Ehemaliger Fraktionsvorsitzender: Merz will komplett in die Politik zurückkehren
Der unterlegene Kandidat für den Parteivorsitz ist bereit, für einen Ministerposten seinen Beruf aufzugeben. Die Entscheidung liege aber bei der Kanzlerin.
Der bei der Wahl zum CDU-Vorsitz unterlegene frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz ist nach eigenen Worten bereit, komplett in die Politik zurückzukehren. „Ich habe mein Angebot noch einmal erneuert, wirklich mit ganzer Kraft in die Politik zu gehen und dafür auch meine bisherige berufliche Tätigkeit aufzugeben“, sagte Merz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, ein Amt als Bundesminister zu übernehmen, antwortete er: „Ein solches Amt würde ich mir aufgrund meiner Erfahrung in der Wirtschaft und Politik zutrauen.“ Die Entscheidung liege aber nicht bei ihm, sondern sei „Sache der Kanzlerin“. Seit Angela Merkel den früheren Fraktionschef von dem Posten verdrängt hat, gilt das Verhältnis zwischen Merz und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als angespannt.
Merz bestätigte, mit der neuen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer darüber gesprochen zu haben, wie seine Einbindung in die CDU möglich wäre. Es sei ein „sehr gutes, vertrauensvolles“ Gespräch gewesen, sagte er. Über dessen Inhalt habe man jedoch Vertraulichkeit vereinbart.
Berichte zurückgewiesen
Gleichzeitig wies Merz Berichte zurück, wonach man ihn bei seiner Rede beim Hamburger Parteitag am 7. Dezember benachteiligt habe. Enttäuschte Anhänger hatten unter anderem das Gerücht gestreut, das Mikrofon sei während der Bewerbungsrede leiser gedreht worden sei, um Merz zu schaden. Auch hatte es Mutmaßungen gegeben, die Scheinwerfer seien zu heiß gewesen.
„Ich kann mit diesen Gerüchten gar nichts anfangen“, sagte der frühere Fraktionschef. „Der Wettbewerb um den CDU- Vorsitz war fair.“ Aus der Rückschau betrachtet, hätte er freier sprechen sollen, räumte Merz ein. „Es lag aber sicher auch an meiner Tagesform, dass die Inhalte nicht optimal rübergekommen sind."
Inhaltlich würde er jedoch „heute nichts anderes“ sagen, betonte der Unterlegene im Interview. Im übrigen sei es „nicht ehrenrührig“, mit mehr als 48 Prozent zu verlieren, betonte Merz. „Wenn jemand neun Jahre lang kein politisches Amt innehatte und dann fast die Hälfte der Delegierten hinter sich gebracht hat, dann ist das ein Ergebnis, für das ich mich nicht verstecken muss.“ (mit rtr)
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