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Klara Geywitz bewirbt sich mit Olaf Scholz für den SPD-Vorsitz.
© dpa/Michael Kappeler

Olaf Scholz in weiblich: Mit einem Mitte-Kurs will Klara Geywitz die SPD aus der Krise führen

Klara Geywitz weiß, wie sie sich durchboxen kann. Schon früh war sie ehrgeizig und diszipliniert. Reicht das für den SPD-Vorsitz?

Eine wie sie hat Olaf Scholz dringend gesucht. Als der Vizekanzler und Bundesfinanzminister im August seine Kandidatur für den SPD-Vorsitz bekannt gab, wurde in der Partei viel gerätselt: Mit welcher Genossin würde Scholz ins Rennen gehen? Schließlich präsentierte er Klara Geywitz, Mitglied des SPD-Vorstands, in der Bundespolitik aber weitgehend unbekannt.

Wie genau es zu der gemeinsamen Kandidatur kam, darüber schweigt Geywitz. Nach Details gefragt, lächelt sie nur, hinter der Brille blitzen ihre Augen kurz auf, doch eine Antwort bleibt sie schuldig. Es passt zum Ruf der „kühlen Strategin“: Sie will nicht zu viel verraten.

Die jüngste Wahl hat Geywitz verloren

Dass die Fäden zwischen Scholz und Geywitz schon länger gesponnen werden, davon ist jedoch auszugehen. Beide stehen sich nicht nur politisch nahe, gelten als Pragmatiker – oder wie Gegner sagen: rechte Sozialdemokraten. Scholz wohnt außerdem mit seiner Frau, SPD-Landesbildungsministerin Britta Ernst, in Potsdam. Hier hat Geywitz drei Mal in Folge ein Direktmandat für den Landtag gewonnen – bis sie im September knapp den Wiedereinzug verpasste.

In ihrem Landesverband zählt die dreifache Mutter seit Langem zur „Führungsreserve“. Mit 32 wurde sie Vize-Vorsitzende der Brandenburg-SPD, 2013 dann Generalsekretärin. Vier Jahre später schmiss sie hin, ein Zerwürfnis mit Ministerpräsident Dietmar Woidke über die gescheiterte Kreisgebietsreform war der Grund. Geywitz sei damals ein „bisschen verbittert“ gewesen, erzählt ein Genosse, der sie lange kennt. Dass sie Woidke in dessen schwerster Stunde hängen ließ, nähmen ihr heute noch einige übel. Woidke scheint darüber hinweg zu sein. Über Geywitz’ Kandidatur sagt er: „Wir freuen uns ohne Ende.“

Kampfgeist bewies Geywitz in diesem Frühjahr, als sie mit anderen Brandenburger Genossinnen gegen den Widerstand vieler SPD-Männer ein Paritätsgesetz durchboxte, das für ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im Landtag sorgen soll. Geywitz macht Politik wie sie es auf der Sportschule gelernt hat: ehrgeizig, zielstrebig, diszipliniert – und mit langem Atem.

„Volkspartei im Kopf“

Ihre Partei will sie mit einem Kurs der Mitte aus der Krise holen. „Sie hat eindeutig ein Bild der SPD als Volkspartei im Kopf“, sagt ein Genosse. Im Falle eines Wahlsiegs, betont Geywitz, werde sie sich die Parteiarbeit mit Scholz gleichmäßig aufteilen. Klar ist aber auch: Der Finanzminister wird mit dem Regieren beschäftigt sein.

Rausgehen in die Kreisverbände, die zerstrittene SPD zu einen und zu reformieren – das dürfte an Geywitz hängen bleiben und ihr wohl nicht ganz leicht fallen: „Da muss sie in ihrem Amt noch wachsen“, heißt es in der Partei. Wie Scholz gilt Geywitz als spröde, als eine, die kaum begeistern kann – auch wenn ihr Schlagfertigkeit und trockener Humor nachgesagt werden.

Dass sie keine Konflikte scheut, bewies Geywitz vor wenigen Tagen beim Bundeskongress der Jusos in Schwerin. Die Parteijugend will Geywitz als SPD-Vorsitzende verhindern. Sie besuchte die Jusos trotzdem – und rang manchen jungen Genossen damit Respekt ab. Olaf Scholz war nicht dabei.

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