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Helfer bringen Flüchtlingskinder aus einem Schlauchboot an Bord des Schiffes „Alan Kurdi“.
© PAVEL VITKO / AFP

Deutsches Rettungsschiff sucht Hafen: Mehrere medizinische Notfälle an Bord der „Alan Kurdi“

Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ sucht einen sicheren Hafen für 69 Flüchtlinge. Die Lage für die Flüchtlinge an Bord spitzt sich zu.

Die Lage an Bord des deutschen Rettungsschiffes „Alan Kurdi“, das seit Tagen im Mittelmeer nach einem Hafen sucht, hat sich nach Angaben der Organisation Sea-Eye zugespitzt. Am Sonntag seien vier Menschen ohnmächtig zusammengebrochen und zwei weitere am Montagmorgen, teilte Sea-Eye-Sprecher Julian Pahlke am Montag mit. Noch immer sei dem Schiff kein sicherer Hafen zugewiesen worden.

Die „Alan Kurdi“ hatte am vorigen Donnerstag bei zwei Einsätzen vor der libyschen Küste 84 Migranten an Bord genommen. Insgesamt 15 wurden bei zwei Notevakuierungen zwischenzeitlich auf die italienische Insel Lampedusa gebracht. Wie es weitergeht, ist unklar. „Die Seenotleitstellen in Rom, Malta und Bremen verweisen jeweils aufeinander, und keiner übernimmt mehr Verantwortung. Wir werden herumgereicht“, sagte Pahlke der Deutschen Presse-Agentur.

Die „Alan Kurdi“ befand sich am Montag in der maltesischen Koordinierungszone für Rettungseinsätze. Die maltesische Rettungsleitstelle sei aber für die Einsatzleitung von Sea-Eye telefonisch nicht erreichbar, kritisierte die Organisation. Deshalb habe sich die „Alan Kurdi“ Richtung Italien in Bewegung gesetzt. „Wir sind entsetzt über die Verantwortungslosigkeit europäischer Seenotleitstellen“, sagte Pahlke. Die Leitstellen unterliefen ihre "Pflicht, die Rettung zu koordinieren und uns einen sicheren Hafen zuzuweisen".

Vatikan will Flüchtlinge nach Italien holen

Neben der „Alan Kurdi“ ist derzeit auch die „Ocean Viking“ von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen mit 60 Geretteten im Mittelmeer unterwegs.

Der Vatikan will unterdessen Flüchtlinge von der griechischen Insel Lesbos nach Italien holen.

Die Apostolische Almosenverwaltung sei am Montag nach Lesbos gereist und werde am Donnerstag mit 33 Asylbewerbern nach Rom zurückkehren, teilte der Heilige Stuhl am Montag mit. Zehn weitere sollten bis Ende Dezember folgen. Papst Franziskus hatte nach einem Besuch auf Lesbos im April 2016 drei syrische Familien mit nach Italien genommen. (dpa, AFP)

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