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Ex-SPD-Chef Martin Schulz.
© dpa/ Wolfgang Kumm

Vor Brasilien-Wahl: Martin Schulz besucht überraschend Brasiliens Ex-Präsidenten Lula

Martin Schulz hat überraschend Brasiliens Ex-Präsidenten Lula im Gefängnis getroffen. „Das ist eine Reise, die ich für die SPD mache“, so Schulz am Donnerstag.

Der frühere SPD-Vorsitzende Martin Schulz hat überraschend den inhaftierten Ex-Präsidenten Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva, im Gefängnis getroffen. „Ich habe einen sehr mutigen und kämpferischen Mann hier besucht“, sagte Schulz am Donnerstagabend vor dem Gefängnis im südbrasilianischen Curitiba mit Blick auf den in Umfragen für die Präsidentschaftswahl führenden Lula. „Keine Macht der Welt kann mich daran hindern, zu einem Mann, den ich seit vielen Jahren kenne und dem ich vertraue, zu sagen: Ich glaube dir“, betonte Schulz. Brasilien stehe am Scheideweg.

Lula sitzt wegen Korruptionsvorwürfen seit April im Gefängnis und beteuert seine Unschuld. Die SPD hat seit langem enge Kontakte zur linken Arbeiterpartei Lulas (PT) - diese will mit verstärktem internationalem Druck erreichen, dass Lula bis zur Wahl am 7. Oktober frei kommt und doch noch erneut Präsident werden kann. Auch die ehemaligen Präsidenten Uruguays, José Mujica, und Kolumbiens, Ernesto Samper, hätten Lula schon hier in Curitiba besucht, betonte Schulz. 

"Auf Bitten von Andrea Nahles mache ich das"

„Das ist eine Reise, die ich für die SPD mache“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat von 2017 der Deutschen Presse-Agentur. „Auf Bitten von (SPD-Chefin) Andrea Nahles mache ich das.“ Auch mit Außenminister Heiko Maas (SPD) habe er natürlich darüber geredet. 

Er hoffe, dass die Arbeiterpartei gewinne und Brasilien wieder einen stärkeren multilateralen Kurs einschlage - die Alternative könne ein Rechtsruck und Abschottung sein. Zweitplatzierter in den Umfragen ist der Rechtspopulist Jair Bolsonaro, der als „Donald Trump Brasiliens“ bezeichnet wird. 

Brasilien ist tief gespalten, in der Olympiastadt von 2016, Rio de Janeiro, eskaliert die Gewalt. Laut einer Umfrage sind nach den ganzen Korruptionsskandalen nur noch 13 Prozent mit der Demokratie zufrieden - viele Bürger fordern im fünftgrößten Land der Welt eine stärkere Rolle des Militärs. (dpa)

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