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Seit Beginn der Operation "Mare Nostrum" im vergangenen Oktober wurden mehr als 70.000 Flüchtlinge im Mittelmeer aufgegriffen.
© AFP

Italien: Marine rettet mehr als 1900 Bootsflüchtlinge

Allein am vergangenen Wochenende hat die italienische Marine 1900 Bootsflüchtlinge aus Nordafrika im Mittelmeer gerettet. Nach dem Willen der italienischen Regierung soll ab Oktober die europäische Grenzschutzagentur Frontex die Rettungseinsätze übernehmen.

Die italienische Marine hat über das dreitägige „Ferragosto“-Wochenende mehr als 1900 Bootsflüchtlinge aus Nordafrika im Mittelmeer gerettet und aufs Festland gebracht. Etwa 700 Migranten kamen am Montagmorgen mit dem Amphibienfahrzeug „San Giusto“ in Salerno (Kampanien) an, wie die Marine mitteilte. Eine Fregatte hatte am Freitag 1004 Flüchtlinge in Neapel an Land gehen lassen. In Reggio Calabria wurden 212 Migranten aufgenommen. Küstenwache und mehrere Handelsschiffe unterstützten die Marine. Zwei Migranten überlebten die gefährliche Überfahrt nicht.

Caritas verlangt Fortsetzung der Einsätze

Zuvor hatte Italiens Innenminister Angelo Alfano für Oktober die Einstellung der Rettungsaktion „Mare Nostrum“ für Bootsflüchtlinge im Mittelmeer nach einem Jahr angekündigt. Am Wochenende kritisierte der italienische Caritasverband die angekündigte Einstellung der Rettungsaktion scharf. „Wir können nicht zum früheren Zustand zurück“, sagte deren Vize-Direktor Francesco Marsico laut einem Bericht der Tageszeitung „Avvenire“. Es müsse eine „wirksame Fortsetzung“ der Rettungseinsätze gewährleistet sein. Zugleich äußerte sich Marsico skeptisch zu der Forderung Italiens, die europäische Grenzschutzagentur Frontex mit dieser Aufgabe zu betrauen.

Nach dem Willen der italienischen Regierung soll die EU künftig die Verantwortung für die Grenze im Mittelmeer übernehmen. Deren Grenzschutzagentur Frontex müsse an die Stelle von „Mare Nostrum“ treten, so Alfano. Die Rettungsaktion „Mare Nostrum“ war im Oktober 2013 nach zwei verheerenden Bootsunglücken ins Leben gerufen worden, bei denen mehr als 300 Flüchtlinge ums Leben kamen.
Durch den koordinierten Einsatz von Marine, Küstenwache und Rettungskräften wurden nach offiziellen Angaben seit Beginn von „Mare Nostrum“ mehr als 70.000 Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer aufgegriffen und sicher ans Festland verbracht. Die Zahl der registrierten Todesopfer ist seitdem laut einer Statistik der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio deutlich zurückgegangen.

Rettungsaktion "Mare Nostrum" steht in der Kritik

Dennoch stand „Mare Nostrum“ angesichts eines Höchststands von mehr als 100.000 Bootsflüchtlingen seit Jahresbeginn und den Kosten von monatlich neun Millionen Euro seit längerem in der Kritik. Die italienische Marine beteiligt sich mit fünf Schiffen, zwei Hubschraubern und einem Aufklärungsflugzeug an der Operation. Auch in Griechenland hat sich wegen der Krisen in Nordafrika und im Nahen Osten in diesem Jahr die Zahl der aufgegriffenen Flüchtlinge stark erhöht. (dpa/KNA)

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