CDU und CSU: Merkel und Seehofer wollen die Versöhnung vorbesprechen
Die Unionsparteien planen einen Versöhnungsgipfel, um Projekte und Visionen zu entwickeln - und streiten sich, wo er stattfinden soll. Am Dienstag kommen die Vorsitzenden zusammen.
Die Auseinandersetzung zwischen CDU und CSU über die geplante Versöhnungsklausur nimmt satirefähige Formen an. Selbst die Auswahl eines geeigneten Ortes ist mittlerweile zu einer Prestigefrage hochgekocht, die nur noch auf Chef-Ebene zu klären ist: „Über den Ort werden sich die Vorsitzenden einigen“, kündigte CDU-Generalsekretär Peter Tauber am Montag nach einem Treffen der Parteispitze in Berlin an.
Das könnte vielleicht schon am Dienstag geschehen. Denn vor dem Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten zur Energiewende im Kanzleramt wollen Merkel und Seehofer zu einem Vier-Augen-Gespräch zusammenkommen. Dessen Ort ist allerdings ebenso wenig bekannt.
Die CSU will nicht nach Berlin, die CDU will nicht nach Leipzig
Die Klausur am 24. und 25. Juni war eigentlich angesetzt worden, um nach dem bitteren Streit über die Flüchtlingspolitik wieder gemeinsame inhaltliche Linien in der Union herauszuarbeiten. Sie wird aber zusehends selbst zur nächsten Belastungsprobe. Horst Seehofer hatte einen Ort zwischen Berlin und München ins Gespräch gebracht, zu dem beide Parteiführungen in gleicher Personenstärke anrücken sollten. Die CDU hatte dann auf Arbeitsebene Berlin vorgeschlagen, was aber Seehofer ablehnte. Leipzig wiederum passte der CDU nicht.
Seehofer will keinen "Krisengipfel"; dann "besser gar nicht"
Der CSU-Chef stellte am Montag grundsätzlich den Verständigungswillen der CDU infrage: „Es darf kein Krisengipfel werden, sonst sollten wir uns besser gar nicht treffen“, sagte Seehofer in München. „Das darf nicht irgendeine Wortakrobatik sein, sondern muss belastbar sein und eine Zukunftsvision enthalten.“
Tauber antwortete, an der CDU würden Ergebnisse „sicher nicht scheitern“. Angela Merkels General rügte aber seinerseits, wenn auch in verbindlichem Ton, die fortdauernden Attacken aus Bayern.
Stoiber sieht einen "Tiefpunkt" und will ein Bekenntnis zur "Rechten"
So hatte der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber in einem von der „Süddeutschen Zeitung“ verbreiteten Papier einen „historischen Tiefpunkt“ im Verhältnis der Schwesterparteien ausgemacht und von der CDU ein Bekenntnis zur „demokratischen Rechten“ gefordert.
Tauber will nichts "künstlich hochkochen"
#Er wisse nicht, wie Stoiber zu diesem Urteil komme, sagte Tauber. Die CDU definiere sich aber nicht „über Dritte, auch nicht über Neue“. Der CDU-General mahnte zur Abrüstung: Dinge „künstlich hochzukochen“ helfe nicht. „Am Ende kommt es darauf an, dass man das gemeinsame Ziel, für Deutschland zu arbeiten, nicht aus dem Blick verliert.“ (mit dpa)