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Merkel äußert sich beim Unions-Wahlkampfauftakt auch zur Afghanistan-Lage.
© Annegret Hilse/Reuters

Armee in „atemberaubendem Tempo kollabiert“: Merkel räumt Fehler in Afghanistan-Analyse ein

In kurzer Zeit reißen die Taliban die Macht in Afghanistan an sich. Bundeskanzlerin Merkel räumt nun ein, dass sie die militärische Lage falsch bewertet habe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Fehleinschätzungen im Zusammenhang mit der Lage in Afghanistan eingeräumt. „Die afghanische Regierung und Armee sind in einem atemberaubenden Tempo kollabiert“, sagte Merkel bei einer Wahlkampfveranstaltung von CDU und CSU. „Wir haben diese Widerstandskraft stärker eingeschätzt - das gehört zur Wahrheit.“

Die unerwartete Machtübernahme in Afghanistan habe laut Merkel gezeigt, „wie dramatisch sich die Dinge von einem Tag auf den anderen ändern können“. Die Entwicklung in Afghanistan mit der Machtübernahme der Taliban bezeichnete sie als „Drama“ und „Tragödie“.

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Nun gehe es vor allem darum, Menschenleben zu retten und die Gefährdeten außer Landes zu bringen, sagte die Kanzlerin. Den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan sprach Merkel ihren „tiefen Dank“ für den Einsatz zur Rettung von Deutschen und Ortskräften aus. Die Kanzlerin sprach von einer „extrem schwierigen Mission“ und fügte hinzu: „Wir möchten, dass sie gesund nach Hause kommen.“

Zudem bekräftigte Merkel, dass eine kritische Bilanz des langjährigen internationalen Einsatzes in Afghanistan gezogen werden müsse: „Natürlich wird im Anschluss an diese Rettungsmission darüber zu reden sein, was ist geschafft und was ist nicht geschafft in Afghanistan?“

Allerdings zog sie bereits ein enttäuschtes Zwischenfazit. Zwar gehe zurzeit keine akute terroristische Bedrohung von Afghanistan aus. Der Ansatz des westlichen Engagements dort sei jedoch breiter gefasst gewesen: „Wir wollten möglichst vielen Menschen in Afghanistan ein freies, ein gutes und selbstbestimmtes Leben ermöglichen“, sagte Merkel. „Und da müssen wir einfach sagen: Das ist so nicht gelungen.“ (dpa/AFP)

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