zum Hauptinhalt
Das Attentat auf Jo Cox hatte Großbritannien zutiefst schockiert.
© REUTERS

Urteil in London: Mörder der Brexit-Gegnerin Cox muss lebenslang in Haft

Ein 53-Jähriger hatte die Labour-Abgeordnete Jo Cox wenige Tage vor dem Brexit-Votum erschossen. Nun hat ein Gericht ihn wegen Mordes verurteilt.

Fünf Monate nach der Ermordung der britischen Abgeordneten und Brexit-Gegnerin Jo Cox hat das Londoner Strafgericht den 53-jährigen Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt. Die zwölf Geschworenen einigten sich am Mittwoch bereits nach knapp zweistündiger Beratung auf das Urteil. Der Mann habe wegen „besonderer Schwere“ der Tat keine Chance auf Freilassung, hieß es. Die Staatsanwaltschaft hatte den Täter Thomas M. als rechtsradikalen Extremisten bezeichnet.

Das Verbrechen nur eine Woche vor dem historischen EU-Referendum vom 23. Juni hatte die Briten zutiefst schockiert. Die 41 Jahre alte Labour-Abgeordnete hatte sich für einen Verbleib Großbritanniens in der EU stark gemacht - die Behörden sprachen bereits zu Beginn von einer politischen Tat. Labour-Parteichef Jeremy Corbyn nannte die Tat am Mittwoch „ein Angriff auf die Demokratie“.

Cox war während einer Bürger-Sprechstunde in ihrem Wahlkreis in der Nähe von Leeds attackiert worden. Der Angreifer rief „Britain first“ (Großbritannien zuerst), gab mehrere Schüsse ab und stach zudem auf sein Opfer ein. Ein 77-Jähriger Mann, der Cox zu Hilfe kommen wollte, wurde zudem schwer verletzt. 

Bei einer ersten gerichtlichen Vernehmung sagte der Angeklagte auf die Frage, wie er heiße: „Tod den Verrätern, Freiheit für Großbritannien.“ Zu der Tat oder den Motiven äußerte er sich nicht. Der Mann soll in seiner Wohnung Nazi-Andenken gehortet haben.

Der Wahlkampf um den Brexit war nach dem Mord an Cox vorübergehend ausgesetzt worden. Es gab Vorwürfe, die aufgeheizte Stimmung habe die Tat begünstigt. Führende Politiker riefen zur Mäßigung auf; es dürfe keinen Hass und keine Ausgrenzung in der politischen Debatte geben.

Cox hatte sich vor allem auch für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt - Einwanderung war eines der Hauptthemen im Wahlkampf um den Brexit. Bei dem historischen Referendum Ende Juni votierten die Briten mit fast 52 Prozent dafür, aus der Europäischen Union auszutreten. (dpa)

Zur Startseite