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Die CIA geht davon aus, dass der saudische Kornprinz direkt am Tod des Journalisten Jamal Khashoggi beteiligt war.
© dpa

Tod von Jamal Khashoggi: Medienbericht: Kronprinz verschickte Nachrichten an Tötungskommando

Eine neue CIA-Einschätzung belastet Prinz Mohammed im Fall des toten Journalisten. Er soll vor Khashoggis Tod mit dem Drahtzieher in Kontakt gewesen sein.

Der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat einem US-Medienbericht zufolge in den Stunden vor der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi mindestens elf Nachrichten an den mutmaßlichen Drahtzieher der Tat verschickt. Das gehe aus Dokumenten des US-Geheimdienstes CIA hervor, berichtete das "Wall Street Journal" am Samstag.

Der Kronprinz habe die Nachrichten an Saud al-Kahtani verschickt, welcher das 15-köpfige Tötungskommando gesteuert habe, berichtete das Blatt. Der Inhalt der Nachrichten sei nicht bekannt, hieß es unter Berufung auf die CIA-Dokumente. Die Nachrichten seien in elektronischer Form verschickt worden. Konkrete Angaben zur Art der elektronischen Kommunikation liegen demnach nicht vor.

Prinz Mohammed habe seinen Partnern zudem bereits im August vergangenen Jahres gesagt, sollte es ihm nicht gelingen, Khashoggi von einer Rückkehr nach Saudi-Arabien zu überzeugen, "könnten wir ihn vielleicht außerhalb Saudi-Arabiens locken und Maßnahmen treffen". Diese Äußerung scheine bereits "auf die saudiarabische Aktion gegen Khashoggi" hinzudeuten, heißt es demnach in der Einschätzung der CIA.

Die CIA gehe mit "mittlerer bis hoher Sicherheit" davon aus, dass Prinz Mohammed "persönlich" auf Khashoggi "abgezielt" und "seinen Tod wahrscheinlich angeordnet" habe. Ein direkte Tötungsanordnung durch den Kronprinzen liegt dem Geheimdienst demnach aber nicht vor: "Um es klar zu sagen, uns fehlt eine direkte Auswertung, wonach der Kronprinz eine Tötungsanordnung gab", heißt es dem Bericht zufolge in den CIA-Dokumenten.

Khashoggi war am 2. Oktober verschwunden, nachdem er das saudiarabische Konsulat in Istanbul betreten hatte. Erst nach wochenlangem internationalem Druck gab die Führung in Riad schließlich zu, dass Agenten des Königreichs den Journalisten töteten. Nach Angaben der saudiarabischen Staatsanwaltschaft sollten die Agenten ihn nach Saudi-Arabien bringen. Doch soll ihr Leiter dann eigenmächtig beschlossen haben, Khashoggi zu töten. Diese Darstellung stößt allgemein auf Skepsis. (AFP)

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