Befristung von Arbeitsverträgen angestrebt wird".