SPD: Martin Schulz geht auf Distanz zu Gerhard Schröder
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz befürchtet, Schröders Engagement bei Rosneft könnte im Wahlkampf auf die SPD zurückfallen.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz geht vorsichtig auf Distanz zu Altkanzler Gerhard Schröder. Grund ist dessen Nominierung für das Direktorium des russischen Ölkonzerns Rosneft. Schröder soll den hochdotierten Posten bereits Ende September antreten. Das halbstaatliche Unternehmen steht nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim auf der EU-Sanktionsliste.
Nach Tagesspiegel-Informationen befürchtet Schulz, Schröders Engagement bei Rosneft könnte im Wahlkampf auf die SPD zurückfallen. In Parteikreisen hieß es, Schulz habe mit seinem prominenten Parteifreund telefoniert und dessen Pläne als wenig förderlich kritisiert. Öffentlich erklärte Schulz am Dienstag, die Entscheidung sei Schröders Privatsache und habe „mit der Politik der SPD nichts zu tun“. Er selbst würde ein solches Angebot aber nicht annehmen, versicherte Schulz auf Facebook. Jobs in der Privatwirtschaft kämen für ihn nach einer möglichen Kanzlerschaft nicht infrage.
"Grundsätzlich problematisch"
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe bezeichnete es als „grundsätzlich problematisch, wenn ehemalige Inhaber höchster Staatsämter bei Konzernen anheuern“. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter warf Schröder vor, jedes politische Gespür und jede kritische Distanz zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vermissen zu lassen. „Das ist für einen ehemaligen Bundeskanzler unverantwortlich“, sagte er dem Tagesspiegel.