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Angela Merkel im ARD-Interview mit Ingo Zamperoni
© von ARD

Kanzlerin zu Mord an Studentin: Merkel warnt nach Mord in Freiburg vor Verurteilung aller Migranten

Der Mord an einer Studentin in Freiburg und der Tatverdacht gegen einen Flüchtling haben eine kontroverse Debatte ausgelöst. Jetzt hat sich auch die Kanzlerin geäußert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Fall der in Freiburg ermordeten Studentin vor Pauschalurteilen gegen Migranten gewarnt. "Wenn es sich herausstellen sollte, dass es ein afghanischer Flüchtling war, dann ist das absolut zu verurteilen, genauso wie bei jedem anderen Mörder, aber auch ganz deutlich zu benennen", sagte Merkel am Montagabend in einem Interview der ARD-"Tagesthemen", das vorab verfügbar war.

"Und dann sage ich, dass damit aber nicht die Ablehnung einer ganzen Gruppe verbunden sein kann, so wie wir auch sonst nicht von einem auf eine ganze Gruppe schließen können", sagte Merkel weiter.

Sie plädierte dafür, offen über den Fall zu sprechen. "Es bleibt trotzdem ein tragisches Ereignis, das aufgeklärt werden muss, und über das man ganz offen sprechen muss", sagte Merkel.

Gefragt nach dem Vorwurf etwa von Seiten der Freiburger AfD, dass ihre Flüchtlingspolitik Mitschuld an der Tat sei, antwortete Merkel: "Ich sage erst einmal, dass dieser Mord schrecklich ist und dass meine Gedanken bei den Eltern, bei den Angehörigen sind."

Der 17 Jahre alte Tatverdächtige war sieben Wochen nach dem Mord an der Studentin am Samstag festgenommen worden. Er sitzt in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.

Der Verdacht gegen den jungen Mann, der 2015 als unbegleiteter Flüchtling aus Afghanistan gekommen war, hatte heftige Reaktionen und eine zum Teil hasserfüllte Debatte im Internet ausgelöst.

Kritik gab es dabei auch an den Medien. Die ARD-"Tagesschau" musste sich dafür rechtfertigen, zunächst auf eine Berichterstattung über den Kriminalfall verzichtet zu haben. Am Montagabend fragte dann aber "Tagesthemen"-Moderator Ingo Zamperoni die Kanzlerin gezielt nach dem Fall. (Tsp)

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