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Ein deutscher Blauhelmsoldat im Norden Malis.
© Kristin Palitza/dpa

Neuer Traditionserlass: Menschliche Vorbilder statt militärischer Helden

Wehrmachtsdevotionalien sollen bei der Bundeswehr künftig nur noch in historischen Sammlungen zu sehen sein. Im Entwurf eines neuen Traditionserlassen wird außerdem definiert, wer zum soldatischen Vorbild taugt.

Bundeswehrsoldaten sollen weder die Wehrmacht noch die NVA verehren. Einzelne Personen aus den früheren deutschen Armeen können aber durchaus Vorbilder sein – wenn ihre Leistungen über rein militärische Verdienste hinausgehen und mit den Werten des Grundgesetzes vereinbar sind. Das sind zentrale Aussagen des Entwurfs eines neuen Traditionserlasses, den das Verteidigungsministerium erarbeitet hat. "Traditionswürdig sind demnach beispielsweise Widerstandskämpfer oder Soldaten aus Wehrmacht und NVA, die sich um den Aufbau der Bundeswehr beziehungsweise der Armee der Einheit verdient gemacht haben.

Die aktuelle Debatte um das Traditionsverständnis der Bundeswehr war im Zuge des Skandals um den rechtsextremen Bundeswehrsoldaten Franco A. entbrannt. A. war beim Jägerbataillon 291 im französischen Illkirch stationiert und soll Anschläge in Deutschland geplant haben. Die Aufklärung der Vorwürfe gegen ihn brachte auch ans Licht, dass in Illkirch und anderen Bundeswehrkasernen sogenannte Traditionszimmer existierten, in denen Devotionalien der Wehrmacht zur Schau gestellt wurden. Generalinspekteur Volker Wieker ordnete darauf die Durchsuchung sämtlicher Bundeswehrstandorte an, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kündigte zudem die Neufassung des Traditionserlasses an.

Wehrmacht ins Museum

Aus dem Ministerium heißt es, eine Überarbeitung sei auch notwenig geworden, weil der alte Erlass aus dem Jahr 1982, also noch aus der Zeit des Kalten Krieges stamme und weder die deutsche Einheit noch die Entwicklung der Bundeswehr zur Einsatz- und Freiwilligenarmee berücksichtige. Die Grundzüge für ein zeitgemäßes Traditionsbewusstsein wurden in den vergangenen Monaten in vier Workshops erarbeitet, zu denen auch externe Experten wie der Politikwissenschaftler Herfried Münkler geladen waren.

Das Ergebnis: Die Bundeswehr braucht keine Helden, sondern soll sich vielmehr auf Vorbilder beziehen, die sich durch Menschlichkeit auszeichnen – „auch unter Belastung und Gefecht“, heißt es im Entwurf, der dem Tagesspiegel vorliegt. Wehrmachtsgegenstände dürfen künftig nur noch in historischen Sammlungen oder bei Lehrveranstaltungen gezeigt werden.

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