Wer das schafft, schafft alles: Merkel setzt AKK dem Härtetest aus
Die Chancen stehen nicht so schlecht, dass Kramp-Karrenbauer ihren Job als Verteidigungsministerin gut macht. Dann könnte sie Kanzlerin werden. Ein Kommentar.
AKK! Die hat Nerven! Frauen sind halt doch die Tapfereren. Jetzt wird sie Ibuk, Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt, also Verteidigungsministerin. Angela Merkel wird das mächtig aktiv angeschoben und Annegret Kramp-Karrenbauer zum Eintritt in ihr Kabinett überredet haben. Denn wild darauf war die nicht, wie sie mehrmals bekundet hat. Aber nebenbei der Kanzlerin den 65. Geburtstag vermiesen, wer kann das wollen? AKK bestimmt nicht.
Man könnte ja meinen, dass der CDU-Vorsitz allein gerade völlig auslastet. Aber nein, eine Gute hält’s aus, werden sich die beiden Frauen gesagt haben. Und wenn AKK das schafft, dieses Amt mit all seinen Herausforderungen (um es vorsichtig auszudrücken), dann schafft sie alles. Will sagen: Kanzlerin auch.
Die Chancen stehen so schlecht nicht. Kramp-Karrenbauer hat im Saarland beinahe jedes Ministeramt innegehabt, war nur nicht Verteidigungsministerin, weil es das da ja nicht gibt, dafür aber Regierungschefin. Kurz: Administrieren kann sie, regieren auch. Was bedeutet, dem Primat der Politik Geltung zu verschaffen.
Darum geht es im Wehrressort, auch und manchmal nicht zuletzt. Hierzu muss man nur mal beim altgedienten Christdemokraten Volker Rühe nachfragen. Dessen Erfolg auf diesem Posten basierte darauf: Er - ein „Ungedienter“ wie AKK - führte politisch. Mit etwas Glück hätte Rühe auch Kanzler werden können, oder Nato-Generalsekretär. Sei’s drum.
Helmut-Schmidt-Test für Annegret Kramp-Karrenbauer
Merkel traut Kramp-Karrenbauer viel zu, so viel, dass sie ihre Nachfolgerin im CDU-Vorsitz jetzt dem Härtetest aussetzt.
Dem, sagen wir, Helmut-Schmidt-Test. Der rückte vor Jahrzehnten ebenfalls ins Wehrressort ein und musste sich dort bewähren. Gut, danach wurde er Finanzminister. Aber das Amt kann AKK gut überspringen, das will doch sowieso der Koalitionspartner. Gleich, welcher.
Als Finanzministerin müsste sie ihre Idee eines europäisches Flugzeugträgers außerdem selbst ablehnen. So aber kann die neue Ibuk noch ein bisschen damit spielen, vielleicht die neue EU-Chefin mit ins Boot holen - und dann die SPD das Ganze auf Grund laufen lassen. Die hat darin schließlich Erfahrung.