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Darf optimistisch sein: Donald Trump
© Mandel Ngan/AFP

Umschwung in den Umfragen: Mehrheit der US-Amerikaner erwartet Trumps Wiederwahl

Obwohl 53 Prozent die Amtsführung des Präsidenten missbilligen, rechnen 54 Prozent mit einer zweiten Amtszeit. Grund ist die gute Wirtschaftslage. Eine Analyse.

Die politischen Erwartungen der US-Bürger folgen nicht unbedingt ihren politischen Sympathien. Sie laufen derzeit sogar konträr dazu. 54 Prozent der Amerikaner rechnen nach einer neuen Umfrage des Senders CNN damit, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl 2020 gewinnt und eine zweite Amtszeit bekommt. 41 Prozent sind anderer Meinung. Dies ist ein deutlicher Meinungsumschwung im Vergleich zum Dezember. Vor einem halben Jahr erwarteten 51 Prozent, dass Trump die Wahl 2020 verliert.

Es fällt auf, dass die Zahl der US-Bürger, die nun mit einer zweiten Amtszeit Trumps rechnen, nahezu gleich groß ist wie die Zahl der Amerikaner, die seine Amtsführung missbilligen. Das sind 53 Prozent. Zufrieden mit ihm sind nur 44 Prozent.

Der Meinungsumschwung in der Frage, ob Trump die Wahl im November 2020 gewinnt, hat vor allem in der Hälfte der Gesellschaft stattgefunden, die seinen Politikstil ablehnt. In dieser Gruppe glaubten im Dezember noch 81 Prozent, dass Trump keine zweite Amtszeit bekommen werde. Dieser Wert ist binnen sechs Monaten auf 67 Prozent gefallen.

Der Hauptgrund für die Erwartung eines Trump-Siegs 2020 ist das verbreitete Gefühl, dass es den USA wirtschaftlich gut geht. Die ökonomische Entwicklung war schon bei der Kongresswahl 2018 ein mächtiger Wahlhelfer für die Republikaner. Heute sagen sieben von zehn Amerikanern sagen, die Wirtschaft sei "in guter Verfassung". 28 Prozent meinen sogar, die Wirtschaft sei "in sehr guter Verfassung". Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 2000, also vor den ökonomischen Schocks durch den Terroranschlag von 9/11 im Jahr 2001 und die globale Finanzkrise 2008.

Diese positive Einschätzung der ökonomischen Entwicklung steht in bemerkenswertem Kontrast zur Stimmung in Deutschland, wo die Angst vor einem globalen Abschwung dominiert und dies vor allem mit Trumps Neigung zu Handelskonflikten begründet wird. Die jüngsten Drohungen des US-Präsidenten mit Strafzöllen gegen China und Mexiko haben den wirtschaftlichen Optimismus der Amerikaner offenbar nicht beeinträchtigt.

Die Arbeitslosenrate sinkt, Firmen sind optimistisch

Der "Economic Optimism Index" erreichte im Mai 2019 den Wert von 58,6. Das ist der höchste Stand seit 15 Jahren. Der Börsenindex Dow Jones lag bei Trumps Wahl im November 2016 bei 18.000 Punkten, heute liegt er über 25.700 Punkten. Die Arbeitslosenrate liegt bei 3,6 Prozent, der niedrigste Stand seit 1969, also seit 50 Jahren.

Mit Blick auf die Chancen der Wiederwahl steht Trump in den Umfragen derzeit besser da als sein Vorgänger Barack Obama zum vergleichbaren Zeitpunkt seiner Präsidentschaft. Ende Mai 2011 hatten 50 Prozent der Amerikaner gesagt, sie rechneten mit einer zweiten Amtszeit Obamas. Er gewann die Wahl 2012 dann mit bequemem Vorsprung vor seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney.

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