Neuer US-Verteidigungsminister: Mark Esper ist Trumps dritter Versuch
Mit Mark Esper hat US-Präsident Donald Trump einen Verteidigungsminister nominiert, der vor allem bei den Konservativen gut ankommt. Ein Porträt.
Zuallererst: Der Mann weiß, worüber er spricht. Anders als Patrick Shanahan, US-Präsident Donald Trumps voriger Versuch, einen neuen Verteidigungsminister zu installieren, hat Mark Esper militärische Erfahrungen. Der bisherige Leiter des Heeresamtes im Pentagon war Infanterie-Offizier, hat unter anderem im Golfkrieg 1991 gedient und wurde mehrfach ausgezeichnet. Auch ansonsten erfreut sein Lebenslauf den Präsidenten: Als Trump die Personalie in der vergangenen Woche verkündete, nannte er Esper einen "hoch angesehenen Gentleman mit einer großartigen Karriere - West Point, Harvard, ein enormes Talent".
Vor allem der Abschluss an der renommierten Militärakademie West Point könnte dem 55-Jährigen helfen, auf diesem Schleudersitz durchzuhalten: Zusammen mit ihm hat im Jahr 1986 Mike Pompeo seinen Abschluss gemacht. Der US-Außenminister soll sehr glücklich darüber sein, dass die neuerlich Wahl auf einen langjährigen Freund gefallen ist. Auch mit Trumps Sicherheitsberater John Bolton verstehe Esper sich gut, heißt es in Washington.
Das ist nicht zu unterschätzen, sind es doch diese beiden Männer, die die Außen- und Sicherheitspolitik der Trump-Regierung entscheidend prägen. Und auf Esper warten auch gleich große Herausforderungen, vor allem in der sich zuspitzenden Krise mit dem Iran.
Sieben Jahre lang war er Rüstungslobbysist
Was Esper indes mit dem Ex-Boeing-Manager Shanahan gemeinsam hat, der in der vergangenen Woche überraschend verkündete, doch nicht dauerhaft an die Spitze der größten und mächtigsten US-Behörde wechseln zu wollen, ist seine Zeit als Rüstungslobbyist. Sieben Jahre lang warb er in führender Position für gute Beziehungen des Raytheon-Konzerns zur Regierung. Nach der gerade angekündigten Fusion mit United Technologies wird aus Raytheon der zweitgrößte Rüstungskonzern der USA. Wie eng Espers Verbindungen aus dieser Zeit heute noch sind, werden sich die oppositionellen Demokraten bei den anstehenden Anhörungen im Senat genau anschauen.
Bei den Republikanern wiederum ist die Freude groß über den designierten neuen Verteidigungsminister. Nicht zuletzt seine Zeit bei der konservativen Heritage Foundation kommt gut an, genauso werden seine Erfahrungen aus der Arbeit in der Regierung von George W. Bush hervorgehoben, als er für Rüstungskontrolle und internationale Sicherheitsfragen verantwortlich war. Zudem werden ihm seine Kontakte aus der Zeit als politischer Direktor des Wehrausschusses im Senat nutzen.
Viel Zeit, sich einzuarbeiten, hat er auch nicht. Zwei Tage nach seiner Amtseinführung am Montag fliegt er bereits nach Brüssel, um an einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister teilnehmen. Interessant wird sein, welchen Ton er gegenüber den europäischen Partnern anschlagen wird, die von Trump wegen ihrer zu geringen Verteidigungsausgaben kritisiert werden. Die Richtung hat ein Pentagonsprecher bereits vorgegeben: Esper werde die ungleiche Lastenverteilung innerhalb der Allianz thematisieren. Ganz im Sinne seines Präsidenten.