Vor Stichwahl in Ukraine: Merkel verteidigt Treffen mit Poroschenko
Am 21. April muss der ukrainische Präsident in die Stichwahl gegen den Komiker Selenski. Dass Merkel nur Poroschenko empfängt, wirft Fragen auf.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Einladung an den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko rund eine Woche vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Ukraine verteidigt. "Ich habe mich entschieden, dass ich den Präsidenten einlade", entgegnete Merkel am Freitag auf eine Frage, weshalb sie nicht auch Poroschenkos Herausforderer Wolodimir Selenski in Berlin empfange. Mit Poroschenko stehe sie "in einem permanenten Kontakt" und wir "pflegen den sehr ständigen Austausch" auch in "Zeiten, in denen auch Wahlen anstehen".
Die Bundesregierung hatte zuvor bereits Kritik zurückgewiesen, dem Amtsinhaber vor der Stichwahl am 21. April mit der Einladung ins Kanzleramt Wahlunterstützung zu leisten; anders als Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der am Freitag in Paris sowohl Poroschenko (19 Uhr) als auch zuvor Selenski (16 Uhr) empfangen will.
In der ersten Wahlrunde Ende März hatte Selenski mehr als 30 Prozent der Stimmen geholt, Poroschenko nur 16 Prozent. Der Politik-Neuling und Komiker liegt auch vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl in der Ukraine in einer Umfrage vom Donnerstag deutlich vor dem Amtsinhaber. Einer Umfrage des Instituts Rating Group zufolge wollen 61 Prozent der Ukrainer am 21. April für Selenski stimmen. Nur 24 Prozent wollen demnach Poroschenko ihre Stimme geben. 15 Prozent der Befragten waren noch unentschieden.
Poroschenko sprach mit Blick auf die Stichwahl in der Ukraine von "zwei Gewinnern" der ersten Runde, die nun gegeneinander anträten. "Wir müssen die Wahl des Volkes respektieren." Über Selenski sagte Poroschenko, ohne dessen Namen zu nennen Politiker, die "nicht dem System entsprechen" und "solche Ergebnisse erzielen" gebe es in "ganz Europa". "Das ist keine ukrainische Besonderheit." Vor dem zweiten Wahlgang müsse es eine Debatte geben, "damit wir keine Katze im Sack kaufen" und einen "realen und keinen virtuellen Kandidaten" bekommen. (AFP)
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