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Deutsche Vielfalt: Einbürgerungsfeier in Brandenburg 2014
© Patrick Pleul/dpa

Einwanderung in Zahlen: Migrantenanteil steigt auf mehr als ein Fünftel

Der Anteil von Migranten an der deutschen Bevölkerung ist 2013 so stark gewachsen wie nie zuvor im vergangenen Jahrzehnt. Dazu trugen neue Einwanderer ebenso wie mehr Geburten im Inland.

Um 583 000 Menschen ist Deutschlands migrantische Bevölkerung zwischen 2012 und 2013 gewachsen .Wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf der Basis des neuesten Mikrozensus mitteilte, war das ein Zuwachs von 3,8 Prozent - der stärkste seit 2005, dem ersten Jahr, in dem der Migrationshintergrund erfasst wurde. Gemeint sind damit Menschen, die seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind und deren hier lebende Nachkommen. Darunter fallen Personen mit ausländischem ebenso wie die mit deutschem Pass.

Das Etwas-über-80-Millionen-Volk

Der Gesamtanteil von Menschen mit Migrationshintergrund liegt demnach erstmals über einem Fünftel, nämlich bei 20,5 Prozent der Gesamtbevölkerung oder 16,538 Millionen Menschen. Die letzte bekannte Zahl war 19,6 Prozent, wobei beide Werte nicht völlig miteinander vergleichbar sind, weil die zugrunde liegenden Daten sich verändert haben. Der am Freitag veröffentlichte Mikrozensus, den das Wiesbadener Amt jährlich und in Stichproben bei einem Prozent der Bevölkerung erhebt, wird auf die Zahlen der großen Zählung hochgerechnet, die nur alle vier Jahre ermittelt werden. Der letzte Zensus hatte Deutschlands Gesamtbevölkerung für 2011 um 1,5 Prozent nach unten korrigiert, auf nur noch 80,5 Millionen – inzwischen sind es 80, 6 Millionen. Vergleichbar sind allerdings die Zahlen der Migranten im engeren Sinne. Und hier ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen: Ihr Anteil kletterte zwischen 2011 und 2013 von 18,5 über 19,1 auf jetzt 19,7 Prozent. Immerhin ein Drittel von ihnen ist bereits in Deutschland geboren.

Migration bleibt vor allem europäisch

Für den starken Sprung des Migrantenanteils war den Wiesbadener Zahlen zufolge wesentlich neue Zuwanderung verantwortlich. Im vergangenen Jahr wanderten 3,6 Prozent mehr Menschen ein als im Jahr zuvor, alles in allem 363 000 Personen. Das schreibt die Entwicklung der letzten Jahre fort. Zum Jahresende 2012 hatte das Ausländerzentralregister bereits 4,1 Prozent mehr Zuzüge verzeichnet als 2011 und damit den höchsten Anstieg seit 1993.Aber auch die Zahl der hier geborenen Menschen mit Migrationshintergrund wuchs um 221000 Köpfe. Das war ein Plus von 4,2 Prozent.

Noch immer ist Deutschland in der Migrationsfrage allerdings ein geteiltes Land. 96,6 Prozent der Migranten leben in den alten West-Bundesländern und Berlin. Während 28,9 Prozent der Hamburger einen Migrationshintergrund haben - der West-Spitzenwert - sind es in Thüringen, dem Land mit dem geringsten Anteil, 4, 1 Prozent. Und nach wie vor ist die Migration nach Deutschland vor allem europäisch. Fast 70 Prozent der hier lebenden Migranten stammen aus einem europäischen Land, 17,8 Prozent kamen aus Asien, 3,2 aus Afrika. Top-Herkunftsland bleibt die Türkei mit 12,8 Prozent, es folgen Polen mit 11,4, Russland mit neun Prozent. Obwohl die Krise in den letzten Jahren auch mehr Südeuropäer nach Deutschland ziehen ließ, liegen die beiden früheren klassischen Gastarbeiterländer Italien (vier Prozent) und Griechenland (2,1 Prozent) nur auf den Plätzen sechs und sieben.

Vielfalt und Flüchtlinge: Meinungen sind geteilt

Dass Deutschland ein Einwanderungsland sei, erklärte die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, werde durch die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts „mit Fakten belegt“. Das Land sei „ so vielfältig wie nie zuvor“, es gehe voran auf dem Weg zur Einwanderungsgesellschaft, „wenn auch immer noch ein wenig zögerlich“. Dafür sprechen auch die neuesten Zahlen des Politbarometers im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel (siehe Text unten). Demnach sieht aktuell etwas mehr als die Hälfte der Deutschen in Migration – gefragt war nach Ausländern – eine kulturelle Bereicherung. Im September stand der Wert noch bei 44, im Oktober bei 49 Prozent. Wenn es um die Frage der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak geht, ist der Wert allerdings schon geringer: Nur 48 Prozent der Befragten waren dafür, mehr von ihnen hier Zuflucht zu bieten, während 46 Prozent sich dagegen aussprachen. Im September waren erst 40 Prozent dagegen, im Oktober 47 Prozent der Befragten.

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